Veröffentlicht: 08.06.2019
Von Agrigento geht's weiter entlang der Südküste. Wir müssen viel auf der einzigen Hauptstraße radeln, oft geht das problemlos auf einem breiten Seitenstreifen, aber der Verkehr und der Krach sind auf Dauer anstrengend. In Falconara bremst uns mal wieder der Wind. Der Scirocco bläst uns direkt aus Südost entgegen und wir sind gezwungen auf dem fast hässlichsten Campingplatz der Reise zu bleiben.
Danach radeln wir zwei Tage durch eine weiße Plastiklandschaft bis an die südlichste Ecke Siziliens. Endlose Gewächshäuser mit Tomaten verschandeln die Gegend, die auch sonst ziemlich trostlos ist. Hier werden wir auch das einzige Mal von aggressiven Hunden bekläfft. Das hätte vielleicht ein böses Ende gehabt, wenn nicht ein netter Sizilianer mit seinem Auto dazwischen gegangen wäre.
An der Ostküste gibt es einige nette Küstenorte und deutlich mehr Touristen. Noto mit den vielen barocken Gebäuden besichtigen wir auf der Durchfahrt nach Syrakus. In der Altstadt von Syrakus wohnen wir in einem sehr schönen Appartement. Entlang der Decken verlaufen dicke Stahlseile die die Wände zusammenhalten.
Mit einem Hop on Hop off Bus erkunden wir die Stadt. Die riesige, moderne Kirche der weinenden Madonna ist beeindruckend. Sie ist fast 90 Meter hoch und breit.
In der Nähe ist der Archäologische Park mit griechischem und römischen Amphitheater. Das erste ist mit Tribüne und Sitzplätzen verbaut, das zweite mit Gras überwachsen. Dafür wird uns von mehreren Gruppen Kindergartenkindern die Akustik im Ohr des Dionysios eindrucksvoll vorgeführt!!!
In Catania bleiben wir um einen Ausflug auf den Ätna zu machen. Wir buchen eine Tour und fahren mit Bergführer Marco und zwei Franzosen auf 2000 Meter Höhe. Weitere 600 Höhenmeter wandern wir eilig nach oben. Eigentlich wollte Marco uns die neuen Lavaströme und das Valle de Bove zeigen, aber wir stecken so in den Wolken, dass nur sekundenweise Lücken für die tollen Ausblicke sind. Dafür hören wir das Grollen des Ätnas, der seit zwei Tagen wieder aktiv ist. Nach ein paar Minuten Pause fängt es an zu schneien und Marco drängt zum Abstieg. Wir rennen die Lavafelder hinunter, was sich wie Sanddünen anfühlt, und kommen ziemlich nass und durchfroren unten an.
Am Abend beschließen wir spontan nach 15 Tagen und 664 Kilometern am nächsten Tag den Zug bis Messina zu nehmen. Auf Sizilien haben wir einige sehr schöne und beeindruckende Städte und Landschaften gesehen. Wegen dem vielen Müll und den Straßenverhältnissen hat es uns trotzdem für nicht so gut gefallen.
Kilometer gesamt: 2475
Höhenmeter: 19956