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Anreisen und Ankommen

Veröffentlicht: 02.08.2021

01.08.21 - 02.08.21

Highlight des Tages: bei der Polizei (Kann man das so sagen? Ich weiß nicht, aber lustig war es schon ein bisschen.)


7:30: Alles ist gepackt und im Auto verstaut. Meine Eltern bringen mich auf dem Weg nach Italien zum Flughafen und es ist fast so als würden wir wieder zusammen in den Urlaub fahren. Hörbuch rein, und los geht's :)

11:30: Wir kommen am Flughafen in Frankfurt an und die beiden bringen mich noch zum Check in. Nochmal ganz fest umarmt und verabschiedet, dann müssen die beiden los.


Beim Check in die erste Überraschung des Tages, ich habe 2 Taschen dabei. Mein Tauchgepäck mit 16.5 kg hat 1,5 kg Übergewicht und meine Reisetasche, hat 3 kg Übergewicht. Ich halte also mein Portmonee bereit um den Spaß zu bezahlen aber nein, nicht nötig. 

"Wir buchen heute hier am Check in nichts mehr extra ab. Das System ist heute leider nicht ganz auf der höhe, das tut uns sehr leid. Aber Ihnen einen guten Flug!" 

"Alles klar, kein Thema  und vielen Dank" Na dann hab ich ja Glück gehabt. :)

Bald darauf sitze ich auch schon im Flugzeug und schlafe wie ein Stein. 4 Stunden später steige ich in Ponta Delgada um und bekomme einen ersten, winzig kleinen Eindruck von den Azoren. Ich weiß natürlich das ich auf einer Insel ankomme, aber es ist trotzdem verrückt wenn das Flugzeug gefühlt auf dem Wasser landet und die Wellen beim Sinkflug langsam näher kommen. Bei Aussteigen ist das erste was mir auffällt die salzig-feuchte Luft. Kein Wunder, da ist er, der Ocean, keine 500m entfernt. 

Da ich drei Stunden Umstiegszeit habe, möchte ich mich mit meinem Buch in den strahlenden Sonnenschein zu setzten, aber das Wetter schlägt von jetzt auf gleich um und ich sitze in einer feucht-warmen Brise unter einer kleinen Palme. Auch gut :)

Nach nochmal 25 Minuten Flug lande ich schließlich auf Terceira. Hier ist es nun 21:30 Uhr und schon komplett dunkel. Mit meinem Gepäck stehe ich draußen am Taxistand und muss mir nach 20 Minuten eingestehen das keines kommen wird. Kein Problem für mich, mein kluges Smartphone sucht mir ein paar Nummern raus und ich ruf mir einfach eins. Denkste... Nach drei vergeblichen anrufen erkenne ich, dass die Taxifahrer hier Sonntags offenbar früher Feierabend machen als gedacht. Was nun? 

Ich bin müde, hungrig, es ist dunkel, fängt langsam an zu nieseln und ich bin die einzige die hier doch draußen steht und wartet. Unangenehm. 

Was nun? Zurück in den (wirklich winzig kleinen) Flughafen also und den nächst besten Menschen anquatschen den ich finden kann. Guter Plan, Regina sehr gut! Ich laufe also in der kleinen, leider hässlich gelb gestrichenen Halle herum und finde schließlich jemanden. Ein kräftig gebauter Mann mittleren alters welcher sein Leben sichtlich zu genießen weiß, sitzt gemütlich hinter einer Glasscheibe und trinkt Kaffee aus einer Thermoskanne. Als ich vorsichtig an die Scheibe klopfe schaut er mich verwundert an und fragt besorgt ob was passiert ist. (Zumindest glaube ich das, mein Portugiesisch lässt definitiv noch zu wünschen übrig.) 

"Ne alles OK, ich brauche einfach ein Taxi und kann niemanden erreichen."

"Ach so ja, ist ja auch schon spät am Sonntag", antwortet er mit einem wirklich witzigen Akzent, zügt sein Handy und ruft jemanden an. 

Was ich glaube verstanden zu haben bzw. mir zusammen gereimt habe: 

"Hey Luciano, bist du noch wach? Ich weiß es ist spät aber würdest du nochmal los fahren? Hier ich ein junges Mädchen (Bitte? Ich bin 27!) das ein Taxi braucht. ...Pause... Ok wunderbar danke dir, sie wartet dann hier bei mir. Grüß deine Frau von mir" 


"Ok Luciano kommt dich gleich abholen, warte einfach dort.", er zeigt auf eine kleine Bank.

"Wunderbar vielen Dank das ist wirklich nett von Ihnen", sagt das junge Mädchen und lächelt müde.

Und tatsächlich. 10 Minuten später, nachdem mein Po von der eiskalten Bank ganz durchgefroren ist kommt Luciano. Ein super lieb aussehender älterer Herr in braunen Ledersandelen aus denen roten Ringelsocken schauen, braunen Shorts und einem rot-karierten Flanellhemd. Gemeinsam gehen wir zu seinem Taxi, ein ultra cooler, definitiv antiker schwarzer Mercedes mit Ledersitzen. Luciano spricht nicht wirklich Englisch aber nachdem ich die Adresse auf dem Handy extra groß gezoomt habe geht's los. Auf dem Weg schreibe ich meiner Airbnb Gastgeberin das ich auf dem Weg bin und beobachte dann im Licht der Scheinwerfer die 20 Minuten Fahrt wie wir hügelige, engen Straßen entlangfahren. Bergab tauchen wir in die milchige Masse des Nebels ein welcher in den Tälern liegt und Bergauf tauchen wir wieder auf. Wir begegnen niemandem, außer einem älteren Herrn auf einem alten  Fahrrad. Gut das ich nicht zu Fuß unterwegs bin denke ich, der hätte mich zu Tode erschreckt wie er da so aus dem Nebel aufgetaucht ist mit seinem (ganz bestimmt quietschenden) Rad.

22:43 Ortszeit (00:43 deutsche Zeit) und ich bin endlich da. Mein freundliche und irgendwie mütterliche Gastgeberin (ein bisschen wie Molly Weasley) zeigt mir mein wirklich hübsches Zimmer und ich falle nach einer heißen Dusche ins Bett. Man bin ich müde!


Um 6 Uhr weckt mich der Hahn, aber auf keinen Fall stehe ich jetzt auf! Kissen über die Ohren gezogen und weiter geschlafen.  Heute mache ich nicht viel..

Nach dem Aufstehen gehe ich einkaufen und genieße es einfach hier zu sein. Es ist bedeckt heute morgen, warm und relativ schwül aber die salzige Brise nimmt dem Wetter die schwere. Von der Terrasse aus sehe ich das Meer und die blau blühenden Hortensienbüsche für die Terceira berühmt ist. Die Landschaft ist von niedrigen Mauern aus schwarzen Lavagestein, grünen Weiden und Landwirtschaft geprägt. Sehr idyllisch schmiegen sich die weiß gestrichenen kleinen Häuschen an die sanften Hänge der Hügel und alles andere scheint von wilden Wein überwuchert zu werden. Und natürlich allgegenwärtig der Ocean welcher sich in strahlendem blau in scheinbar unendliche Weite erstreckt. (Allerdings erst nachdem die Sonne den Nebel vertrieben hat, vorher ist er eher grau aber immer noch schön anzusehen.) Auf jeden Fall lässt es sich hier aushalten! :)

Ich setzte mich mit dem Frühstück/Mittagessen auf die Terrasse und fange an einen mir zu überlegen wie es weiter geht und etwas zu schreiben. Hier treffe ich dann auch meine neue Freundin die mir den Rest des Tages Gesellschaft leistet. :)

Abends koche ich mir Nudeln im Wasserkocher. Was man eben so macht wenn es wieder erwarten keine Herdplatte gibt...

Alles in allem ein entspannter Tag. :)


Antworten (2)

Igor
Ganz, ganz cul. Sehr poetisch. Super spannend und unterhaltsam.

Regina
Danke Papi :)

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