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Norden.Daumen.Auenland.Stadt

Veröffentlicht: 11.03.2017

Brad Pitt, Leonardo Di Caprio und Matt Damon haben Eines gemeinsam: sie sind in Hollywood weltberühmt geworden. So auch Peter Jackson. Er hat sich als Regisseur der Herr der Ringe Trilogie unsterblich gemacht. Trotz seines Weltruhms hat Peter seiner Heimat Wellington nicht den Rücken gekehrt. Er wohnt noch immer in der Hauptstadt Neuseelands, sei es mitten in der Stadt oder auf seinem riesigem Anwesen auf dem Land...ich bin also angekommen in Wellington...
Ich schaue auf meinen Kalender und bemerke, dass es schon einige Zeit her ist, seit meinem letzten Eintrag. Es gibt einige Gründe dafür...die hier jetzt aufzuzählen wäre für beide Seiten reine Zeitverschwendung.

Die Fähre von der Südinsel legt nach gut 3,5 Stunden am Hafen von Wellington an. Willkommen in Neuseelands Hauptstadt. Ich Stadtmensch spüre schon am Hafen das pulsierende Leben dieser Stadt, die nicht malerischer in einer Bucht liegen könnte. Was es alles in Wellington zu gab, ich hatte keine Ahnung, doch ich wurde positiv überrascht...
Für Nachtmärkte und Sonntagsmärkte konnte ich mich schon immer begeistern. Erst Samstag Abend auf den Nachtmarkt und Sonntag ab auf den traditionellen Harbour Side Market. Wellington du machst mir schon jetzt Spaß. Lächelnde Menschen, Live Musik und überall fantastisch duftendes Essen zaubern auch mir ein Lächeln ins Gesicht.

Wellington gilt als Hipsterzentrum Neuseelands und nebenbei auch als ziemlich modern und "upcoming". Läuft man die Cuba Street auf und ab, wird es noch dem größten Landei schwer fallen nicht auch diese Meinung zu teilen. Cafés, Bars, Klamottenläden und Designershops reihen sich stilvoll und bunt aneinander. Selbst mit leerem Geldbeutel lohnt sich einen Nachmittag lang rauf und runter zu laufen...

Wer Wellington von oben sehen möchte, sollte sich auf den Weg zum Mount Victoria machen. Gut es ist wohl eher ein Hügel, aber Mount klingt einfach beeindruckender. So ist auch der Blick runter auf diese Stadt. Man sieht das Hafenbecken mit der direkt angrenzenden Stadt, einige Überreste der Maorikultur und hinter sich den Flughafen mit Häusern die auf den Hügeln der Bucht liegen. Irgendwo hier wohnt wohl auch Peter Jackson.

Da mir nicht mehr all zu viel Zeit in Neuseeland bleibt, ziehe ich dann auch nach drei Tagen weiter Richtung Osten. Napier ist der nächste Stop. Diejenigen, die meinen Blog bisher aufmerksam verfolgt haben werden sich noch erinnern, dass ich leider ohne mein Auto auf der Nordinsel unterwegs bin. Das Geld ist knapp, jedoch die Abenteuerlust ist noch immer groß. Also Pappschild basteln, an den Straßenrand und Daumen raus. Pauline, eine Deutsche die ich unterwegs getroffen habe, und ich stellen uns voller Euphorie an die größte Kreuzung in mitten von Wellington und versucht einfach unser Glück. Zehn Minuten später hält eine dreiköpfige Familie an und sagt wir sollen einsteigen, sie können uns knapp drei Stunden mitnehmen. Fantastischer Start. Drei der fünf Stunden sind schon mal gesichert. Da die Dämmerung langsam einbricht, geben sie uns Adresse und Telefonnummer, damit wir bei ihnen schlafen können, für den Fall der Fälle. Doch wir haben noch drei mal unfassbares Glück. Erst nimmt uns ein sehr mutiges 17 jähriges Mädchen mit, dann ein 35jähriger Mann und eine Maori Familie. Viel mehr Glück bei meinem ersten Trampingabenteuer geht wohl nicht...naja Hauptsache wir sind in Napier angekommen, nebenbei gesagt habe ich aber kein Bett für die Nacht. Das zweite ungewissen Abenteuer an diesem Tag. Glücklicherweise hat aber gleich das erste Hostel doch noch ein freies Bett. Glücklicherweise ist weit untertrieben, denn dieses Wochenende steht das alljährliche Art Decoder Festival an. Napier ist DIE Art Déco Stadt Neuseelands. Normalerweise sind schon Monate im Voraus alle Betten vergeben. Ich alter Glückspilz! Die Leute die hier diese Woche über die Straßen laufen sind im Stile der 20er Jahre gekleidet und präsentieren voller Stolz ihre Oldtimer. Nicht so meins, nett anzuschauen aber ich will weiter...weiter hoch an den Lake Taupo, nach Rotorua und Matamata. Warum ich dort unbedingt hin möchte, werdet ihr später lesen...

Lake Taupo. Viel gehört von dir: Abenteuerhochburg, Segeln in den Sonnenuntergang, Hot Pools und vor allem das Tongariro Crossing!
Letzteres, ist einer der 9 Great Walks in Neuseelands mit dem Ruf einer der schönsten zu sein und Schauplatz von Mittelerde in Herr der Ringe. All das machten diesen Walk unverzichtbar für mich. Hier hat Frodo den Ring in den Schicksalsberg geworfen und Sauron vernichtet!

Der Schicksalsberg, genannt "Mount Doom" liegt in mitten dieses Nationalparks. Ein alter, wunderschöner aber auch gefährlicher Berg. Steiler als 45 Grad und loses Geröll machten den Anstieg zum Anstrengendsten, das ich je gemacht habe. Zwei Schritte vor und man rutscht auf dem Vulkankies einen Schritt zurück. 20 Meter weiter oben schreit jemand "Rock! Rock!", was so viel heißt, dass gerade ein großer Stein lose getreten wurde und man sich in Sicherheit bringen muss. All diese Qualen sollten uns hoffentlich entschädigen. Oben angekommen, war ich erstmal sprachlos. Sprachlos weil ich absolut ausgepumpt war, aber wohl noch viel mehr von dieser überwältigenden Aussicht und dem Gefühl genau dort zu sein an dem die beste Trilogie aller Zeiten ihr Ende nimmt!

Insgesamt neun Stunden haben wir uns über Berge, durch Täler und Wälder gequält. Danach waren wir einfach nur noch froh endlich im Bus zu sitzen. Ich konnte mich auf den perfekten Abschluss dieses einmaligen Tages freuen. Segeln in den Sonnenuntergang inklusive Pizza, Bier und Wein, so viel wir essen und trinken konnten. Das Beste daran, ich muss es nicht alleine machen. Claire und Emily, Australierin und Amerikanerin, aus meinem Hostel waren auch mit an Bord. Die Füße hoch, die Pizza reinstopfen, sich einen hinter die Birne kippen und kurz noch ein paar mal vom Boot ins Wasser springen...Ich war der müdeste aber auch glücklichste junge Mann auf Erden!

In Taupo habe ich einen Kanadier kennengelernt. Jimmy aus Toronto. Wir haben uns vom ersten Augenblick an super verstanden und hatten für die letzte Zeit in Neuseeland dieselben Pläne. Also ab nach Rotorua und Matamata, mit dem einen Ziel: das Auenland! In Rotorua haben wir noch Erin, Amerikanerin, kennen gelernt. Erin hatte zufälligerweise ein Auto, also konnten wir mit dem Auto ins Auenland fahren. Mit den Tickets und beiden Daumen ganz fest gedrückt, dass wir nicht mit Tausend Chinesen die Tour machen müssen, machten wir uns auf den Weg in Richtung Hobbiton. Lohnen sich die 79 Dollar, nur um das Filmset von Auenland zu sehen? Ich war der Überzeugung. Aber was sich später herausstellen sollte, konnte selbst ich nicht ahnen. Wir erwischten eine der letzten Touren und waren nur zu siebt (normalerweise sind es mindestens 30 pro Gruppe!)! Peter Jackson richtet, unter der Auenlandmusik, ein Wort an seine Besucher und wünscht viel Spaß...unser Tourguides Jane ist seit Eröffnung des Auenland dabei und weiß wirklich alles! Es war überwältigend, wirklich Alles sieht aus wie im Film. Man kann sich vorstellen, wie einst Gandalf und Frodo zusammen ins Auenland geritten sind, wie Bilbo auf seiner Geburtstagsparty war und wo Sam am Ende des dritten Teiles nach Hause kommt...noch viel mehr könnte ich erzählen, doch ich will den Teil Auenland mit Folgendem abschließen: ich hätte es mir niemals so beeindruckend und authentisch vorstellen können, nie habe ich 79 Dollar besser investiert!

Am Tag darauf, entschied sich Jimmy noch einen Tag länger in Rotorua zu bleiben. Erin und ich machten einen Roadtrip nach Coromandel. Eine  kleine Stadt am Meer. Wir entdeckten auf ihrem iPod die ganzen Klassiker aus unserer Kindheit. Avril Lavigne, Pitbull, Maroon 5 und Backstreet Boys. Dazu noch der Highway an der Küste entlang, Sonnenschein und Chips. Es geht kaum besser!

Vorletzter Stop meines Abenteuers in Neuseeland ist die Bay of Islands. Ein paar Tage entspannen am Strand und im wohl schönsten Hostel, in dem ich je seien werde. Vollverglasung hin zum Meer und eine umlaufende Couch mit riesiger Küche machten dieses Hostel unvergesslich. Die letzte Nacht verbracht ich auf der Couch und wurde von der Sonne geweckt.
Ich war am südlichsten Punkt Neuseelands, dem Slope Point, also ist der nördlichste Punkt, das Cape Reinga, Pflichtprogramm. Hier treffen der Pazifik und die Tasmanische See aufeinader und erzeugen tiefblaue Strudel an der Meeresoberfläche. Das Cape Reinga ist zugleich auch der heiligste Ort der Maori. Hier gehen die Seelen der Verstorbenen auf ihre letzte Reise...

Jafa, so nennt man die Leute aus Auckland. Just Another Fucking Auckland. Warum? Die meisten Kiwis sagen, dass Auckland nicht zum Rest von Neuseeland gehört. Die Menschen dort seien das totale Gegenteil. Gestresst, schnell, schlecht gelaunt und eben Stadtmenschen. Auch die meisten Backpacker meinten, dass Auckland eine scheiß Stadt sein soll. Ich hatte von Anfang an ein anderes Gefühl. Es gibt so viel zu erzählen über Auckland. Es ist schön, modern, schnelllebig aber alles andere als hektisch. Die Leute sind eben Stadtmenschen, aber ich bin niemandem unfreundlichen begegnet. Und Auckland hat eine interessante Geschichte. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken und die grünen Parks machten Auckland zu einem Highlight meiner Neuseelandreise. Die Meisten die dort waren werden das wohl nicht ganz nachvollziehen können, aber ich habe mich von Sekunde Null in dieser Stadt wohlgefühlt, und genau das zählt für mich!

Jetzt ist es aber auch so weit...ich muss Neuseeland auf Wiedersehen sagen. Zwei aufregenden Monate gehen zu Ende. Ich denke ich habe so ziemlich alles erlebt, was dieses einzigartige Land zu bieten hat! Natur, Stadt, Abenteuer, Tiefschläge, Menschen und noch viel mehr. Ich kann mich noch an jeden Tag erinnern und will keinen einzigen missen. Es war mir eine Freude dich bereist zu haben und ich werde es nie vergessen, wie viel Freiheit du mir ermöglicht hast! Danke Neuseeland, du hast meiner Reise ein Gesicht gegeben...see you soon!


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