Veröffentlicht: 18.02.2020
Wir ziehen um! Heute geht es an die Küste, weiter in Richtung Vietnam. Wir beziehen unser neues Quartier in Kep, rund 40 km weiter südöstlich und rund 30 km vor der Grenze. Die rund 40 minütige Fahrt wollen wir erstmalig in einem Minivan zurücklegen.
Wir starten den Tag mit einem reichhaltigen und sehr leckeren Pancake-Frühstück. Die Fahrt mit dem Minivan gestaltet sich als deutlich komplizierter, als die Fahrten mit dem Bus. Denn hier stehen zig Fahrgäste an einem "Terminal" an der Straße, wo ungeordnet Minivans kommen und gehen. Es scheint eine gewisse Portion Glück notwendig zu sein, um im richtigen Van zu landen. Durch unsere Behaarlichkeit beim Rumfragen können wir glücklicherweise fast als erstes in den 13-Sitzer einsteigen und so die besten Plätze ergattern. Bei den Minivans ist das "mini" sehr ernst zu nehmen, denn wir haben uns gefühlt, wie in einer Konservenbüchse. Da die Fahrt jedoch recht kurz ist, ist das kein größeres Problem.
Die Fahrt ist recht turbulent, da unser Fahrer alles, was er am Horizont erspäht als Herausforderung für ein Überholmanöver interpretiert. Nachdem wir unbeschadet in Kep angekommen sind, werden wir bereits von einer Horde Tuk Tuk-Fahrer belagert. Wir lehnen alle dankend ab und machen uns zu Fuß auf den Weg von rund 500 m.
Das Hostel ist recht idyllisch am Rande des Kep National Park gelegen. Auch das Geländes des Hostels weist wie die Umgebung viel Grün auf und macht einen gemütlichen Eindruck. Der französische Besitzer Dominic begrüßt uns sogleich mit Vorname und Handschlag und führt uns ins Zimmer. Dort ist der erste Eindruck positiv: Gemütliche und sinnvolle Einrichtung und schöne Bilder an den Wänden. Da es kurz nach dem Einchecken tatsächlich zu regnen beginnt, bleiben wir erst einmal im Zimmer. Bei genauerem Hinschauen bemerken wir leider ca. dreieinhalbtausend Mitbewohner im Badezimmer, welche sich frecher Weise durch das Fenster Eintritt ins Zimmer verschaffen. Neben den vielen lebenden Ameisen entdecken wir zusätzlich ca. fünf Mal so viele tote Ameisen in den Ecken. Als erste Hilfe verschließen wir ein paar Löscher der Ameisen notdürftig mit Papier. Da wir jedoch mittlerweile an Ameisen gewöhnt sind, und uns noch nicht sicher sind, was hier zum Standard gehört, lassen wir die Ameisen erst einmal Ameisen sein und erkunden den Ort.
Der kleine Ort ist aufgeteilt in den Fischmarkt im Westen, den Strand in der Mitte und die Siedlung im Osten. Unser Hostel befindet sich in der Mitte, etwas oberhalb des Strandes. Zwischen den einzelnen Ortsteilen befinden sich größere bewaldete Hügel des Nationalparks. Auf unserer Erkundung des Ortes, vom Strand bis zum Fischmarkt, müssen wir leider feststellen, dass der Ort nicht so ist, wie wir gelesen und ihn uns vorgestellt haben. Der eigentlich richtig schöne Ort ist etwas herunter gekommen und zusätzlich sehr vermüllt. Wie fast überall in Kambodscha wird der Müll anscheinend einfach am Straßenrand oder der Grundstücksgrenze entsorgt. In dem Kampot Survival Guide, einer satirischen Zeitschrift in Kampot, haben wir gelesen, dass "westliche Toiletten mittlerweile fast überall in Kambodscha anzutreffen sind, kambodschanische Toiletten sich jedoch weiterhin an jeder Mauer, jedem Schild und jedem Pfosten befinden" - stimmt leider häufig auch in Kep, den Gerüchen nach zu urteilen.
Auf der Suche nach dem Abendessen bemerken wir zusätzlich, dass die Preise hier höher sind als normal. Wir finden trotzdem etwas im Budget und essen zu Abend, das erste Mal mit Blick auf das Meer. Auf dem Rückweg haben wir uns etwas mit der Zeit verschätzt, sodass wir im dunklen Heim gehen müssen. Als wir dann im Hostel angekommen sind, beenden wir den Tag etwas ernüchtert mit zwei Folgen der Heute Show.