Veröffentlicht: 28.03.2017
Auf Hongkong war ich sehr gespannt, weil ich es nach dem Ende der Zeit als britische Kronkolonie und Teil Chinas noch nicht wieder besucht hatte. Unter dem Begriff „Special Administration Region“ und der chinesischen Leitlinie „ one country- two systems“ hat Hongkong aber doch seinen kosmopolitischen und westlichen Charakter beibehalten. Ich hatte den Eindruck, dass es noch voller und lauter geworden ist. Das ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass auf 300km2 insgesamt 7 Millionen Menschen wohnen. Besonders in Kowloon quetschen sich 2 Millionen Leute auf 47 km2 .
Dort hatte die QE angedockt, so dass wir uns vom Schiff sofort von der Gangway aus in einer der unzähligen Shopping Center mit 700 Geschäften und Massen von Menschen stürzen konnten. Die Waterfront Promenade hingegen mit der schönen Skyline der modernen Wolkenkratzer auf der gegenüber liegenden Uferseite wirkte dagegen fast noch ruhig. Die Leute saßen dort ganz entspannt und genossen den Ausblick und die Live-Musik, die in der Parkanlage um den Glockenturm gespielt wurde. Dieser Turm von 1921 stand einmal am Bahnhof der Kowloon-Cantoon-Railway.
Trotz aller Moderne, die die Stadt prägt, wird die Zeit der britischen Kronkolonie doch noch sichtbar. Englisch ist kein Problem, obwohl die meisten natürlich Kantonesisch sprechen. Sehr britisch ist die Pferderennbahn im Stadtteil „Happy Valley“, das Englands Vorliebe für Wetten und Pferderennen mit der chinesischen Vorliebe für Zahlen und Glückssymbole gut kombiniert. Hier werden die höchsten Wettumsätze gemacht, die dann zu einem bestimmten Teil an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet werden. Die Ausmaße des Rennparcours sind riesig, allein die große Bildschirmwand hat Dimensionen von 20 x 5,8m.
Geld spielt überhaupt in Hongkong eine zentrale Rolle, es ist Teil der Lebensauffassung und Geld anzuhäufen und den erworbenen Reichtum auch zu präsentieren gilt nicht als anstößig. Im Gegenteil, wer Geld hat, dem wird Respekt gezollt und zu Geld zu kommen ist erstrebenswert. Daher wundert es auch nicht, dass Hongkong die höchste Konzentration von Multi-Millionären hat. Glücksspiel ist allerdings nicht auf Hongkong Territorium erlaubt, dafür liegt ein großes Schiff im Hafen, dass dann in die Zone der internationalen Gewässer fährt.
Somit ist hier eine ganze Menge anders. Mein Stadttrip führte zuerst einmal nach Aberdeen, dem alten Hafen Hongkongs, wo immer noch viele Boote als Wohnungen dienen und vor allem das größte Schwimmende Restaurant liegt, das insgesamt mit vielen verschiedenen kleinen Restaurants 2000 Gäste beköstigen kann. In Filmen ist es meist ein bekanntes Bild, und als Drehort eignet sich Hongkong wirklich sehr. Da hat auch schon einmal James Bond seinen Martini im Peninsula-Hotel getrunken, dem immer noch sehr renommierten Hotel Hongkongs. Mein Besuch führte dann weiter auf den Victoria Peak, der höchsten Erhebung Hongkongs, von dem man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die Bucht hat. Allerdings hat mir nicht gefallen, wie stark man den Peak jetzt für die vielen Touristen (7 Mio im Jahr) organsiert hat. Es fährt zwar noch wie früher die Zahnradbahn, aber dann taucht man in ein Einkaufszentrum mit vielen Geschäften und sogar Mme Tussaud`s ein und fährt sieben Stockwerke mit den Rolltreppen nach oben. Dort ist dann eine Plattform in Höhe von 428m. Der Blick allerdings war sehr schön, vor allem relativ klare Sicht.
Den Abschluss machte dann ein Spaziergang durch das moderne Hongkong mit den Skyscrapern, wie z.B. dem HSBC (Hongkong-Shanghai-Bank), das 1985 als teuerstes Gebäude der Welt mit 283m Höhe war. Da man zunächst skeptisch war, ob 1997 das Wirtschaftssystem nach der Übergabe an China beibehalten werden würde, hätte man das Gebäude auch wieder abbauen und in Singapur aufstellen können. Das Gebäude ist übrigens von dem Stararchitekten Norman Foster konzipiert worden. Er hat ja auch die Kuppel auf dem Reichstagsgebäude entworfen. Aber auch der andere Stararchitekt Pei hat das Gebäude für die „Bank of China“ entwickelt und sich dabei sogar auf die feng shui-Lehre hinweggesetzt und scharfe Ecken als Linien eingebaut, was nach chinesischem Aberglauben Unglück für den Nachbarn bringt, auf den die Ecke zeigt.
Am Abend gab es dann eine große Licht- und Lasershow, die wir an Bord natürlich wunderbar betrachten konnten und dann beim Auslaufen auf dem Hafen noch einmal ein Highlight war.
Das Wiedersehen mit Hongkong war also durchweg positiv. Eine interessante Stadt und auch irgendwie einzigartig.
Liebe Grüße
Eva