Veröffentlicht: 09.08.2023
Hier ist er endlich, der nächste Blogbeitrag. Zwar ist der Text schon vor einigen Wochen fertig geworden, doch die nicht flächendeckende Internetabdeckung hat es leider nicht möglich gemacht, die Bilder hochzuladen. Und was wäre ein Blogbeitrag ohne Bilder. Aber hier ist er nun, mit Text und Bildern.
Den letzten Blogeintrag habe ich damit beendet, dass ich erzählt habe, dass wir noch einen kurzen Einkaufsstopp in Katherine eingelegt haben, bevor wir uns auf den langen Weg in Richtung Western Australia gemacht haben. Das habe ich nicht ohne Grund gemacht, denn der Einkauf sollte bei der Überquerung der Grenze eine entscheidende Rolle spielen. Wie immer vor längeren Aufenthalten in Nationalparks kaufen wir für ungefähr eine Woche ein. So auch dieses Mal, ein Kilo Äpfel, ein Kilo Kartoffeln, eine große Aubergine, eine Zucchini, ein Pak Choi, eine Paprika, ein großes Netz Zwiebeln, eine Süßkartoffel und vieles mehr befanden sich nach dem Supermarkt-Besuch im Kühlschrank bzw. in unserem Kofferraum – soweit so gut. Nach rund fünf Stunden Fahrt waren wir kurz vor der Grenze, als ein Schild am Straßenrand unsere Aufmerksamkeit erregte. Im Wortlaut stand dort: „Quarantine Checkpoint – Entry of Livestock, Plant Materials, Fruit, Vegetables, Soil and Honey is restricted.” Nun ist es so, dass ich bereits vom Grenzübergang von New South Wales nach Queensland wusste, dass die Einfuhr bestimmter Lebensmittel eventuell ein Problem darstellen könnte. Damals wurden wir allerdings nicht kontrolliert, weshalb wir uns auch dieses Mal gesagt haben, dass wir die Grenze bestimmt einfach so passieren können. Pustekuchen, als wir an der Grenze ankamen, wurde jedes einzelne Auto geprüft. Und nun ja, als wir der Grenzbeamtin unseren Kofferraum bzw. den Kühlschrank präsentierten, zeigte diese sich nicht sonderlich mitfühlend. Immerhin ließ sie uns zwei Möglichkeiten. Entweder sollten wir sämtliche verbotene Lebensmittel in den nebendran stehenden Mülleimer werfen oder alles verbrauchen bzw. einkochen. Jetzt ist es so, dass sich kiloweise Obst und Gemüse eben nicht mal schnell verdrücken lassen, weshalb wir uns dazu entschieden, für etwa 50 Meter den Rückwärtsgang einzulegen und einen angrenzenden Parkplatz anzusteuern, um eine kleine Kochsession zu starten. Dort trafen wir noch einen deutschen Backpacker, den das gleiche Schicksal ereilt hatte. So kam es, dass wir binnen weniger Stunden allerhand Leckereien kochten. Auberginen-Tomatensauce, Apfelkompott, Asia-Pfanne, Balsamicozwiebeln, es war alles dabei. Da sich die Kochsession bis in den späten Abend zog, entschlossen wir uns, die Nacht auf dem Rastplatz vor der Grenze zu verbringen und es am nächsten Morgen noch einmal zu versuchen. Und siehe da, wir durften rüber. Ein Wermutstropfen blieb allerdings, wir mussten unseren leckeren Honig an der Grenze lassen. Ein Kilo war dann doch etwas viel, um binnen der kurzen Zeit zu verbrauchen. Aber immerhin konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.
Nach weiteren drei Stunden Fahrt waren wir dann an unserem Ziel angekommen bzw. an der Einfahrt, um es korrekt auszudrücken. Um mit frischer Energie in das nächste Abenteuer zu starten, verbrachten wir noch eine Nacht in ganz idyllischer Lage auf einem Rastplatz am Highway, direkt gegenüber der Einfahrt zum Purnululu Nationalpark. Die Einfahrt in den Park erstreckt über 50 Kilometer und zeichnet sich durch viel roten Sand, Felsbrocken, Wasserlöcher und Flüsse aus. Offiziellen Angaben zur Folge soll man zwei bis drei Stunden für die Fahrt einplanen. Wir haben also mal wieder die Luft aus den Reifen gelassen und sind früh morgens rauf auf die (Schotter-)Piste. Und was soll ich sagen, es war wild. Keine zehn Kilometer hatten wir zurückgelegt, als wir vor einem breiten Flussbett standen. Offiziell können wir mit unserem Auto durch maximal 60 Zentimeter hohe Gewässer fahren. Der Respekt vor dem Fluss war allerdings groß, schließlich war der Purnululu-Nationalpark aufgrund von starken Regenfällen fast eine Woche geschlossen und hatte erst zwei Tage vorher wieder seine Tore geöffnet. Wir tasteten uns ganz langsam in und durchs Wasser, überfuhren kleinere und größere Felsbrocken und nach ein paar Minuten war unsere erste Flussdurchquerung überstanden. Im weiteren Verlauf der Fahrt passierten wir weitere tiefere, aber nicht so breite Wasserstellen, was aber keine dramatischeren Folgen für uns oder das Auto hatte. Nach knapp drei Stunden erreichten wir dann endlich den Eingang zu einem wahren Naturschauspiel. Der Purnululu-Nationalpark, auch bekannt als Bungle Bungles, gehört zu den schönsten Landschaften Westaustraliens und ist ganze 260 Millionen Jahre alt. Mittelpunkt des Nationalparks bildet die Bungle Bungle Hügelkette, die aus bis zu 250 Meter hohen bienenkorbförmigen Sandsteinformationen besteht. Markant und weltweit einzigartig ist die Farbe der Hügel. Bakterien sorgen dafür, dass sich die oberste Gesteinsschicht schwarz färbt, was dem Sandstein die einzigartige gestreifte Farbe verleiht.
Der Park ist in insgesamt zwei Abschnitte unterteilt, welche jeweils einen Campingplatz und verschiedene Wandermöglichkeiten bieten. Der nördliche Teil zeichnet sich durch enge Schluchten und steile orangefarbene Felswände aus, im Süden gibt es die schönen, gestreiften Sandsteindomen zu sehen. Wir haben je zwei Tage im Norden und Süden verbracht. Und was soll ich sagen, auch einige Wochen nach unserem Ausflug zu den Bungle Bungles bin ich noch immer maßlos beeindruckt. Es ist mal wieder einer dieser Tage, wo Bilder mehr sagen als Worte. Viel Spaß beim Schauen!