Sabine, Peter, Frederic & Lennard
Sabine, Peter, Frederic & Lennard
vakantio.de/poetschki

Spanien 1

Veröffentlicht: 07.10.2019

Dieser Bericht V9.1 kommt verspätet – kurz vor der Veröffentlichung hat unser Reiserechner seinen Geist aufgegeben und den Bericht V9.0 mit ins Datennirvana genommen.

Mit Zwischenstopp in San Sebastian erreichten wir Bilbao. Der Stellplatz an der Jugendherberge beinhaltete auch ein Frühstück – abgezählte Baguettehälften, eingeschweißte Butter / Marmelade, keine Wurst oder Käse, fast abgelaufener Joghurt, dünner Kaffee aus dem 50 l - Bottich und synthetischer Orangensaft. Wie in den 80er Jahren. Dafür ist die Innenstadt fußläufig erreichbar und es gibt einen Fußballplatz (allerdings mit 30°-Querneigung, was interessante Steilpässe ermöglicht). Das Stadion von Athletico ist architektonisch fast so schön gelungen, wie das Guggenheim-Museum.

Weiter geht es nach LaPaz – so heißt der terrassenförmig angelegte Campingplatz mitten im Baskenland. Aufgrund der steilen Zufahrt zu den Stellplätzen werden alle Wohnwagen mit dem 4-wheel-drive-Jeep an die richtige Position gezogen. Aufgrund des Meerblicks der bisher schönste Stellplatz – allerdings nicht ganz kindgerecht. Aber nach den bisherigen Kriterien Schwimmbad / Spielplatz sind jetzt mal die Eltern dran. Bei Flut sind die Wellen des Atlantiks unberechenbar, bei Ebbe plätschern sie an den breiten Sandstrand. Ein paar Meter weiter draußen eignen sich die Wogen ideal zum Bodyboarden.

Die Landschaft in Nordspanien ähnelt dem Alpenvorland. Hügelige, grüne, kuhbestückte Wiesen, vereinzelte Bauernhöfe, schroffe Felsen und gemäßigtes Klima. Nur die paar Palmen zwischendurch sind etwas verwirrend. Seit den Pyrenäen (auch auf französischer Seite) werden alle Schilder zweisprachig dargestellt. In jedem baskischen Wort ist immer ein „x“ integriert.

Inzwischen sind wir bei unserer HelpX-Gastfamilie in der Region Asturien in der Nähe von Gijon eingetroffen Salome, Gonzalo und die Kinder Marco und Nel leben zusammen mit 5 Hühnern (seit gestern nur noch 4, von einem zeugen ein paar verstreute Federn von einem ungleichen Kampf...), 4 Esel, einer Katze, einem Hund (es tümmeln sich aber auch häufiger die Nachbarshunde hier herum) und einer Schildkröte auf einer kleinen Farm. Die ehemalige, auf Stelzen gebaute, Vorratskammer dient als Gästeunterkunft, untendrunter ist genug schattiger Platz zum Ausruhen. In der angeschlossenen Schreinerei dürfen Frederic und ich alle Maschinen benutzen – ein Traum für jeden Bastler. Sabine kümmert sich hauptsächlich um die Pflege des Gemüsegartens. Die Hühner freuen sich über die von Lennard unzähligen gesammelten Schnecken – aber trotz eines großen Inputs ist der Output in Form von Eiern überschaubar. Meine Aufgabe ist es momentan, beim alten Geräteschuppen Wände herauszubrechen und neue zu mauern. Nein, die einzelnen Reihen sind nicht krumm, dass muss am Moire-Effekt der Kamera liegen... Oft wird gemeinsam gekocht, mal spanisch, mal deutsch. Jetzt weiß ich auch endlich, wie die Spanier die superleckere Tortilla machen.

Wir haben uns auf unserer Reise eine Zeitverschiebung von einer Stunde angewöhnt, hier kommt noch eine weitere Stunde hinzu. Abends um 21 Uhr mit dem Kochen des Abendessens zu beginnen (auch in der Woche), ist unseren Kindern dann doch etwas zu spät.

In der nächstgrößeren Stadt Aviles hausen einige Spanier in winzig kleinen, litfaßsäulenähnlichen, gläsernen Kästen und verkaufen Lotterielose. Dieser Vertriebsweg erscheint mir in der heutigen Zeit doch ein wenig veraltet. In der Tapasbar hier werden alle paar Minuten gratis kleine Baguettehäppchen mit Tortilla, Thunfischpaste, Käse oder Chorizo gereicht – runter gespült mit einem Münchener Weißbier.

Die Region Asturien ist wirklich ein Traum. Etwas abseits vom Jakobsweg nach Santiago de Compostela gelegen ist es hier wenig touristisch. Das Wetter ist immer noch traumhaft spätsommerlich, die Strände perfekt und der „Picos de Europa“ lädt mit seinen 2650 m zum wandern und klettern ein. Die Bewohner sind für ihre Großzügigkeit bekannt (siehe Abschnitt Tapasbar) und kulinarisch stellt wohl jedes Dorf eine eigene Käsesorte her und keltert seinen Cidre.

Einzig die extrem hohe Hundedichte trügt das Gesamtbild...

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