Veröffentlicht: 05.12.2023
Alter, ich liebe Betten. So bequem, so schön. Am liebsten würde ich den ganzen Tag im Bett liegen, mir Kaffee und Frühstück bringen lassen und dann direkt weiter schlafen.
Pustekuchen.
Wer alleine reist, weiß: Kaffee muss man sich schon selbst machen oder halt irgendwo holen.
Idee des Tages: Richtung Innenstadt / Bahnhof. Da geht wohl am meisten.
Also Kaffee –duschen – Joghurt essen und gib ihm.
Tatsächlich habe ich mich mal verleiten lassen eine Liste zu erstellen, was man in Helsinki so machen kann.
Unter anderem stand da mal „Skywheel Helsinki“ drauf. Allerdings hatte ich das wieder gestrichen. Es gibt halt echt geileres als Riesenrad fahren.
Tja, auf dem Weg zum Bahnhof, kam ich dann doch zufällig an dem Skywheel vorbei und ich bin eingeknickt. Schließlich wollte ich noch immer einen guten View über Helsinki haben.
Der Ausblick war schon gar nicht schlecht. Muss man definitiv nicht machen, kann man aber.
Immer der Nase nach, ist ja eines meiner variablen Mottos. Und so habe ich es dann auch geschafft, den Weihnachtsmarkt zu finden.
Perfekt. Hier gibt's was zu mampfen. Habe mir dann direkt Reindeer – Pie und Gögli (Finnischer Glühwein) gegönnt. Geil, sag ich euch. Rentier schmeckt schon besser, als ich es ethisch vertreten kann.
Ist euch mal aufgefallen, dass jede Stadt von sich behauptet, den schönsten Weihnachtsmarkt zu haben? Gefühlt trägt auch jeder Weihnachtsmarkt den Namen "schönster Weihnachtsmarkt Europas".
Die spontanen Feuerstellen sind auf jeden Fall ein riesiges Plus!
Als das öffentliche Feuer nicht mehr gereicht hatte, um mich zu wärmen, bin ich weitermarschiert. Unterwegs habe ich dann ein Designer Kaufhaus gefunden, wo ich mich einfach ganz frech reingesetzt habe, um mich aufzuwärmen.
Zwar habe ich mich zwischen all den reichen Menschen und Designer Taschen fehl am Platz gefühlt, aber es ist halt da warm, wo es warm ist.
Und zwar, zu einem 3 stöckigen Gebäude mit einer fetten Wendeltreppe in der Mitte. Hierbei handelt es sich um nichts weniger, als eine der größten Bibliotheken Helsinkis. Auch genannt Oodi.
Die erste Ebene hat ein Restaurant, Sitzgelegenheiten und Schachtische geboten.
Die zweite Ebene ist eine Mischung aus gläsernen Räumen und Menschen, die überall verteilt auf dem Boden saßen und ein pures, sortiertes Chaos dargestellt haben. Es gab Nähtische, Musikzimmer und PCs zur freien Verwendung.
Fotos waren hier leider keine erlaubt und ich hätte es auch wirklich nicht geschafft, unbemerkt eins zu machen.
Die dritte Ebene war mein Go to. Hier gab es ein Café und Bücher in allen möglichen Sprachen.
Oodi ist der absolute Hammer und die Atmosphäre ebenfalls. Da bekomme ich schon wieder das Bedürfnis meinen Lebensmittelpunkt nach Helsinki zu verlagern.
Weiter geht's. Wohin? Wer weiß.
Bei der Kälte, habe ich erstmal Bock auf einen Drink bekommen.
Quick research: 800 Meter neben mir sollte sich immer noch die mysteriöse Ateljeebar befinden.
Heute bin ich klüger. Sie soll sich auf dem Dach des Hotel Torni befinden, kein Wunder, dass ich sie übersehen hatte.
Hotel Torni habe ich gefunden. Check. Ziemlich schick hier. Wichtig aussehende Menschen mit Anzügen und offensichtlich gab es einen Dresscode.
Egaaal. Mit Bommelmütze, Bandana und abgetretenen, dreckigen Stiefeln habe ich mich reingetraut:"Hey, I heard about the Ateljeebar, which is the most awesome in town, is it here?"
Strahlend hat der Rezeptionist mich in Empfang genommen. "Thanks a lot, take the elevator next to the stairs, up to the 12nd floor, then take the stairs up to the 13th."
Niiiiiice.
Ich wollte lieber die Treppen nehmen. Also zack ins erste Stockwerk gestratzt und siehe da: eine verschlossene Tür, wo man nur mit Keycard reinkommt.
Haha, also doch wieder runter und den Fahrstuhl genommen.
So, ich wollte endlich meine finnische Fischsuppe und einen ordentlichen Drink. Oben angekommen, den beschriebenen Weg gefolgt und zack, Bar gefunden. Ey, schon wieder komplett anders, als erwartet.
Aber soo schön!
Essen gab es hier tatsächlich keines, aber die Bar sah geil aus.
Also: Gin Tonic.
Kennt ihr diese Art von Männern, die gar keine Männer sind? Eher sowas wie Bären. Würden Sie lächeln, wären es Teddys, würden sie grimmig schauen, wären es Grizzlys.
Der Barmann war jedenfalls so einer.
Kommentarlos und ohne eine Miene zu verziehen bereitete er mir den besten Gin Tonic zu, den ich je getrunken hatte. Yes, sogar mit Gurke. Hat gesund ausgesehen.
Die Bar hatte zwei riesige Dachterrassen, von denen man Helsinki überblicken kann. Mein absoluter Glückstag! Beide Terrassen waren menschenleer. Also zuerst zur einen, dann zur anderen.
FINALLY!
Bei dem Barkeeper habe ich mich dann lachend verabschiedet "Lucky you, working here"
Nach einer zögernden Sekunde, sagte er wieder ziemlich trocken, ohne die Mundwinkel zu bewegen: "Could be worse"
Weeeeeell, ok bye. Verlier bloß kein Lächeln. Etwas angetrunken bin ich dann die lustige Wendeltreppe hinuntergestolpert.