Veröffentlicht: 20.05.2024
Wer Gänseküken aus der Nähe betrachten möchte, der sollte im Mai eine Reise nach Frankfurt am Main unternehmen.
Am Mainufer, mit seinen breiten Wiesenstreifen, fühlen sie sich besonders wohl. Aber auch in den vielen Parks, die ja oft einen kleinen Weiher zu bieten haben, trifft man die verschiedenen Gänsearten an.
Nicht jedes Paar brütet aber und von den 4-6 Küken pro Gelege kommt manchmal nur eines durch. Zu oft fallen die Kleinen einem Fuchs oder Hunden zum Opfer.
Da ist es nicht verwunderlich, dass die Gänseeltern auf freilaufende Hunde ganz besonderes aggressiv reagieren. Menschen dagegen werden meist toleriert, auch wenn die Eltern gelegentlich fauchen, wenn man ihnen zu Nahe kommt.
Auch kann man manchmal Streit zwischen den Gänsen beobachten. Gerade Nilgänse vertreiben Artgenossen schon, wenn sie sie aus der Luft anfliegen sehen. Dann laufen sie mit ausgebreiteten Flügeln und laut rufend in die Richtung des "Eindringlings" bis dieser aufgibt und abdreht.
Apropos Nilgänse: Wusstet ihr, dass diese zu den Halbgänsen gezählt werden? Das ist quasi eine Zwischenart zwischen Enten und Gänsen. Außerdem kommen sie zwar auch am Nil vor, aber sind dort nicht mehr so häufig anzutreffen. Die hierzulande lebenden Tiere, sind allerdings nicht eingewandert, sondern wohl Nachfahren von ausgebüchsten Zootieren.
Die hier noch häufiger anzutreffenden Kanadagänse sind ebenfalls nicht ursprünglich hier ansässig, sondern wurden ehemals in Großbritannien und Schweden angesiedelt, von wo aus sie dann zu uns kamen.
Als dritte Gansart, der in Frankfurt lebenden Tiere, gesellt sich noch die Graugans dazu, die tatsächlich hier beheimatet ist und die wilde Vorform unserer Hausgans ist.
Alle drei Varianten sind bei uns Städtern aber unterschiedlich beliebt. Natürlich stören sich viele an ihren zahlreichen Hinterlassenschaften. Auch wird von Amts wegen versucht, sie durch Heckenanpflanzungen vom Brüten abzuhalten. Haben Gänse nämlich keinen uneingeschränkten Zugang zum Wasser und damit zum Fluchtweg für die Küken, lassen sie es oft bleiben.
Übrigens lassen alle Gänse die vielen Gänseblümchen (trotz der vermeintlichen Namensgleichheit) stehen und fressen nur das Grün drumherum.
Wir hatten jedenfalls unseren Spaß beim Beobachten der Tiere. Außerdem haben sie den vielen Regen, den wir bei unserem Aufenthalt in Frankfurt diesmal hatten, viel besser weggesteckt als wir.
Jede freie Minute, die es mal nicht gegossen hat, sind wir gerne am Main spazieren gewesen oder wie wir scherzhaft gesagt haben: Wir gehen mal zum Nil die Gänse besuchen.