Mit dem Fahrrad nach England

Gibraltar, 27.2.22  22 Uhr

Heut früh um halb 7 Auftrag an maps erteilt, Gibraltar-Mautstraßen vermeiden. Ergebnis 470 km = 5:35 Std. Gebraucht hab ich fast 7 Stunden. Hätt ja gern die Maut-Autobahn bis zur spanischen Grenze genommen, geht aber nur noch wenn man eine Mautbox im Auto hat. Bargeld, wie in Italien und Frankreich nimmt da niemand mehr. Drum war ich schon mal ziemlich lang im hinteren Hinterland von Portugal unterwegs. Ab Spanien mautfrei Autobahn, aber Sevilla hat mich komplett zerlegt. Da bin ich bestimmt eine Stunde rumgeirrt. "Wenn möglich bitte wenden". Das machst mal auf ner Stadtautobahn.

Dem spanischen Staat ist Gibraltar ja schon immer ein Dorn im Auge, zu erkennen daran, daß 9 km vor Gibraltar zum ersten Mal auch ein Wegweiser drauf hinweist. Kurz vor Gibraltar gehts ewig bergab und komischerweise wurd das Wetter immer schlechter,  britisch. Passt ja super. Tatsächlich gibts direkt an der Grenze in einem Bootshafen einen Stellplatz. Den hab ich angesteuert.

Es hatte 12 Grad und sauwindig wars. Hab mich dick angezogen, Reisepass geschnappt und mit dem Rad zur Grenze gefahren, 200 m. Die Spanier wollten bei der Ausreise echt meinen Pass sehen, 10 Meter danach die Briten bei der Einreise auch. Mitten in Europa. Sachen gibts.

Bei nem indischen Geldwechsler, heut is Sonntag, noch englische Pfund eingetauscht und erstmal ein Pint im "The English Friar" genommen. Das zweite war komischerweise günstiger.

Dann wurde das Wetter tatsächlich besser und ich bin mit dem Rad um Gibraltar gefahren. Sensationell. An ganz steilen Abhängen haben sie Tunnels in und durch den Affenfelsen gehauen. Denk so eine Stunde hat die Rundfahrt gedauert. Raufgeklettert bin ich nicht, next time.

Zum Ausklang gabs im "Lord Nelson"  Guinness, fish & chips, dazu lief noch Chelsea vrs Liverpool.

Die fish & chips waren tatsächlich die Besten die ich jemals bekommen hab. Beim Zahlen erklärte mir die Bedienung meine 20 Pfund-Note ist nicht mehr gültig, das ist mir in London auch mal passiert.  Während ich zurück nach Spanien radelte fiel mir noch auf, daß mich die englische Bedienung um 3 Pounds beschissen hat.

Jetzt sitze ich im Bus, hacke das Erlebte in den Laptop, die Standheizung bullert, vor mir lauter Segelschiffchen und hinter mir der Affenfelsen. Tiptop.

Die Bedienung laß ich in Ruhe, aber Indien erklär ich morgen früh den Krieg.