pacos-travel-diary
pacos-travel-diary
vakantio.de/pacos-travel-diary

Zugspitzwanderung (fast zumindest)

Veröffentlicht: 12.12.2019

Auch wenn es hier vorwiegend über unsere Reise nach Neuseeland und Australien (und wo es uns noch so hin verschlägt) gehen soll, kommt hier die Geschichte über unser Zugspitz-Wanderung. Warum?
Weil das der erste und auch letzte große Test für unsere Ausrüstung, vor allem die Rücksäcke, war. Im Gegensatz zu Pascal hatte ich noch nie so ein rießen Teil über 2 Tage auf meinem Rücken mit mir herum geschleppt... Aber dazu kommen wir später.
Es war sehr zeitig und es war noch kalt als wir uns ins Auto Richtung Zugspitze setzten. Wir haben uns für den "leichtesten" Weg entschieden, der zugleich auch der längste war. Geplant war also der Weg durch das wunderschöne Reintal. 2 Übernachtungen waren angedacht. Der erste Tag sollte uns durch die gigantische Partnachklamm führen. Wir hatten Glück, denn wir mussten unsere Tour nicht am Wochenende machen und somit blieb genügend Zeit und vor allem Platz zum staunen. Nach ca. einer halben Stunde erblickt man das Tageslicht und die Partnach wird wieder zum lieblichen Fluss.

Es geht auf breiten, gut begehbaren Wegen weiter zu unserer ersten Rast, der
1052 Meter hoch gelegenen Bockhütte, die wir nach weiteren 2 1/2 Stunden erreichten. Puh, bis dahin war es schon ganz schön anstrengend, das war allerdings noch NICHTS im Vergleich zu dem was uns noch erwartete.
Natürlich waren wir bestens mit Essen und Trinken ausgerüstet und konnten uns so erst einmal stärken. Die Schultern haben schon etwas gelitten unter der ungewohnten Belastung und das ein oder andere fluchen meinerseits konnte man auch schon vernehmen..
Mit aufgetankten Kräften geht es nun weiter. Die Sonne hat sich mittlerweile ihren Weg durch die Wolken gebahnt und es wird endlich wärmer.
Unsere Wanderung geht weiter über einen schmalen Pfad, auf dem man noch vor ein paar Jahren, auf die legendäre "Blaue Gumpe" stieß, die als einer der schönsten Plätze im gesamten Wettersteingebirge gilt. Im Sommer 2005 jedoch führten die starken Niederschläge und die damit verbundenen Murenabgänge dazu, dass die »Blauen Gumpen« wohl für immer verschwunden sein werden. Schade.
Das Tagesziel war die auf 1369 Höhenmetern gelegene Reintalangerhütte. Bis dahin vergingen allerdings noch ein paar Stunden, Gefühlsausbrüche, Pausen, Fotosession und Schuhwechsel meinerseits, weil in Rinnsal getreten...Joa, ich wäre mit meinen Nike Flex Laufschuhen noch sehr viel weiter gekommen, wenn mir dieses kleine Malheur nicht passiert wäre :D Zum Glück habe ich mich nicht nur auf meine Turnschuhe verlassen und hatte noch meine Wanderschuhe mit. Die mussten ja schließlich auch ausgetestet werden. Mein kleines Missgeschick verschaffte uns dann aber nochmal eine kleine Verschnaufpause. Danach hieß es Rücksäcke wieder ausetzen und weiter geht es. Am frühen Abend erreichten wir dann unser Tagesziel, die Reintalangerhütte. ZUM GLÜCK. Ganz schön anstrengend war der erste Tag. 

Da waren wir also. Das erste mal über Nacht auf einer Berghütte. Erstmal zurecht finden. Also haben wir uns Angemeldet und unser Bettenlager "bezogen". Kleiner Raum, 9 Betten. Rücksäcke haben gerade so unter das Bett gepasst, die Trekkingstöcke an die Wand und mehr Platz war da auch nicht.

Das Zimmer war erst mal ein klitzekleiner Schock, geiler wäre es natürlich gewesen im Doppelzimmer, in dem man sich erst mal auf's Bett knallen kann, nach so einem Tag und seine Ruhe hat. Ruhe hat man allerdings in so einer Hütte nicht wirklich. Zum schlafen war es also zu laut, zu zeitig und Hunger hatten wir auch. Der perfekte Zeitpunkt um das Kochset und den Gaskocher aus dem Rucksack zu kramen. Wunderschön war es vor der Hütte, wir haben uns eine Sitzecke am Fluss ausgewählt und unsere Nudeln mit Pesto gekocht. Langsam konnten sich Rücken und Hüfte vom Hüftgurt erholen. Danach gab es noch ein kühles Bierchen und einen kleinen Plausch mit der Wirtin. Sie erklärte uns schonmal was am nächsten Tag noch auf uns zu kommt. Sagen wir mal so... sie hat die ganze Angelegenheit ziemlich beschönigt. Gegen 21.00 Uhr haben wir uns schlafen gelegt. Als erste in unserem Zimmer. Alle anderen waren wahrscheinlich etwas Wander erprobter als wir und konnten somit noch das kleine abendliche Gitarrenkonzert genießen, welchem wir allerdings auch im Bett zum einschlafen noch lauschen konnten :)

Die erste Nacht war also gar nicht mal so kurz und gar nicht mal so schlecht. Wir haben ganz gut geschlafen und nichtmal mitbekommen, wie sich das Bettenlager füllte.
6.00 Uhr begann der morgendliche "Weckruf" mit live Hausmusik im ersten Stock der Hütte. Das war super angenehm, soetwas wünsche ich mir auch für Zuhause :D
Als wir dann all unsere Sachen wieder beeinander hatten ging es auch schon weiter. Schultern und Hüfte machten sich sofort bemerkbar. Aua... Ich muss mich wohl noch etwas an meinen Rucksack gewöhnen. Wir starteten also und das ganz ohne Frühstück. Wir haben uns vorgestellt, man könne ja erstmal ein paar Kilometer laufen und dann an einer schönen Stelle etwas essen. Dass nach der Reintalangerhütte aber nichts weiter als Steine und Geröll zu finden war haben wir dabei nicht bedacht. Es ging also gleich mit einem steiel Anstieg über Stock und vorallem Stein los und ziemlich schnell wurde auch schon der erste Energieriegel aus dem Rucksack gezogen. War ja ein toller Plan.
Unsere nächste Etappe sollte die Knorrhütte auf 2051 Meter höhe sein. Bis dahin ging es Kehre um Kehre Bergauf.

Auf dem Weg nach oben haben wir dann nochmal eine etwas ausgiebigere Pause gemacht und das restliche Brot mit Käse gegessen. Als die Knorrhütte nach gefühlten 100 Kurven endlich zu sehen war, gab es noch einen letzten steilen Anstieg. Oben angekommen, mussten wir erstmal verschnaufen und haben uns einen Tee gekocht. Wir sahsen ein ganzen Stück und genießten die Aussicht. Hier konnten wir auch gleich noch unsere Wasservorräte auffüllen.

Dann ging es auch schon weiter, immer steil bergauf. Teilweise mit kleinen Kletterpassagen und mit immer mehr Schnee unter den Fußsohlen. Inmitten dieser eiszeitlichen, kargen Landschaft konnte man schon die Lifte und den Bahnhof der zum Restaurant "Sonnalpin" führte sehen. Nun konnte es nicht mehr weit sein. Die Kondition lies immer mehr nach. Immer wieder waren kleinere kurze Pausen nötig. Irgendwann war dann endlich das Zugspitzplatt erreicht und wir wirklich erschöpft. Pascal hat noch ernsthaft überlegt, die letzten Meter bis ganz nach oben zu gehen, das war schließlich der Plan :/, hat sich aber dann doch dagegen entschieden. Für mich hat sich die Frage gar nicht erst gestellt :D Also setzten wir uns in das Restaurant und bestellten uns etwas zu trinken und kamen erstmal an. Klamotten wechsel war bei mir erstmal angesagt weil alles nass und durchgeschwitzt war. Ein hoch auf die Funktionskleidung... Wir konnten immerhin von unserem Platz im Restaurant auf die Zugspitze schauen und uns ärgern, dass wir es nicht bis ganz nach oben geschafft haben :D

Fazit: Wir haben es leider nicht bis ganz nach oben geschafft und ich hatte das Gefühl, dass nur ich so angestrengt von der ganzen Sache war und ich habe diese ganze Tour oft verflucht ABER es war eine unvergessliche, wundervolle Erfahrung die ich nicht missen möchte. Ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich sage, dass es ein unbeschreibliches, atemberaubendes Gefühl ist als kleiner Mensch inmitten dieser gigantischen Berge zu stehen.

Zugspitze wir kommen wieder und dann wird durchgezogen :) ENDE 

Antworten

Deutschland
Reiseberichte Deutschland