Veröffentlicht: 30.12.2018
Am Abend fuhren wir noch in den Waipoua Kauri Forest, um dort auf dem Campingplatz zu übernachten. Ein kleiner Rundweg begann direkt neben unserem Platz, der durch dichten Wald führte. Auf dem Rückweg konnten wir dann das Abendrot hinter den Bäumen sehen.
Am nächsten Morgen wollten wir uns auf den Weg zu verschiedenen Wanderungen machen. Das Visitor Centre existierte nicht mehr wirklich, aber es gab immerhin einen Plan mit den Wanderwegen, von denen leider mehrere wegen der Kauri Dieback Disease geschlossen waren. Diese durch pilzähnliche Krankheitserreger ausgelöste Krankheit greift über die Wurzeln den gesamten Baum an, bis dieser schließlich abstirbt.
Da auch Menschen an ihren Schuhen diesen Erreger verbreiten können, mussten wir vor jedem Wanderweg unsere Schuhe putzen und desinfizieren.
Zuerst sahen wir uns den “Herr des Waldes - Tane Mahuta“ an, der der größte lebende Kauri Baum mit einem Durchmesser von 4,91 Metern und einer Höhe von 51,5 Metern ist.
Sein Alter wird auf 1200-2000 Jahren geschätzt. Damit seine empfindlichen Wurzeln nicht beschädigt werden, war er eingezäunt und eine Rangerin “bewachte“ ihn (und antwortete gerne auf Fragen der Besucher).
Beim nächsten Halt gingen wir zunächst zu den “Vier Schwestern“, einem Baum mit vier Stämmen. Dieser erinnerte uns an das von dem deutschen Comedian Bernhard Hoëcker in seinem Buch “Am schönsten Arsch der Welt“ beschriebenen Erlebnis: Er sollte (nein, pardon, wollte) einen Kauri Baum umarmen, wozu er sich eine Reisegruppe als Hilfe suchte, die sich mit ihm um die Vier Schwestern stellte. Um diesen Baum führt ein Bohlenweg herum, so dass man ihn umrunden kann, ohne die empfindlichen Wurzeln zu gefährden.
Schließlich besuchten wir noch den “Vater des Waldes“ (Te Matua Ngahere), der seit geschätzten 3000 Jahren dort steht. Sein Durchmesser ist mit 5,22 Metern noch etwas größer als der des anderen Baumriesen und äußerst beeindruckend.
Auf dem Weg hielten wir noch im Trounson Kauri Park, in dem ein Weg durch dichten Wald mit einigen Kauri Bäumen führte.
Inspiriert von Hoëcker suchten wir auch einen Kauri Baum. Wir wählten ein kleineres Exemplar, das quer über den Weg gewachsen war, so dass dem Baum nichts geschehen konnte bei der Umarmung.
In Matakohe besuchten wir das Kauri Museum, in dem die Geschichte der Kauri Wälder und die daraus entstandene Industrie erläutert wird.
Da sich das Holz gut als Nutzholz eignet, wurden große Teile des Baumbestandes abgeholzt. Ein Sägewerk und die dafür notwendigen Maschinen wurden in einer großen Halle des erstaunlich umfangreichen Museums ausgestellt.
Auch die Produkte der Industrie, die von Gebrauchsgegenständen bis zu geschnitzten Kunstwerken reichten, waren zu sehen. Heute werden nur noch bereits abgestorbene Bäume verarbeitet, da die Art inzwischen geschützt ist.
Ein ganzer Raum war der Ausstellung des “Kauri Gum“, des Baumharzes, gewidmet. Dieses als “neuseeländischer Bernstein“ bezeichnetebezeichnet Harz wurde zur Farbherstellung genutzt, aber auch zur Herstellung Skulpturen und ähnlichem. Früher suchten sogenannte “gum digger“ nach dem in der Erde verborgenen gelben Harz, das nahezu einen zweiten “Goldrausch“ auslöste.