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Der verschwundene Waggon und wie wir dennoch nach Augsburg kamen

Veröffentlicht: 28.12.2019

Zwischen den Tagen wollten wir mit der Bahn nach Augsburg und Ravensburg fahren. Da wir dachten, dass am Bahnhof nicht so viel los sein würde, machten wir uns optimistisch mit dem Auto auf den Weg dorthin. Leider waren dann alle Parkplätze besetzt und so stieg ich am Bahnhof aus, um mit zwei Koffern und Rucksack bepackt zu warten, bis sich hoffentlich ein Parkplatz gefunden hätte.

Kurz vorher hatten wir die Nachricht bekommen, dass sich unsere Verbindung für die Rückfahrt geändert hätte und so ging ich noch einmal (oder stolperte vielmehr etwas überladen) zum Service Centre, wo man mir aber nur mitteilte, was ich nach der Recherche im Internet schon befürchtet hatte: Einen unserer gebuchten Züge gab es nicht mehr, aber dafür eine Alternative mit beängstigend wenig Umsteigezeit oder eine mit 80 Minuten Aufenthalt in Stuttgart...

Nun sollte es aber erst einmal losgehen und so gingen die zwei Koffer und ich zum Bahnsteig. Als ich einsteigen wollte, fand ich allerdings den Waggon, in dem unsere reservierten Plätze sein sollten nicht. Später stellte sich heraus, dass es ihn einfach nicht gab: Es fehlten zwei Waggons in dem Zug, in dem laut Internet immerhin eine “sehr hohe Auslastung“ zu erwarten sei. Zunächst wartete ich etwas unschlüssig, blieb aber glücklicherweise nicht allein und wir konnten vor der Abfahrt des Zuges nach erfolgreicher Parkplatzsuche und kleiner Joggingeinlage gemeinsam einsteigen. 

Da wir am Rande der Republik und damit an der ersten Station der Bahn zu Hause sind, fanden wir auch noch einen Sitzplatz. Während der Fahrt erklärte uns eine Schaffnerin, dass sie leider auch nicht wisse, wo die fehlenden Waggons geblieben seien, sie aber bestimmt noch einen Sitzplatz für uns finden würde, falls ein BahnComfort Kunde uns den unseren streitig machen wolle. Es folgten einige erheiternde Schilderungen von Erlebnissen mit der Bahn in unserem Abteil, in dem wir tatsächlich die ganzen acht Stunden unserer Fahrt nach Augsburg sitzen bleiben konnten. Leider fehlte auch der Bistro-Wagen und so waren wir froh, dass wir etwas Verpflegung eingepackt hatten...

In Augsburg planten wir am Abend nur den nächsten Tag, an dem wir morgens zunächst in die Altstadt gingen, um dort an einer Stadtführung teilzunehmen.


Maximilianstraße

Unsere Führerin erzählte uns viel über die Geschichte Augsburgs von den Römern über die Fugger, während wir durch die Altstadt liefen.


Maximilianstraße

Einige Zeit verbrachten wir dabei in der 1521 von Jakob Fugger gegründeten “Fuggerei“. Mit dieser Wohnsiedlung für bedürftige Augsburger wollte er wohl sein Ansehen in der Stadt verbessern - und seine Chancen ohne Fegefeuerbesuch in den Himmel zu kommen.


Jakob Fugger

Noch heute können Menschen hier für die eher symbolische Kaltmiete von einem Rheinischen Gulden (0,88 Euro) im Jahr (!) wohnen.


Fuggerei

Es gibt allerdings drei Voraussetzungen: Man muss seit mindestens zwei Jahren in Augsburg wohnen, bedürftig und katholisch sein. 


Fuggerei

Später kamen wir noch einmal zurück und sahen uns auch den Bunker aus dem zweiten Weltkrieg an, der nicht nur den Bewohnern der Fuggerei, sondern auch Augsburgern aus der Umgebung Schutz bei Luftangriffen bot.


Fuggerei

Große Teile Augsburgs wurden im Krieg zerstört, weil die hier ansässige Industrie getroffen werden sollte. Unter den zerstörten Gebäuden befand sich auch das Rathaus, das wir als nächstes besichtigen.


Rathaus

Im goldenen Saal konnten wir den Wiederaufbau bewundern. Er dient der Stadt für repräsentative Zwecke und überwältigt den Besucher mit viel Blattgold und Prunk.


goldener Saal im Rathaus

Nach einer Pause zum Aufwärmen im Cafe (bei Sonnenschein hatten wir 1°C) gingen wir weiter zum Dom.


Dom

Nach einem Rundgang durch Kirche und Kreuzgang setzten wir unseren Weg zum “Fugger und Welser Erlebnismuseum“ fort. Dort sahen wir eine moderne Ausstellung zur Geschichte und dem Wohlstand der Fugger.


Fugger Erlebnismuseum

Nach unserem zweiten Besuch in der Fuggerei aßen wir dort im Restaurant “Die Tafeldecker“, wo bayerisch-schwäbische Tapas angeboten werden. Eine sehr interessante und schmackhafte Mischung.


Essen in der Fuggerei

Da es bereits dunkel war, schlenderten wir dann noch einmal durch die Innenstadt und sahen uns die Beleuchtung an.


Rathausplatz


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