Veröffentlicht: 14.08.2023
Nachdem wir und unser Auto es heil aus dem Purnululu-Nationalpark rausgeschafft hatten, konnten wir unsere Fahrt zur australischen Westküste fortsetzen. Als regelmäßige Leser dieses Blogs kennt ihr das Spiel mittlerweile. Auf einen Aufenthalt in einem Nationalpark folgt in der Regel ein kurzer Abstecher in eine Stadt, um danach den nächsten Nationalpark anzusteuern. So war es auch dieses Mal, wenn auch nicht so wie gewünscht. Eigentlich wollten wir ein paar Tage länger in Broome bleiben und eben nicht nur einen Abstecher zum Waschen und Einkaufen einlegen. Die angespannte Campingplatz-Situation im nördlichen Teil der Westküste verhinderte allerdings, dass wir einen längeren Stopp einlegen konnten. Vor allem das nördliche Umland hätten wir uns gerne angeschaut, doch so bleib es am Ende nur bei einem Einkauf, einem Besuch im Waschsalon und einem kurzen Abstecher zum Gantheaume Point. Nicht nur, dass dort der türkis-blaue indische Ozean auf den roten Sand des Festlandes trifft, vielmehr kann man hier ein 135 Millionen Jahre altes Geheimnis bestaunen. Bei Flut vom Wasser bedeckt und nur bei Ebbe sichtbar, sind hier die weltweit mit am besten erhaltenen Dinosaurier-Fußabdrücke in den Felsen versteckt. Nach unserem kurzen Aufenthalt in Broome ging es weiter in Richtung Karijini-Nationalpark, wobei wir auf dem Weg noch einen dreitägigen Stopp auf einem Campingplatz direkt am Meer einlegten. Hier nutzten wir die Zeit hauptsächlich zur Reise-Orga und zum Urlaub von der Reise. Vor allem die langen Autofahrten in den vergangenen Wochen hatten ihre Spuren hinterlassen. Hier gingen wir auch noch ein Problem an, das eigentlich schon seit Beginn unserer Reise vorhanden war. Aufgrund des großen Gewichts auf unserer Hinterradachse, waren die Reifen bislang immer etwas schräg. Die Reifen waren daher auch an manchen Stellen deutlich abgenutzter als an anderen, daher wollten wir diesen Umstand nun ändern. So vereinbarten wir vor dem Besuch im Karijini-Nationalpark noch einen Termin zur Korrektur der Reifenstellung bei einem Reifenhändler in Port Hedland, was rund sechs Stunden südlich von Broome an der Küste liegt. Nachdem wir das Auto abgegeben hatten, dauerte es keine zehn Minuten bis der Mechaniker zu uns kam und uns eröffnete, dass auf der Innenseite eines Reifen ein zehn Zentimeter langer Riss ist. Wir wissen nicht genau, wo dieser herkommt, die Vermutung liegt aber nahe, dass das Auto den Ausflug in den Purnululu-Nationalpark nur auf den ersten Blick unbeschadet überstanden hat. Bei der Gelegenheit erklärte uns der Mechaniker dann auch noch, dass unser Ersatzreifen nicht mehr funktionstüchtig wäre. Es mussten also zwei neue Reifen her. Problem war nur, dass die Werkstatt unsere Reifen nicht vorrätig hatte. Netterweise rief der Mechaniker aber bei ein paar Werkstätten an und fand schließlich eine, die unsere Reifen auf Lager hatte. Und weil wir zu Beginn etwas warten mussten, berechnete uns die Werkstatt noch nicht einmal etwas für die Anpassung der Reifenstellung – sie sind einfach nett, diese Australier.
Nach weiteren zwei Stunden in der nächsten Werkstatt konnten wir unsere Fahrt mit zwei neuen Reifen und nun endlich angepasster Reifenstellung in Richtung Nationalpark fortsetzen. Da der Nachmittag mittlerweile schon fortgeschritten war, entschieden wir uns, erst am darauffolgenden Tag in den Nationalpark zu fahren und die Nacht noch einen auf einem Rastplatz am Highway zu verbringen. Am nächsten Morgen ging es dann aber endlich los.
Der Karijini-Nationalpark ist der zweitgrößte Nationalpark in Western Australia und gehört zu den Highlights beim Besuch der Westküste. Neben einzigartigen Schluchten ist die Gegend vor allem für ihre Wasserfälle und Rockpools bekannt, die auch in der Trockenzeit zum Baden einladen.
Den ersten Tag haben wir mit einem Besuch im Visitor Centre und der Planung der darauffolgenden Tage verbracht. Insgesamt hatten wir vier Tage veranschlagt, um uns die Highlights in aller Ruhe erkunden zu können.
Am zweiten Tag sind wir dann zu unserem ersten Ziel, der Weano Schlucht aufgebrochen. Natürlich gab es auch hier keine normale Straße, sodass wir uns über die 40 Kilometer lange Off-road-Piste quälen mussten. Obwohl wir das nun schon seit einigen Wochen machen, haben wir uns noch immer nicht daran gewöhnt. Irgendwann waren wir dann endlich am Parkplatz der Schlucht angekommen und wir starteten den Abstieg. Auch wenn der Weg bis ins Innere der Schlucht nur zwei Kilometer lang war, hatte er es doch in sich. Über Felsvorsprünge, vorbei an Wasserkanten, ging es tief hinein bis zu einem natürlichen Pool, in dem man theoretisch baden konnte. Nachdem wir beide den Finger ins Wasser gesteckt hatten, entschieden wir uns aber schnell dagegen. Das Wasser war eisig kalt. So gingen wir also wieder zurück, nur um eine Stunde später in die nächste Schlucht zu steigen. Auch wenn die Wassertemperatur nicht mehr Betrug als in der Schlucht davor, wurden wir hier zu unserem Glück gezwungen. Um das Ende des Wanderwegs zu erreichen, musste man nämlich eine Passage schwimmend durchqueren. Am Ende sollte sich das Zittern aber lohnen. Am späten Nachmittag haben wir dann die dritte und für den Tag letzte Schlucht besucht. Hier gab es neben einem in der Regenzeit großen Wasserfall mehrere kleinere Pools zu sehen. Ein letztes Bad durfte da natürlich nicht fehlen, auch wenn es wieder bitterkalt war.
Am dritten Tag schauten wir uns die Dales Gorge an. Der Wanderweg führt hier von einem zum anderen Ende der Schlucht, entlang eines kleinen Flusses, der von Eukalyptus-Bäumen umgeben ist. Auch hier schließt der Weg mit einem großen Pool ab, indem man baden kann. Am Abend haben wir dann noch eine Wanderung der etwas anderen Art unternommen. Der Karijini-Nationalpark gehört zu den zehn besten Orten der Welt, um Sterne zu beobachten. Durch Zufall haben wir ein Schild gesehen, wo jemand Werbung für eine Sternenwanderung gemacht hat, für die wir uns dann kurz entschlossen angemeldet haben. Mit einsetzender Dämmerung ging es los und wir richteten für vier Stunden den Blick in die Vergangenheit. Neben allesamt wissenswerten zu verschiedenen Sternbildern und Himmelskörpern richteten wir unseren Blick natürlich auch durch verschiedene Teleskope in den Himmel. Dabei sahen wir unter anderem auch ein Sternenbild, welches 6.419 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Das Licht, welches bei uns ankommt, ist also ganze 6.419 Jahre alt. Wir konnten auch ein Bild der Sternenformation machen, es ist allerdings etwas unscharf. Es trägt übrigens den Namen „Juwelenbox“, weil die drei größten Sterne wie Juwelen in verschiedenen Farben schimmern.
Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen schon früh weiter. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren zum zweithöchsten Berg Western Australias, der ebenfalls im Nationalpark liegt und bestiegen werden kann. Der Weg auf den Mount Bruce ist zwar nur 4,5 Kilometer lang, allerdings führt er über Geröllfelder, über Klippen und viele Abgründe. Neben Ausdauer ist vor allem Klettergeschick gefragt. Nach zweieinhalb Stunden und über 500 zurückgelegten Höhenmetern hatten wir es geschafft und wurden mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Bevor es wieder herunter ging, legten wir noch eine kurze Mittagspause mit köstlichem Nudelsalat ein, schließlich brauchten wir für den Abstieg noch eine kleine Stärkung.
Den letzten Tag im Karijini-Nationalpark ließen wir dann wieder etwas ruhiger angehen. Wir liefen einen 400 Meter langen Track zur Hamersley Gorge, wo wir am Ende mit einem Bad im Spa Pool belohnt wurden. Ein toller Abschluss eines noch tolleren Aufenthalts im Karijini-Nationalpark.