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#112 Kurzer Einblick in das Leben einer griechischen Familie

Veröffentlicht: 23.04.2022

16.-17. April 2022: Vouliagmenis, Mavro Strand, Cap Sounion, Marousi


J. Von Piräus sind wir die Küste entlang Richtung Süden gefahren. Hier soll es viele wundervolle Strände geben. Dass Attika, die Region um Athen, die bevölkerungsreichste Griechenlands ist, merkt man allerdings auch an den Stränden. Wo die Strände auf der Peloponnes noch einsam und leer waren, finden wir hier an fast jedem Strand Restaurants, Hotels oder Strandbars. Oft sind auf dem halben bis ganzen Strand sogar Liegestühle und Sonnenschirme aufgestellt. An so einem Strand waren wir noch nie. Außerdem sind nicht alle Strände kostenlos, für die besonders schönen und für die, wo sich die Promis sonnen, muss man Eintritt bezahlen. Wir haben trotzdem einen schönen Strand gefunden, uns bei entspannter Musik von der Strandbar gesonnt und kurz gebadet.

Einer der vollgestellteren Strände mit vielen Strandliegen und Schirmen, dafür mit Blick auf den Tempel von Poseidon.

Ganz im Süden dieser Halbinsel liegt das Kap Sounion mit dem berühmten Tempel von Poseidon, ein beliebter Sonnenuntergangsplatz. Für altgriechische Verhältnisse stehen noch erstaunlich viele Säulen vom Tempel. Mit dem Meer und dem farbigen Himmel dahinter macht es ein sehr gutes Fotomotiv. Die für den ganzen Tag angekündigten Wolken, ließen lange auf sich warten, sodass wir am Strand sogar fast Sonnenbrand bekommen hätten, doch kurz vor Sonnenuntergang zogen sie zumindest am Horizont so dicht auf, dass es heute kein schöner Sonnenuntergang wurde. Der Tempel war trotzdem hübsch anzuschauen.

Tempel von Poseidon
Wir haben uns den Tempel von Poseidon nur von der Ferne aus angeguckt und haben darauf verzichtet 10 Euro Eintritt dafür zu bezahlen dichter zu gehen.

Den Geburtstagsabend ließen wir bei gutem selbstgekochtem Essen und Wein auf einem einsamen Platz mitten in der Natur mit guter Aussicht auf die Hügel und das Meer ausklingen. Kuchen gabs natürlich auch.

Das es den ganzen nächsten Tag regnete, machte nichts, denn wir waren von Athina eingeladen worden. Mit Athina habe ich im ersten Semester zusammen im Wohnheim gewohnt, sie hat damals Erasmus gemacht. Obwohl wir seitdem keinen Kontakt mehr hatten, fühlte es sich nun 10 Jahre später, so an wie alte Freunde zu besuchen. Dass Athina in einem Vorort von Athen (auf Griechisch: Athina) wohnt, führte dazu, dass der Weg zu ihr für uns ausgeschildert war und wir den Straßenschildern nach „Athina“ gefolgt sind. Wir wollten uns eigentlich auf einen Kaffee in der Stadt treffen, aufgrund des Dauerregens, lud sie uns aber spontan zum Mittagessen bei ihren Eltern ein. Die Eltern freuten sich über diese Einladung mindestens so viel wie wir. So wurden wir mit Essen überhäuft und bekamen viele Entschuldigungen für das Essen. Hätte die Mutter vorher gewusst, dass wir kommen, hätte es nicht traditionell Fisch zu Palmsonntag, sondern viel mehr und viel besseres Essen gegeben. (Ja, richtig, es ist Palmsonntag, das orthodoxe Osterfest ist nämlich erst nächste Woche, dieses Jahr genau eine Woche nach dem evangelisch-katholischem Osterfest.)

Zu Besuch bei Athina und ihren Eltern

Athina und ihre Eltern wohnen in einer Wohnung im ersten Stock eines größeren Gebäudes. Dieses Haus hat Athinas Vater zusammen mit seinen Brüdern gebaut und so wohnt die ganze Großfamilie eng beieinander. Im 2. und im 3. Stock wohnt jeweils ein Onkel von Athina mit Familie, in der kleinen Wohnung im 1. Stock wohnte früher die Oma und jetzt Athinas Bruder, auch einige Cousinen wohnen gelegentlich in den anderen beiden kleinen Wohnungen. (Das gesamte Erdgeschoss ist übrigens eine Garage, recht häufig verbreitet in Griechenland und ein sehr platzsparender Ort sein Auto aufzubewahren, finde ich.) Das Ganze erinnerte uns sehr an den Film „My Big Fat Greek Wedding“ und Athina bestätigte uns, dass der Film tatsächlich recht authentisch ist. Auch sie wird regelmäßig von einer ihrer Tanten gefragt, warum sie keinen Freund hat. Es hat Vor- und Nachteile so eng mit einer so großen Familie zusammen zu wohnen, erzählt Athina.

Wir haben uns in der Familie sehr gut aufgenommen gefühlt. Wir aßen viel, tranken jede Menge selbst gemachten Wein und unterhielten uns, mit Athina und mit Athina als Übersetzerin, auch mit ihren Eltern. Wir bekamen sehr viele Tipps für unsere weitere Reise, Empfehlungen von besonders schönen Orten in Griechenland und eine Liste von griechischen Gerichten, die wir unbedingt probieren müssen. Nach einem langen Tag gingen wir reich beschenkt wieder nach Hause. Wir haben nicht nur einen unbezahlbaren Eindruck in eine griechische Familie, sondern auch drei Tüten Lebensmittel bekommen (1L selbst gemachten Wein, 1L Öl aus den eigenen Oliven, ein Glas Oliven, ein Glas eingekochte, süße Orangen, Schokolade und eine ganze Tüte eigener Zitronen (Wenn jemand gute Rezepte mit Zitronen kennt, könnt ihr sie uns sehr gerne zukommen lassen!))

Mit vereinter Kraft werden Reiseziele für unsere Tour durch Nordgriechenland auf einer Karte eingetragen.

Die Gastfreundschaft die wir hier erleben durften, ist wirklich beeindruckend. Trotz unserer recht kurzfristigen Ankündigung zum Essen, bedankten sich Athina und ihre Eltern häufiger bei uns dafür, dass wir gekommen sind, als wir es für die Einladung tun konnten.

Wie früher in Studentenzeiten. Wenn man das Elternhaus verlässt, dann immer mit viel Proviant für die nächsten Wochen...


Tag 184 – Gesamttour 13.922 km


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