Veröffentlicht: 07.08.2023
Unseren letzten Tag in Tschechien verbrachten wir in Marienbad. Unser Campingplatz mit dem klangvollen Namen "La Provence" lag nur 5 Kilometer von Marienbad entfernt und so entschieden wir uns für eine Wanderung in den Kurort.
Dieser Entschluss wäre am Morgen fast ins Wanken geraten, als wir bei Dauerregen und 11°C aufwachten. Bis wir uns auf den Weg machten, hatte immerhin der Regen aufgehört, auch wenn die dominierende Farbe am Himmel immer noch grau war (und auch kein Filter der Handykamera daran etwas ändern konnte).
An einem See und durch den Wald spazierten wir in den Kurort, der jünger ist als andere Bäder der Region. Erst um 1800 etablierten sich hier die Anfänge eines Kurbetriebs.
Auf eine Quelle trafen wir schon auf unserem Weg durch den Wald: Die Bärenquelle plätscherte aus dem Erdboden.
Kurz darauf erreichten wir die Ausläufer der Stadt mit den rund 40 Quellen.
Unser erster Eindruck war, dass es viele schöne alte Häuser gab, von denen einige jedoch eine Renovierung nötig haben oder sogar leer stehen.
Daneben gab es aber natürlich - vor allem im Zentrum - prächtig renovierte Hotels und einen sehr schön angelegten Kurpark.
Die erste Quelle, die wir aufsuchten, war die Waldquelle. Nach unseren Erfahrungen mit dem Karlsbader Wasser, das uns so gar nicht schmeckte, probierten wir sehr vorsichtig, waren jedoch angenehm überrascht.
Das Wasser war hier deutlich kälter, aber auch nicht so salzig und recht trinkbar.
So wagte ich dann auch in der Trinkhalle, in der die Kreuzquelle fließt und in der man auch das Wasser anderer Quellen zapfen kann, mich durch alle durchzuprobieren.
Einige schmeckten mir ganz gut, zumindest bei den kleinen Mengen, die ich testete.
Nun stand uns der Sinn aber noch nach einem anderen Getränk und wir nahmen in einem Café in der Neuen Kolonnaden Platz, da dort gerade eine Big Band zum Kurkonzert aufspielte.
Leider endete das Konzert bereits nach unserer Bestellung, aber wir tranken dennoch unser heißes Getränk, um uns bei dem immer noch frischen Wetter etwas zu wärmen, und betrachteten die filigranen Gusseisen-Konstruktion der 120 Meter langen Kolonnade.
Direkt neben der Neuen Kolonnade ist ein Springbrunnen, dessen Wasserspiele zu jeder ungerade Stunde von Musik begleitet werden. Da es nun gerade 11:45 Uhr war und Nieselregen einsetzte, warteten wir aber nicht darauf, sondern spazierten weiter zu der weißen Kolonnade.
Dort kann man Wasser der Karolinenquelle probieren, das mir in kleinen Mengen auch schmeckte.
Vorbei an der Mariä-Himmelfahrt-Kirche gingen wir zum Goetheplatz.
Der Dichterfürst weilte natürlich auch in Marienbad, woran eine Statue auf dem Platz erinnert.
Im fortgeschrittenen Alter verliebte er sich in Marienbad in die 19jährige Ulrike von Levetzow, die seinen Heiratsantrag in Loket allerdings ablehnte.
Zum Abschluss unserer gut drei Wochen in Tschechien fuhren wir mit der Seilbahn auf einen Berg bei Marienbad, um dort das Boheminium zu besuchen.
In dem Freilichtmuseum sind über 60 Bauwerke Tschechiens im Miniaturformat 1:25 nachgebaut und ausgestellt.
So konnten wir noch einmal einige der Orte, die wir auf unserer Reise besucht hatten, Revue passieren lassen.
Der Blick aus der Vogelperspektive ließ uns bei einigen Bauwerken noch Neues entdecken, das uns beim Besuch vor Ort nicht aufgefallen war.
So sahen wir nun das Schloss in Leitomischl einmal ohne Baugerüst...
Einige Orte hatten wir auch nicht gesehen, obwohl schon das Modell interessant aussah.
Vielleicht wäre das dann etwas für einen nächsten Besuch in Tschechien.
Insgesamt hat uns unsere Fahrt durch Tschechien sehr gut gefallen: Die Vielfalt und Schönheit der kunstvollen und prunkvollen Bauten haben unsere Erwartungen übertroffen.
Gleichzeitig ist uns aufgefallen, dass einige Orte sehr wenig für den ausländischen Tourismus erschlossen sind und vor allem hauptsächlich Touristen aus Tschechien in den Gebieten weiter im Osten anzutreffen waren.
Nach dieser Rückschau nahmen wir die Seilbahn ins Tal und gingen noch einmal in einem böhmischen Restaurant essen: ganz typisch Gulasch mit Knödeln und Gulaschsuppe im Brot.
Bevor wir Marienbad verließen, kauften wir noch die obligatorischen Oblaten in einem Laden, der nur Oblaten führte (das ist etwas, das es auch mit Globalisierung noch nicht in andere Teile der Welt geschafft hat). Wieder im Wohnmobil angekommen, gab es dann Kaffee und Schokoladen-Oblaten.