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Letzte Arbeitswoche in Calaanan

Veröffentlicht: 05.05.2022

Wir haben nochmals viel Programm für die letzte Arbeitswoche mit unseren Batulong-Mitarbeitern. Die Zeit der Pandemie hat uns gezeigt, dass Thata und Keno bezüglich Computerproblemen unabhängiger sein müssen, weil Soft- oder Hardware-Probleme via Kurznachrichten oder Zoom kaum zu lösen sind. Da beide Mitarbeiter einen neuen Laptop benötigten, nutzen wir die Möglichkeit, sie selbst Programme installieren zu lassen. Vor allem unsere ältere Mitarbeiterin Thata braucht dafür viel Unterstützung. Die Zoom-App wird getestet und unsere Mitarbeiter verstehen, wie sie Daten sichern können.

Alle College-Studenten sind für ein Meeting eingeladen - einige kommen sogar zusammen mit ihren Eltern. Die Studenten sollen daran erinnert werden, dass sie sich um weitere College-Unterstützungen von der Stadt oder staatlicher Seite kümmern sollen, denn diese Hilfszahlungen für mittellose Familien stehen ihnen zu und Batulong hat somit mehr Mittel zur Verfügung, weitere Jugendliche zu unterstützen. Es geht aber primär darum, denn jungen Leuten deutlich zu machen, dass sie sich um Unterstützung bemühen müssen und nicht nur darauf vertrauen, dass Batulong ihnen alles bezahlt.

Leider gibt es auch immer wieder Studenten, die ihr Studium schleifen lassen und dank Online-Zugang eines Colleges sehen wir, dass ein junger Mann viele Absenzen (im Online-Unterricht) hatte. Dass er sich auf die Kontaktversuche von Keno nicht gemeldet hat, lässt vermuten, dass etwas mit seinem Studium nicht stimmt. Leider hat er auch ein «Incomplete» und wir gehen zur Schule in der Stadt, um nachzufragen wie die Noten sind. So schlimm wie wir dachten, ist es aber nicht: es ist nur ein Fach, in dem er nicht bestanden hat und das er wiederholen muss, und durch den Besuch lernen wir den netten Rektor kennen und bekommen die Kontaktdaten des Schulsekretärs. In diesem Land ist fast das wichtigste, Leute zu kennen - Networking hilft oft weiter.

Wir führen kurze Mitarbeitergespräche durch, in denen wir auch die weitere Zukunft ansprechen, denn theoretisch wird unsere Managerin in vier Jahren mit 60 pensioniert. Sie meint aber, dass sie gerne mit einem etwas reduzierten Pensum weiterarbeiten möchte. Am liebsten möchten wir ebenso parallel unseren Sozialarbeiter als zukünftigen Batulong-Manager behalten und er scheint grundsätzlich nicht abgeneigt zu sein. Dies ist im Moment genug, um uns eine gewisse Ruhe in Bezug auf die Nachfolgelösung zu geben. Als wir mit Thata über die Lohnberechnung für Keno diskutieren, bemerken wir, dass in der Überzeit-Besoldung die Lohnerhöhungen nicht berücksichtigt wurden – die Kompensation beläuft sich auf etwas mehr als einen Monatslohn für die letzten zwei Jahre und so bekommt er unerwarteterweise einen schönen Batzen zusätzlichen Lohn. Und was macht der 32-jährige junge Mann damit? Er zahlt die Schulden, die sein Stiefvater bei Batulong hat und wird für seine Mutter ein Gebiss kaufen, weil sie anfangs Pandemie alle Zähne ziehen musste! Was für ein Sohn!

Es stehen auch noch einige Hausbesuche an bei Familien, die gerne ein Kind unterstützt haben möchten. Da ist der 52-jährige Grossvater, der von seiner Tochter erzählt, die zuerst mit einem Moslem verheiratet war, aber als dieser eine weitere Frau nehmen wollte, die Scheidung beantragte. Leider muss sie später mit Drogen in Berührung gekommen sein und sitzt nun im Gefängnis – und in der Duterte-Regierung kann es lange gehen, bis man wieder frei kommt. Die vier Kinder sind nun also bei den Grosseltern, aber die Grossmutter hatte einen leichten Hirnschlag und scheint zwischendurch etwas abwesend. So kommt ihre Schwester dazu und verspricht, bei uns den Kochdienst zu versehen. Ein interessanter Besuch in einer völlig überfüllten Hütte – bei Hausbesuchen darf man keine Klaustrophobie haben 😊.

Wir sind zuversichtlich, dass in den nächsten Monaten überall der Präsenzunterricht wieder aufgenommen wird, zumindest teilweise oder in Halbklassen. Dann werden hoffentlich wieder viele neue Anfragen nach Unterstützung kommen.

Für uns gehen 6 intensive Wochen zu Ende. Wir sind sehr froh, konnten wir hierher kommen, bei Batulong wieder den Puls fühlen und wichtige Inputs geben. Aber wir fliegen auch wieder gerne nach Hause. Danke fürs Mitlesen!

Liebe Grüsse

Franca und Mäge

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