Veröffentlicht: 16.09.2020
Von Athen geht es nun auf den Peleponnes, dabei ist klar, dass wir einen Zwischenstopp in Korinth einlegen, haben wir doch gerade erst einen Beitrag dazu gesehen und wollen uns nun selbst von der Tiefe des Kanals überzeugen. Bei der Suche nach einer geeigneten Brücke zum Fotografieren, schickt uns das Navi in ein Gebiet, das nicht wirklich für Touris erschlossen, aber für den Geschichtslehrer umso spannender ist: Genau an jener Stelle hat die deutsche Wehrmacht 1944 den Kanal zerstört, die Steilwände gesprengt und Eisenbahnwagen und Lokomotiven versenkt und ihn so unbenutzbar gemacht. Die Bunker sehen aus wie tote Statuen mit Helmen, die Warnhinweise vor Minen und der Gestank der Abwasserröhren, die über die ehemalige Fußgängerbrücke verlaufen, erzeugen eine morbide Stimmung in der Mittagshitze.
Wir fahren weiter, um uns die absenkbare Brücke anzusehen, die sobald ein Schiff den Kanal passiert, nicht etwa aufgeklappt oder hochgezogen, sondern in das Wasser abgesenkt wird. Bei Kaffee und Salat können wir so sehen, wie große Yachten und kleinere Segelboote an uns vorbeiziehen.
Weiter geht es dann mal wieder über atemraubende Serpentinen (zum Teil ohne Leitplanken an der Seite!) an die Südspitze des "Daumens" des Peleponnes. Wir wohnen auf einem weitläufigen Grundstück direkt am Meer in typisch-weiß-blauen Bungalows. Ein wenig erinnert es uns an eine in die Jahre gekommene kleine Hotelanlage, die Ericos und seine Mutter Angelina so gut es geht in Schuss halten. Nicht weit entfernt liegt der kleine Ort Ermioni, mit vielen kleinen Läden und einer Promenade am Hafen - dort können wir die letzten Besorgungen machen, bevor unsere lieben Gäste auch wieder zu uns stoßen und wir gemeinsam den 8.Geburtstag unseres Jüngsten feiern.
An diesen Tag wird er sich noch lange erinnern: Papageienkuchen unter Palmen, Drinks mit Schirmchen direkt am Meer und eine sehr entspannte Zeit am Traumstrand. Leider wurde diese etwas getrübt, als wir drei von einer Feuerqualle attackiert wurden. Den Großen erwischt es an der Seite ganz schön und auch das Geburtstagskind hat sichtbare Striemen an den Armen. Doch spätestens beim gemeinsamen Grillabend ist auch dieser Schreck überwunden.
Die weiteren gemeinsamen Tage mit unserem Besuch verbringen wir im Urlaubsmodus an idyllischen Stränden und mit einem aufgregenden Ausflug auf die Insel Hydra: Auf Empfehlung von Ericos nehmen wir ein Taxiboot, um nicht ewig auf die Fähre warten zu müssen. Der Taxi-Kapitän erzählt stolz, das wir in zehn Minuten auf der anderen Seite sind und auch wir schätzen die Entfernung nicht weit ein. Doch dann geht der Höllenritt los: Mit Fullspeed fliegt das Boot über das Meer, knallt auf die uns entgegenkommenden Wellen und der Seegang schleudert uns hoch und runter. Die erste Hälfte der längsten zehn Minuten ist noch aufregend wie Achterbahn (wenn man Achterbahn mag), danach wollen wir alle nur noch schnell und in ganzen Stücken von Bord.
Im Hafen entspannen sich unsere schweißnassen Hände und nach einer Ruhepause im Café, erkunden wir das idyllische Städtchen Hydra auf der autofreien Insel und können dann am nahegelegenen Strand zwischen den Felsen ganz in Ruhe in die Wellen tauchen.