Oregon, Washington State & Vancouver Island
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Ab nach Seattle!

Veröffentlicht: 22.08.2019

Samstag 16.06. Flug Stuttgart-Seattle

Um 4h ist die Nacht zu Ende. Das Taxi kommt um 5.20h und der Zug vom Hauptbahnhof ist erstaunlicherweise mal pünktlich, so dass ich etwas entspanne…Ich werde wohl hoffentlich den Flug erreichen, der um 9.50h ab Frankfurt geht.

Es klappt wirklich alles reibungslos, der Koffer ist gute 20kg schwer – aber ich weiß ja, dass ich fast alles wegwerfen kann. Nach 10 Stunden ruhigem Flug mit der Lufthansa landen wir am Vormittag um 20 nach 11 in Seattle und sind erstaunlich fit. Die Immigration ist etwas ungewöhnlich neugierig und befragt mich, wie lange ich bleibe, was ich beruflich mache und ob ich wirklich 4 Wochen Urlaub kriege. Ich muß das Rückflugticket vorzeigen und die Reiseroute erklären.

Endlich haben wir die Koffer und nehmen den Bus-Shuttle zur Autovermietung. Wie immer bei Alamo geht eine Diskussion mit dem Vermiet-Agenten über eine höhere Wagenklasse los. Nun hatten wir dieses Mal echt überlegt, ob wir ein Art Geländewagen nehmen wollen, was aber bedingt, daß immer hinten der Kofferraum einsehbar ist. Uns wird zunächst mal weisgemacht, daß in der Mittelklasse, in der wir irgendein Auto kriegen würden, weder ein Tempomat noch elektrische Fensterheber seien und alles „very basic“ ist. Wir erklären, daß wir seit etlichen Jahren diese Klasse buchen und sowas noch nie erlebt haben, weil auch in USA solche Autos wohl kaum hergestellt werden. Aber man beteuert, dass in Seattle Autos teurer wären und man daher auch schlechtere Autos hätte (häh?!), dafür seien die auch billiger. Und wenn wir in die Berge wollten, dann würden wir nur langsam voran kommen und die Berge nicht hoch (wir erinnern uns an letztes Jahr in den Rockies, wo das kein Problem war). Wir haben ja aber auf dieser Reise Zeit und wenig Strecke und sind im Zweifel. Für ein Upgrade auf die nächste Auto-Klasse wollen die 478 Dollar für 3 Wochen und wir winken heftig ab. Wegen Fensterhebern?? Dann fällt der Tante ein, daß sie uns einen „Manager’s Discount“ geben könnte (den Begriff müssen wir uns merken) und der Zuschlag fällt nach 2 Minuten auf 328 Dollar! Wir entscheiden uns schweren Herzens und schenken der Tussi etwas Glauben.

In der Choice Line (also der Ansammlung von Autos in einer Auto-Kategorie) stellen wir dann fest, dass es eh schon in der Mittelklasse-Kategorie gar keine Autos mehr gibt und der Vermiet-Agent am Parkplatz sagt uns, wir sollen eben eine Kategorie höher nehmen - also die hätten uns ohnehin ein upgrade geben müssen für unsere Mittelklasse-Reservierung. Und zwar ohne Aufpreis! Die erloschene Verfügbarkeit in der Mittelklasse ist der Tante am Schalter 100% bekannt gewesen. Ich schäume! Im Laufschritt rase ich wieder zum oben gelegenen Vermiet-Schalter und mach die Tante zur Sau, daß die uns 328 Dollar abrechnet für ein Auto, das sie uns eh kostenlos hätten geben müssen, weil sie in unserer gebuchten Klasse keine Autos mehr haben. Da schaltet sich noch vom Nachbarschalter die Kollegin ein und sagt, sie hätte jetzt den Supervisor und Manager informiert, daß man uns mit einem höherwertigen Auto nicht ohne Zuzahlung vom Parkplatz lassen solle! Denn angeblich wären jede Menge Midsize-Wagen auf dem Parkplatz aber einfach nur falsch geparkt! Ich bin fassungslos. Die haben kein passendes Auto, das wir schon bezahlt haben, müssen uns von daher eh eine höhere Kategorie geben, wollen dafür aber von uns 328 Dollar und wenn man sich darüber beschwert wird man noch bedroht!

Die Tussi zerreißt dennoch den Beleg über die 328 Dollar, den ich schon unterzeichnet habe und ich renne wieder zum Parkplatz. Dort haben mittlerweile drei Kunden mit einer Midsize-Buchung einen höherwertigen Wagen kostenfrei erhalten und sind abgefahren. Wir schmeißen unsere Sachen in einen „Standard“-Wagen, was eine Kategorie höher ist, fahren zur Schranke und sind draußen. Wir haben jetzt einen grauen Ford Fusion mit einem riesigen Kofferraum, elektrischen Fensterhebern und allem Schnick-Schnack. Ich bin erstmal geladen wie nichts Gutes über Alamo. Wenn die nicht jedes Mal die günstigsten Anbieter wären, hätte ich schon lange nicht mehr bei denen gemietet. Jedes Jahr der selbe Mist. Dieses Mal allerdings echt in gesteigerter Potenz.

Die Fahrt nach Seattle läuft sehr stockend. Wir stehen im Stau. Es ist Samstag mittag und wir fragen uns, ob das hier immer so ist (ist so!). Erst gegen 14.30h erreichen wir unser Hotel. Wir haben ein Quality Inn gebucht, und vor dem Hotel verläuft eine 4spurige Straße. Zimmer nach hinten raus sind noch nicht fertig. Bevor wir aber auf die laute Straße schauen, warten wir etwas, gehen kurz ins Internet und beziehen dann ein akzeptables Zimmer für zwei Nächte.

Nur nicht müde werden! Die Zeitverschiebung sagt 9 Stunden und als wir um 15.30h am Hotel loslaufen, ist es in Deutschland schon 00.30h am Sonntag. Der Himmel ist bedeckt und es ist mit rund 17°C auch nicht allzu warm. Wir laufen zur Space Needle, stellen dort fest, dass es eine Wartezeit von 45-60 min für die Fahrt auf die Aussichtsplattform gibt und das auch noch 19 Dollar kostet. Bei bedecktem Himmel ist das nicht so verlockend. Die Space Needle ist ein Bau, der auf die Weltausstellung 1962 zurück geht und damals mit seinen 185m Höhe einige Aufmerksamkeit erregte. Eigentlich kann man von der sich drehenden Aussichtsplattform schöne Ausblicke bis zum Mount Rainier und der Olympic Range sowie der Cascade Range im Osten haben. Aber heute eher nicht.





Neben der Space Needle ist das Seattle Art Museum und jede Menge witzige Glas- und Plastik-Kunst steht hier rum.

Seattle hat rund 540.000 Einwohner und hat eine jährliche Niederschlagsmenge von 863mm. Selbst für nordamerikanische Verhältnisse ist Seattle eine junge Stadt. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1851, als eine aus Osten eintreffende Gruppe am Ufer der Elliott Bay ein Lager errichtete, das sie „New York Alki“ (in etwa: Das endgültige New York) nannten. Schon nach einem Jahr zogen die Siedler in das Gebiet des heutigen Pioneer Square.

1889 hat ein Großfeuer die Stadt fast völlig zerstört. Man hat die Stadt auf einem um ein Stockwerk erhöhten Straßenniveau wieder aufgebaut, um ständig drohenden Überschwemmungen vorzubeugen. 1897 fegte der Goldrausch am Klondike im kanadischen Yukon Territory halb Seattle leer. Selbst der Bürgermeister legte sein Amt nieder, um sei Glück mit Hacke und Schaufel zu versuchen. Diejenigen, die in der Stadt blieben, schienen ihren Lebensunterhalt vorwiegend damit zu verdienen, dass sie Goldgräber mit Ausrüstung und Lebensmitteln versorgten, wodurch Seattle zur wichtigsten Nachschubbasis für Klondike-Abenteurer wurde. Heute ist Seattle ein High-Tech-Zentrum. Wichtigste Arbeitgeber der Region sind Boeing und Microsoft. Im Großraum Seattle bringen zudem über 2.200 Lokale die berühmten frischen Meeresfrüchte und andere lokale Leckereien auf den Tisch.


Wir laufen an der Space Needle vorbei und besteigen die Monorail. Die Planer der Weltausstellung 1962 realisierten mit diesem Zug ihre Vision eines Massentransportmittels, das für die Zukunft gedacht war. Allerdings hat die Monorail - sie fährt auf einem Hochgleis über der Straße zwischen den Häusern hindurch - nur eine Haltestelle und eine Strecke von 1,6 km, ist für uns aber jetzt bequem, um schnell nach Downtown zu kommen – ohne Stau, weil eben über der Straße!





Wir laufen zum Pike Place Market und haben dort einen schönen Blick über das Wasser bis zu den Bergen (welche sind das wohl?). Der Pike Place Market umfasst mehrere Straßenzüge und als wichtigsten Teil einen überdachten historischen Markt. Eröffnet wurde der Pike Place Market bereits 1907 und der damit älteste Bauernmarkt der USA. 

Von der dem Markt gegenüberliegenden Straßenseite nahm die Erfolgsgeschichte von Starbucks seinen Lauf. Hier steht der erste Laden, der 1971 eröffnet wurde – und davor eine Schlange, als ob es nirgendwo sonst Kaffee gäbe, oder er hier besonders toll wäre. 

Starbucks - der erste Laden weltweit

Starbucks gibt es in Seattle gefühlt alle 50m. Wir bummeln durch den überdachten Teil und sehen tolle Fischstände und phantastische Blumenstände, die sich aneinanderreihen. 





Draußen regnet es mittlerweile und es ist super windig. Wir wollen eigentlich ein Café finden oder ein Lokal. Es ist 17.30h als wir bei einem Italiener einen Platz finden und hungrig einen Salat essen. Das erste Budweiser dieses Urlaubs zischt und köpft gleichermaßen. Wir sind rund 24 Stunden auf den Beinen. 

Daher nehmen wir ein Taxi ins Hotel und kaum, dass ich im Bett liege, bin ich um 20.30h auch schon eingeschlafen.

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