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#109 Bienenkorbgräber und 5000 Jahre alter Schmuck

Veröffentlicht: 18.04.2022

10. April 2022: Mykene


J. Mykene war mal die bedeutendste Stadt Griechenlands, nach ihr ist sogar eine eigene Kultur, die mykenische Kultur benannt. Das war allerdings schon 3600 Jahre her, jetzt sind hier hauptsächlich viele alte Steine zu sehen. Trotzdem finde ich es interessant eine Stadt zu besuchen, in der schon seit der frühen Bronzezeit (vor 3500 v.Chr.) also schon vor über 5500 Jahren Menschen lebten. Das ist irgendwie schwer vorstellbar, finde ich.

Blick auf Mykene

Mykene liegt auf einem recht steilen Hügel und wurde zu einer ähnlichen Zeit gebaut wie Tiryns (#107). Nach dem steilen Aufstieg gelangt man an das Löwentor, das noch sehr gut erhaltene Stadttor von etwa 1250 v. Chr. (Ältestes gravierte Stadttor der Welt). Hier durchquert man die Stadtmauer und tritt in die Stadt Mykene ein, bzw. in die noch erhaltenen Reste davon.

Löwentor
Weg hinab in die Zisterne

Die Hochzeit Mykenes war im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr., als sich ihr Machtbereich über die halbe Peloponnes und bis nach Kreta erstreckte. Ab 1200 v. Chr. Begann der Niedergang Mykenes währenddessen auch der Palast zerstört wurde (wie alle Paläste Südgriechenlands zu dieser Zeit). An dessen Stelle wurde ein Tempel für Hera errichtet. Handwerk und Kunst sanken zwar auf ein sehr niedriges Niveau herab, die Stadt blieb aber bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. bewohnt. Insgesamt lebten also in Mykene über 3200 Jahre lang Menschen. Heutzutage sind sehr alte Städte ja oft „nur“ 2000 Jahre alt. Also schon beeindruckend!

Auch die Römer fanden das anscheinend beeindruckend, denn die unbewohnte Stadt war schon zu römischen Zeiten eine Touristenattraktion.

Beeindruckend fand ich die Gräber, die noch erhalten sind. Innerhalb der Stadtmauer gibt es einen Grabzirkel, eine große Anzahl an Gräbern, die alle zusammen in einem Kreis mit Mauern umschlossen wurden.

Blick auf den Grabzirkel innerhalb der Stadtmauern

Noch beeindruckender fand ich aber die sogenannten Kuppelgräber in Bienenkorbform. Außerhalb der Stadt am Fuß des Hügels sind mehrere solcher Gräber entdeckt worden. Ein langer gerader Weg, z.T. in den Hügel/Felsen gehauen, führt zu einer Mauer mit großem Eingangstor. Dahinter liegt eine große Grabkammer unter dem Hügel. Sie ist rund und oben spitz zulaufend, wie ein Bienenkorb. Interessanterweise ist heute in jedem einzelnen dieser Gräber mindestens ein Bienennest; anscheinend haben auch die Bienen die Form wiedererkannt. Besonders spannend ist die Akustik in diesen Grabkammern: Wenn man genau in der Mitte steht, wird jedes Geräusch unglaublich stark verstärkt, so dass sogar Tritte mit Flipflops auf Kies bedrohlich laut wirken. Hier wäre der ideale Ort für Stepptanz. Allerdings hört nur die Person, die genau in der Mitte steht dieses Echo.

Gang zu einem der Hügelgräber
Der Eingang zu einem der Bienenstockgräber.
in der Grabkammer in Form eines Bienenkorbs
Dieses Hügelgrab hat kein Dach mehr...
... deshalb kann man von oben reingucken.

Mykene wurde immer wieder um- und angebaut, sodass ich die Arbeit der Archäologen sehr beeindruckend finde. Es gibt z.B. einen Friedhof, an dessen Stelle später ein Arbeiterviertel mit Werkstätten entstand. Ich frage mich, wie die Archäologen ihre Funde der Richtigen Zeit zuordnen und wissen, ob ihr Fund aus einer der Werkstätten kommt oder als Grabbeigabe die Zeit überstanden hat. Außerdem sind die Reste der Mauern des Palasts und des späteren Tempels an derselben Stelle. Wenn man vorher nicht weiß, dass hier ein Palast und später ein Tempel stand, kann ich mir die Ausgrabungen sehr verwirrend vorstellen. Für mich wäre das auf jeden Fall nichts. Daher mein größter Respekt an diese Menschen die im wahrsten Sinne des Wortes unsere Geschichte zum Vorschein bringen.

Viele dieser Ausgrabungen sind im angrenzenden Museum ausgestellt. Viele später zusammen gesetzte Töpferwaren, Krüge, kleine Schatullen, aber auch sehr hübscher Schmuck (die hatten schon sehr guten Geschmack vor 3000 Jahren). Es wurden außerdem Gegenstände aus dem ganzen Mittelmeerraum gefunden, die Mykener haben nämlich reichlich Handel getrieben.

eine Tafel beschrieben mit einer der Schriften, die damals genutzt wurden.

Schmuck, Kämme aus Knochen (21-23), Haarnadeln aus Knochen (25-29), Pinzette (17), kleine Gefäße und Utensilien zum Aufbewahren und Anmischen von Schminke oder Creme.
einige der vielen verschiedenen gefundenen Siegelstempel

Von der Stadt Mykene aus hat man eine schöne Aussicht auf eine weite Ebene und die umliegenden Berge. Diese Aussicht genossen auch wir von unserem nah gelegenen Übernachtungsplatz vor einem leerstehenden Restaurant auf dessen Dachterrasse wir nicht nur die Aussicht, sondern auch die Sonne genießen konnten.


Tag 177 – Gesamttour 13.658 km


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