Veröffentlicht: 17.07.2019
Davos war ja so vor etwa 100 Jahren vor allem als Luftkurort für Tuberkulosekranke bekannt. Und das hatte die Stadt vor allem dem deutschen Arzt Alexander Spengler zu verdanken. Der kam 1853 hierher und stellte erstaunt fest, dass er in Davos keine an Tuberkulose erkrankten Patienten hatte. Der Ort war quasi tuberkulosefrei. Immerhin starb zu der Zeit jeder siebte Europäer an der Krankheit und jeder zweite war infiziert. Kam ein Erkrankter dann nach Davos, besserten sich die Symptome.
Der Grund musste wohl die gute Luft sein. Infolgedessen eröffneten hier diverse Sanatorien, in denen sich vor allem die Betuchteren der europäischen Gesellschaft erholen und genesen konnten. Und Davos wuchs dadurch von einem Dorf mit 1.700 Einwohnern zur höchstgelegenen Stadt Europas mit 25.000 ständigen Kurgästen heran.
Man konnte hier allerdings auch verarmen, denn so ein Aufenthalt kostete natürlich. Am teuersten war es wohl auf der Schatzalp mit einem Tagessatz von 21,50 Franken. Das Volkssanatorium kostete dagegen nur 1,30 Franken pro Tag.
Woher ich das alles weiß? Wir hatten heute im Hotel einen Diavortrag über die Geschichte des Ortes. Ja, Dias gibt es noch. Die Älteren von uns werden sich erinnern. Aber es muss ja auch nicht immer der Laptop und eine PowerPoint-Präsentation sein. Es kommt doch auf den Inhalt an. Und das Thema mit der Tuberkulose hat mich ja so interessiert.
Wie ihr sicher wisst, wurden später Antibiotika gegen die Tuberkulose gefunden. Aber da hatte sich Davos schon einen Namen gemacht und ist nun Erholungsort, im Wintersport gefragt und auch Tagungsstätte. Ich sage nur Weltwirtschaftsforum jedes Jahr im Januar.
Außerdem wurde jetzt belegt, dass die Luft hier oben tatsächlich allergen- und milbenfrei ist.
Naja jedenfalls wollte es der Zufall so, dass wir heute tagsüber auf der gerade beschriebenen Schatzalp waren. Wir hatten nämlich heute unseren freien Tag. Das klingt ulkig, denn natürlich haben wir ja Urlaub und sowieso frei. Aber natürlich wollen wir ja unsere Wanderwoche auch ausnutzen und haben die geführten Wanderungen auch mitgemacht. Aber heute war eben ein Tag zur freien Verfügung eingebaut.
Den haben wir dann auch wirklich ruhig angehen lassen und sind erst 8 Uhr aufgestanden. "What?" wird da mancher von euch fragen: "Frei und dann schon 8 Uhr raus aus den Federn?" Naja wir wollten eben vor dem Frühstück schwimmen gehen, da muss man eben Kompromisse machen.
Aber danach waren wir dann wirklich faul. So oft wie heute haben wir die Tage auf keiner Bank gesessen. Es hat ja auch keine Gruppe auf uns gewartet, wie die anderen Tage.
Außerdem hatten wir ein wirklich gemütlich zu erreichendes Ziel. Die Talstation der Schatzalp Zahnradbahn liegt gleich um die Ecke vom Hotel. Oben angekommen hat man dann eine schöne Aussicht und jede Menge Blumen zu begucken. Das Alpinum, ein botanischer Garten, war dabei unser Anlaufpunkt. Allerdings war der Hauptteil des Gartens größtenteils mit Planen abgedeckt, aber rundherum blühte es überall. Herrlich!
Ein Teil des Gebietes ist übrigens Thomas Mann gewidmet, der in Davos vor über 100 Jahren seine Frau Katia in der Kur besuchte. Seine Erlebnisse hier verarbeitete er später in dem weltbekannten Buch "Der Zauberberg". Deshalb gibt es nun oben auf der Schatzalp den "Thomas-Mann-Weg", der am Wegesrand mit Zitaten seines Werkes geschmückt ist.
Wir sind auch teilweise auf diesem Weg gelaufen, haben aber zusätzlich noch den Wasserfallrundweg genommen und sind dann noch zum Restaurant Strelaalp gelaufen. Ach ja, eine Runde auf der Sommerrodelbahn haben wir uns auch noch gegönnt. Auch diese ist von Blumenwiesen umgeben.
Zurück sind wir dann den Berg hinunter nach Davos gelaufen. Dabei konnten wir auch noch an zwei Stellen die Zahnradbahn beobachten. Aber noch toller war eine tierische Begegnung: Uns sind doch tatsächlich mehrfach junge Eichhörnchen fast über die Füße gelaufen. Sie waren sehr neugierig und unglaublich putzig. Ein toller Tag!