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Mitarbeiterführung

Veröffentlicht: 08.04.2023


Bei philippinischen Mitarbeitern kann man oft nicht das selbstständige Denken voraussetzen wie z.B bei einem Schweizer mit gleicher Ausbildung – warum dies so ist, wissen wir nicht genau, aber der Respekt gegenüber Autoritäten und ohne zu denken zu tun, was sie sagen, hat bestimmt damit zu tun und ebenfalls eine Schulbildung, die eher auf auswendig lernen als auf logisches Denken ausgerichtet ist. Wir befinden uns eigentlich ständig im Balanceakt, unseren Mitarbeitern Aufgaben zu überlassen und sie selbst entscheiden zu lassen oder ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Keno tut sich noch etwas schwer mit der finanziellen Verantwortung, weil er jetzt die Buchhaltung macht: so gab es einen Punkt, wo er lieber wieder zurück auf seinen Sozialarbeiterposten wollte, aber dies ist nicht möglich, denn die Sozialarbeiterin könnte unmöglich Keno’s Job übernehmen. Unserer Meinung nach macht Keno einen super Job und erwartet zu viel von sich selbst – auch das Hineinwachsen in seine Aufgabe als Vorgesetzter braucht noch Zeit. Noch wissen wir nicht genau, was wir von der neuen Sozialarbeiterin erwarten können. Trotz ihrer Ausbildung als Englischlehrerin Oberstufe hat sie sprachlich noch viel Verbesserungspotential. Sie sollte nicht nur fähig sein, ein Protokoll mit zusammenhängenden Sätzen zu schreiben, sondern auch eine Situation schriftlich zu schildern, wenn wir nicht vor Ort sind. Eine weitere Aufgabe ist die Begleitung von medizinischen Fällen (Kinder oder Eltern von Batulong-Kindern) ins Krankenhaus oder zum Arzt. Dort sollte sie die richtigen Fragen stellen und verstehen, was die Diagnose und die Behandlung ist, um uns diese weiterzuleiten und dem Patienten wenn nötig nochmals zu erklären. Leider machen einige Ärzte recht merkwürdige Aussagen (z.B Keno soll einen Monat kein Fleisch essen bei einer Diagnose von Rippenknorpelentzündung oder bei der Frage nach Generika sagt der Arzt, diese würden weniger gut wirken als Markenmedikamente. Auch im Zusammenhang mit dem Diabetes von Diana sträuben sich uns die Haare, wenn wir die Empfehlungen des Arztes hören) und unsere Mitarbeiter können wohl nicht verstehen, dass wir nach einigem Googlen den Aussagen des Arztes widersprechen – Stichwort «Götter in Weiss».

Wir haben in den letzten Jahren fast ein bisschen vergessen wie anspruchsvoll es ist, neue Mitarbeiter einzuführen. Ein Ziel ist, praktisch alle Batulong-Informationen online abrufbar zu haben, also weg von den «Büchern», in denen von unseren Mitarbeitern Dinge notiert werden, zu Listen auf Dropbox. Dies unter anderem auch, damit im Fall einer Krankheit eines Mitarbeiters alle wichtigen Infos weiterhin einsehbar sind. Aber natürlich auch, damit Mäge und ich sehen, was läuft, wenn wir nicht vor Ort sind.

Unser Projekt mit der schizophrenen Marivic ist nach anfänglichen Unsicherheiten recht gut angelaufen: die Frau kommt zweimal wöchentlich zum Essen und kann sich sonst bei uns frei bewegen, solange sie nichts stiehlt oder stört. Sie bekommt nun zweiwöchentlich eine Spritze, die ihre Aggressivität reduzieren soll. Vielleicht bekommt sie dann zu Hause wieder etwas mehr Bewegungsfreiheit. Wir warten auf einen Platz für sie im von Nonnen geführten Heim, aber leider ist dieses schon über seine Kapazität hinaus belegt und es gibt keine Warteliste.

Am Ende der Woche fand das Stiftungsrats-Treffen statt. Am Tag zuvor sagten Jelyn (freiwillige Mitarbeiterin) und Tonton (Neffe von Thata) mit Textnachrichten bei Keno und Thata ab. Wir erbaten eine E-Mail mit einer offiziellen Absage von Tonton und dann konnte er es einrichten, doch noch zu kommen. Leider muss man – so sehr es einem gegen den Strich geht – manchmal etwas «Gegendruck» ausüben, dann funktioniert etwas plötzlich. Wir schätzen die Teilnahme von Tonton ja auch und er ist sehr nett, also freuten wir uns über seine Teilnahme. Das Treffen fand im oberen Stock des kleinen italienischen Restaurants in der Strasse, wo unser Hotel ist, statt. Das Essen nach dem Treffen war fein und alle waren happy.

Wir haben in den letzten Wochen einige neue Batulongkinder aufgenommen: die Lehrer schreiben dann eine Liste, was die Kinder alles so brauchen und z.T sind auch ungewöhnliche Dinge dabei wie Seife oder Zahnbürste. Wir fragten nach und das Mädchen hat tatsächlich keine eigene Zahnbürste. Wir werden wieder mal eine Zahnbürsten-Verteilaktion starten…

Die Neuen sind zwar alle noch recht unsicher, aber sie freuen sich sehr über all die Schulmaterialien, die sie bekommen und das Essen bei uns im Center.

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