Salam Alekum!
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Wind, Nebel und dann noch Schnee

Veröffentlicht: 15.02.2023

15.02. Tafraout - Tata Ich habe Euch gestern doch von der Wäschefrau erzählt, die von uns am Morgen so viele und große Beutel mitbekommen hat, dass sie auf ihrem kleinen Mofa fast nicht mehr zu sehen war. Bis zum Abend wollte sie unsere Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt zurück bringen. Sie kam auch abends gegen 18 Uhr – mit einem Beutel. Die Wäsche war gewaschen, aber nass. Sie erklärte uns ihr Problem, das ganz schnell zu unserem wurde: Es regnete, in manchen Teilen dieser Provinz zum ersten Mal seit sieben Jahren. Sie habe nur ein Häuschen, in dem sie keine Wäsche aufhängen könne. Das heißt: Sie bringt uns die Wäsche nass zurück.

Nu mag das Häuschen der Frau ein klitzekleines sein, aber im Vergleich zu unseren Wohnmobilen gleicht es wohl eher einer Lagerhalle, was das Platzangebot betrifft. Ich habe meine Wäsche so gegen 21 Uhr bekommen. Was nun tun mit den nassen Klamotten? Draußen regnete es, also musste ich alles im Wohnmobil unterbringen. Ich nahm meine trockene Wäsche von den Kleiderbügeln ab und begann, T-Shirts und Jogginghose aufzuhängen. Die Kleiderbügel reichten nicht. Im Bad spannte ich eine Wäscheleine kreuz und quer und füllte sie mit Socken und Unterhosen. Ein weißes Shirt mit Micky Maus kam mir in die Finger, das nur einer unserer Frauen passen konnte – auf das kam es nun auch nicht mehr drauf an.

Zumindest der Fahrerbereich war freigeblieben. Das war wichtig, denn als wir am nächsten Tag um 9 Uhr aufbrachen, war kein einziges Wäschestück trocken. Ich schaltete das Heißluftgebläse auf maximale Leistung und los ging’s. Nach 25 Metern hätte die Fahrt dann schon zu Ende sein können. Das Bächlein, das an der Einfahrt zum Campingplatz unter der Straße durchläuft, war zu einem Sturzbach angewachsen. Wir schafften es noch gerade so hinüber.

Mir wurde dann auch schnell ganz heiß, allerdings nicht wegen des Gebläses … Ricci hatte die direkte Route gewählt, weil wir ansonsten statt 160 Kilometern fast 200 Kilometer hätten zurücklegen müssen. Wir fuhren über die R105 und R106 nach Tamboure, das waren knapp 80 Kilometer, also die Hälfte der Strecke. Ich wusste aus der Karte, dass von da an die Straßenverhältnisse wieder besser wurden. Als ich nach zwei Stunden zum ersten Mal auf den Tacho blickte, hatten wir aber gerade einmal 50 Kilometer geschafft.

Es regnete und auf dem Weg über den fast 2.000 Meter hohen Pass wurde der Regen bald zu Schnee. Matsch auf der Fahrbahn sorgte in jeder der vielen Spitzkehren für Nervenkitzel. Wie viele in unserer Crew hatte auch ich nur Sommerreifen. Zudem machte dichter Nebel eine Orientierung fast unmöglich. Ich musste durfte mich ausschließlich auf meinen Vordermann Bernd konzentrieren. Über jedes Schlagloch, jede überflutete Brücke blieb ich in seinen Spuren. Wir tasteten uns fast im Gehtempo vorwärts.

Als wir dann nach drei Stunden Tamboure erreichten, genehmigte ich mir statt einer Süßigkeit deren drei – dass mir dann für den Rest der Strecke keine Belohnung mehr blieb, war mir piepegal. Ich hatte mich nicht getäuscht, die Straßen wurden besser. Und auch das Wetter. Aber der Regen blieb, und zum ersten Mal auf dieser Tour durch Marokko ärgerte ich mich darüber. Auf den folgenden Kilometern sahen wir Felsformationen, Gesteinsschichten in prächtigen Farben und Ausformungen wie ich sie noch nie vorher gesehen habe. Was hätte Birgit da für tolle Fotos schießen können! Es ist für mich ohnehin ein kleines Wunder, wie sie aus fahrendem Auto bei Regen mit einem Handy – auch, wenn es ein sehr gutes ist – solche Bilder einfangen kann. Mein größter Respekt!

Nun sind wir in Tata auf einem kleinen Campingplatz eng zusammen gerückt. Hier bleiben wir für zwei Nächte, ehe es am Freitag weiter geht nach Foum Zguid. Wir haben hier alles: Strom, Dusche – sogar heiß! – Wasser, Entsorgung und ein kleines Restaurant. Das einzige, das wir nicht haben ist und bleibt: schönes Wetter. Aber am Samstag soll die Sonne endlich scheinen. Es wird Zeit, denn langsam – ich merke es selbst – schlagen sich Wind, Wolken, Regen und Kälte aufs Gemüt …

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