Majusebetter!*😅
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Eine Reise in den Orient

Veröffentlicht: 20.04.2023

Nachdem ich bisher nicht aus Europa raus kam, darf ich hier mal orientalische Luft schnuppern. 

Während die weitläufige Hotelanlage Marhaba Salem in Sousse/Tunesien mit tollem Essen, weitläufig gepflegter Anlage mit direktem Strandzugang brilliert, eröffnet sich außerhalb der überwachten Anlage eine andere Welt. Für mich ganz neues Terrain. 

Ich suche schon am zweiten Tag die Medina (Altstadt) mit ihren Tausenden Ständen auf. Die Medina soll wohl eine der größten der islamischen Welt sein, die von Mauern umgeben ist. Sie wurde 1988 wegen ihrer schönen islamischen Architektur zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. 

Den etwa vier Kilometer langen Fußweg gehe ich kaum zur Hälfte, da begrüßt mich ein Salim auf der Straße mit „alter Freund“ und er habe mich im Hotel gesehen. Mir schwandet übles😈😂! Da ich jedoch nicht ganz unvorbereitet rein schlittere und darüber hinaus nicht genau weiß, wo diese „Medina“ liegt, gehe ich auf sein Angebot ein, mir an seinem freien Tag die Medina und das Altstadtfest zu zeigen. Gewürzhändler reihen sich an Ledergeschäfte, Schmuckhändler und Anbieter von „Original“ Nike und Adidas und Sketchers Turnschuhen und Textilien zu Spottpreisen😂. 

Er führt mich geradewegs in eines von drei garantiert staatlich zertifizierten Geschäfte (😈🔫) - hier ein Geschäft mit eigens gefertigten Lederjacken…Bereits die deutsche Begrüßung von Salim an den Geschäftsmann soll diesem wohl schon mal zeigen: der ist Deutscher und du weißt, wie du ihn anzusprechen hast. Ich beteuere natürlich, nichts Kaufen zu wollen. Irgendwie bin ich aber der beste Freund von Salim (😈😂) und damit gehöre ich auch zur Familie…Interessiert ihn gar nicht, dass ich nichts Kaufen will🤣. Er zeigt mir Lederjacken und ich muß mir insgeheim eingestehen, dass das Lammnappaleder tatsächlich vom Feinsten ist - kein Schund. Nur kein Interesse zeigen, sonst bist du verloren!! Ich habe Glück (😂), dieser Tag war der letzte Tag wo er 30% Rabatt geben würde (😂🙈) und so wird im Taschenrechner schnell aus 4600,— tunesische Dinar (1500,— Euro) nur noch 3200,— Dinar (1050,— Euro)…😂

Ich will euch nicht auf die Folter spannen - mein hochheiliges Versprechen, mir als Kleinrentner keine solche Jacke Kaufen zu können endet nach einer halben Stunde und seinen irrwitzigen Anstrengungen bei einem Preis von 400,— Dinar (125,— Euro)🤣🤣🤣 - das ist mir das gute Stück dann doch Wert, da in dieser Qualität bei uns für den Preis definitiv nicht zu bekommen😂🙈 Verdient hat er sicherlich doch noch etwas dran… Ich verrate schon mal vorweg, dass ich das gute Stück oft und gerne trage…


Salim schleppt mich danach noch in ein Schmuckgeschäft (auch staatlich zertifiziert - erkennbar an einer Urkunde in arabischer Schrift, die auch eine Speisekarte hätte sein können😅) und einem Gewürzhändler und merkt, dass da nichts mehr zu holen ist, verabschiedet sich dann ganz schnell - nicht ohne nochmal 40 Dinar für seine notleidende Familie auszupressen😈 (sagte er eine Stunde vorher nicht, er hätte keine Familie??). Ist mir die Sache Wert, er hat ja locker zwei Stunden Zeit investiert und die umgerechnet 12 Euro sind mehr als ein normaler Tagesverdienst für ihn. Das durchschnittliche Gehalt eines Kellners beträgt 150-200 Euro im Monat, also etwa 9 Euro am Tag!

Am übernächsten Tag besuche ich die Medina nochmal, lasse mir aber deutlich mehr Zeit. Meine Unsicherheit bezüglich der Ortskenntnisse der drittgrößten Stadt Tunesiens ist gewichen und ich kann relaxt dieses riesige Labyrinth des täglichen Marktes, teils langläufig in überdachten Tunnels, genießen. Am Schluß besuche ich noch den Fischmarkt. Ich habe noch nie fangfrische Tintenfische in dieser Größe gesehen! Auf den letzten Metern begegne ich dann noch einem Metzger, der an seinem Stand die verschiedensten Fleischsorten feil bietet. Das deutsche Gesundheitsamt hätte graue Haare bekommen. Kühlung? Fehlanzeige!


Ein bisschen werde ich Tunesienfan in diesen zwei Wochen. Sicher liegt das daran, dass die Mentalität der Menschen doch deutlich „entschleunigt“. Wenn ich Menschen beim Arbeiten zusehe, herrscht nie Hektik. Jeder macht was er soll. Langsam. Bedächtig.


Ein 10 Dinar Geldschein an den ersten Tagen als Trinkgeld an verschiedenen Stellen investiert, tut uns nicht wirklich weh. Für die Bediensteten ist es viel Geld und sie honorieren das mit engagiertem Service! In der zweiten Woche schiebe ich nochmal nach.


Aufgefallen ist mir, dass Einheimische trotz einer Außentemperatur von -für mich- angenehmen 22 Grad immer noch langärmlige Jacken tragen. Denen ist das zu kalt😂🙈. Überwiegende Mehrzahl trägt schwarz, warum auch immer. Ob es am Ramadan liegt?


Etwas nervig ist es, dass man als Tourist zwangsläufig erkannt wird und laufend angesprochen wird. An frequentierten Orten aufrechten Hauptes Blickkontakt zu Einheimischen zu halten, ist stressig - laufend glaubt einer, du brauchst ein Taxi oder einen Stadtführer. Ich komme aus dem „la“ sagen („nein“) und Abwinken nicht mehr raus🙈 - halt nervig. Wenn ich angesprochen werde, reagiere ich einfach nicht.


An den tunesischen Verkehr gewöhnt man sich schnell: Verkehrsregeln gibt es, aber keiner hält sich dran. Ein wirres Gewusel viel zu vieler Autos, die sich irgendwie alle gegenseitig die Vorfahrt nehmen. Hupen geht immer. Als Fußgänger beim Überqueren der Straße einfach drauf los gehen, freiwillig hält eh keiner. Trotz des Verkehrs habe ich wenig verbeulte Autos gesehen und keine Unfälle mitbekommen. Funktioniert also alles irgendwie🤷🏻‍♂️😅 Tunesier sind extrem freundlich. Gut, nicht immer vielleicht uneigennützig (sie wollen oft auch nur unser Bestes…😇), aber das ist in anderen Ländern oft auch nicht anders. Mal mehr, mal weniger. Angenehm finde ich, dass man für Tunesien kein Visum braucht. Und die Wasserqualität ist im Vergleich zu Ägypten wohl auch deutlich besser. Mehr nerven mich Hotelgäste, die europäische Standards anlegen und sich über Kleinigkeiten beschweren🤦‍♂️ und dabei das Preis/Leistungsverhältnis übersehen!


Während der zwei Wochen Aufenthalt gewöhne ich mir an, mindestens jeden zweiten Tag eine mehrstündige, im Schnitt 10-12 km lange Tour zu Fuß zu unternehmen. Oft abseits der klassischen Routen für Touristen - eben Land und Leute Kennenlernen. Ist zwar anstrengend, aber ich mache ja auch keinen Urlaub, sondern Reise. Das schlechte Gewissen Abends beim Büfett hält sich so in Grenzen.


Die positiven Eindrücke überwiegen. Ich komme gerne wieder. Aber mit weniger Gepäck. Das schnelle Durchwaschen von Kleidungsstücken hat so toll funktioniert, dass man locker mit drei Garnituren Unterwäsche, T-Shirts und Socken auskommt.


Liebe Grüße

Michael, April 2023

Antworten (3)

Robert
Hallo Michael. Wirklich sehr interessant um deine Erfahrungen zu lesen, vielen Dank und Komplimenten. Liebe Grüße Robert

Michael
Vielen Dank! In 4 Wochen geht es in das für mich unbekannte Griechenland nach Rhodos🥰 Würde mich freuen, wenn Du wieder hier dabei bist!

Lip
Hey Michael Macht Spaß deinen Beitrag zu lesen. :) Mit deiner coolen Einstellung wirst du sicher noch viel erleben auf deinen Reisen... Hab weiterhin viel Spaß! Liebe Grüße Philipp

#sousse#tunesien#medina