Veröffentlicht: 08.10.2022
„Wird schon nicht so wild“ waren meine Gedanken, als ich durch die Flughafentür ging, um in das asiatische Uber-Pendant Grab einzusteigen. Tja, falsch gedacht, es wurde noch wilder. Im Vorfeld hatten diverse Freunde und Bekannte vom nennen wir es mal gewöhnungsbedürftigen Verkehr in asiatischen Großstädten berichtet. Was auf der folgenden Autofahrt zum Hostel allerdings passierte, übertraf meine Erwartungen. Roller wohin das Auge reicht und nochmal doppelt so viele obendrauf. Das einzig geltende Gesetz: Wer am lautesten hupt, fährt.
Und zwischen den ganzen Rollern waren da auch noch Menschen, und es waren wirklich sehr viele Menschen, die zwar nicht gehupt haben, aber trotzdem irgendwie über die Straßen gekommen sind - ich hatte viele Fragen. Nach keinen zwei Stunden war es also schon da, das komplette Asien-Erlebnis.
40 Minuten mit unzähligen Fast-Unfällen (so sah es für mich zumindest aus, Kanh, mein Fahrer, wirkte dagegen relativ entspannt) später, kam ich dann am Hostel an. Zu Beginn gab es eine freundliche Begrüßung, dann durfte ich mein Reich betreten, geschätzte zwei Quadratmeter, die ich mir mit sieben weiteren Backpackern in den kommenden drei Nächten teilen sollte. Hört sich rückblickend übrigens schlimmer an, als es tatsächlich ist. Auch wenn es sehr beengt war, hat es mit den einzelnen Schlafabteilen doch ganz gut funktioniert. Wobei man Luxus hier natürlich vergebens sucht.
Kurz den Rucksack abgelegt, geduscht (Platz drei der notwendigsten Duschen meines Lebens) und raus ging es in das chaotische Leben einer 8-Millionen-Einwohner-Stadt. Da mich die Reisestrapazen ziemlich mitgenommen hatten, lautete mein einziges Ziel an diesem Abend etwas Essbares zu finden. Und damit hat man in Hanoi zum Glück wirklich keine Probleme. Nach kurzer Zeit hatte ich eine traditionelle Garküche gefunden, die mir mein Abendessen zubereiten sollte. Und was ist da passender zum Einstieg als das vietnamesische Nationalgericht Pho. Das sah die Köchin anscheinend auch so, denn ohne ein Wort meinerseits hatte sie mir die Schüssel mit der Nudelsuppe schon in die Hand gedrückt. Noch schnell auf einem kleinen Plastikstuhl Platz genommen, konnte das Mahl auch schon losgehen. Und was soll ich sagen, es war wirklich lecker - trotz Koriandereinlage. Gekostet hat das Essen übrigens keine zwei Euro. Nach etwa einer Stunde (an die Stäbchen muss ich mich noch gewöhnen) ging es dann zurück ins Hostel und mehr oder weniger schnurstracks ins Bett. Ich war angekommen!