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Frauen in Georgien

Veröffentlicht: 19.09.2019

Es ist sehr angenehm als Frau in Georgien unterwegs zu sein, auch allein. Die Männer sind sehr zurückhaltend und höflich, junge Männer stehen in der Metro auf für eine ältere Frau. Keine blöden Sprüche, keine Anmache, keine zweideutigen Blicke. Ich bin zwar definitiv nicht mehr in der Alterskategorie, aber es bezieht sich auch auf junge Frauen. Sie bewegen sich unbehelligt in der Öffentlichkeit. Ausserdem ist Georgien sehr sicher, ich musste mir nie Sorgen machen um Gepäck, Portemonnaie etc. Die Menschen lassen die andern einfach gewähren, kümmern sich um die eigenen Angelegenheiten. Hilfe gibt es überall, sofern man fragt. 


Es scheint fast nur zwei Kategorien Frauen zu geben - junge und alte. Die mittleren sieht man wenig, sie sind wahrscheinlich zu Hause oder in einem Job. 

Die jungen Frauen sind sehr modebewusst, schick, meist sehr stark geschminkt, zuweilen aufgetakelt. Und sie haben so einen lasziv-gelangweilten touch im Umgang mit Fremden. Auskunft ja, höflich distanziert und unnahbar. Herzlichkeit ist ihre Sache nicht. 

Doch kaum kratzt man an dieser Lackschicht und sagt etwas Nettes, macht einen Spass oder ein Kompliment, strahlen die Gesichter förmlich von Wärme und Lebendigkeit. Mittlerweile weiss ich, dass ich bei Schwierigkeiten sofort Hilfe und Unterstützung bekommen würde, sogar von der kühlsten Schönheitskönigin. Es gibt einen ganz bestimmten Wendepunkt: vom Moment an, wo man sich menschlich und authentisch zeigt, kommt sofort eine entsprechende Antwort. Ansonsten ist nach aussen hin Fassade angesagt.

Frauenthemen sind mir bisher in vielfältiger Form begegnet:

Korb der Weberin

Altes Hochzeitskleid

MEIN Thema...






Die Hüterin des Feuers...


...beim Brotbacken


Blaue Wäsche im Hinterhof

Es gibt aber auch die alten Frauen. Meistens müde und beladen, ein hartes Leben hinter sich. Sie strahlen etwas Klagloses aus, vom Leben gezeichnet, aber nicht gebeugt, selbst wenn sie gebeugt gehen. Etwas  Starkes geht von ihnen aus. Ich vermute, dass alte Frauen es in diesem Land nicht einfach haben.

Übrigens hat eine Frau im Mittelalter Georgien zur Blüte gebracht - Königin Tamar. Sie lebte im 12./13. Jahrhundert, hat das Staatswesen modernisiert und Anfänge von Bürgerrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geschaffen. Sie wird im ganzen Land hoch verehrt und man begegnet ihr praktisch auf Schritt und Tritt.
Die junge Königin Tamar mit ihrem Vater Georg III (Fresko in Vardzia)

Ausserdem bin ich noch dieser sehr jungen Frau begegnet, die sich geduldig und höflich die Belehrung des Alten anhört

Nur leider hat er keine Ahnung, welch ungeheure Kräfte die junge Dame mit sich führt...

Frauen sind eben nicht zu unterschätzen!










Antworten (3)

Alice
Hallo Bäbs, was du alles erlebst! Bin froh für dich, dass es keine gefährliche Gegend ist. Häbs weiterhin schön. Alles Liebe Lise

Claire
Oh la la ces broderies ! Je vois déjà ton imagination fourmiller - tu vas nous concocter un truc terrible 😍😍😍 comme d’habitude d’ailleurs. Ah cette Géorgie - que c’est beau et humble Imprègne toi à fond!

Regula
Beeindruckend!