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Amazonas / Regenwald / Puerto Nariño 🇨🇴

Veröffentlicht: 13.03.2019

Jetzt liege ich in der Hängematte und lasse anstatt zu schlafen, den Tag Revue passieren. Wir sind mit dem Boot gestartet um von Leticia nach Santa Sofia zu fahren, während der Fahrt müssen die Gummistiefel ausgezogen und Rettungswesten angezogen werden, damit man keine Betonschuhe trägt wenn man mit Wasser in Kontakt gerät. Dass das Boot komplett geschlossen ist und die rettungswesten eher dafür sorgen dass es schlimmer wird, ist letztlich aber wohl egal. Gehen wir mal davon aus dass alles klappt.

Weil mir langweilig ist, mache ich faxen mit nen paar Kids und weil Flo so korrekt ist gibts nen Bonbon. Danke. Angekommen in Santa Sofia, wartet nicht der Guide Esteban auf uns, sondern wir auf ihn. Da aber Luisas (die hostelmama) Tochter Antonia dabei ist, ist es alles kein Problem und sie klärt alles.

Aus dem nichts taucht Esteban auf und nimmt uns in Empfang, ungefähr bis zur Brust geht er mir. Zusammen mit den beiden Kanadiern aus dem Hostel geht es für uns etwa 40 Minuten irgendwo durch den Regenwald, per Boot, da der Amazonas ca. 2 m höher ist, als in der Trockenzeit, irre. Generell schwankt er immer wieder zwischen insgesamt 12 Metern Höhe. 

Augen und Ohren sind ohnehin schon völlig überfordert, nun kommt die Nase auch noch dazu. Angefangen von den Bäumen, über völligem Unverständnis wie man sich hier zurechtfinden kann, von den Farben und Geräuschen der Vögel, erleiden wir die maximalste Reizüberflutung. Hammergeil!

Wir sind da. Jetzt geht es 20 Minuten zu Fuß weiter bis wir an unserem Camp sind, ich hatte es mir wesentlich spartanischer vorgestellt. Saul nimmt uns in Empfang, Esteban holt Marcel der heute aussieht wie Rambo, noch ab und wir starten mit Mittagessen denn danach geht der erste Trek los.

Vorbei an den Bäumen mit dem teuersten Holz der der Welt, bestehend aus Palisander und Zedernholz gehen wir auf einen etwa 3 stündigen Lehrgang durch den Amazonas Regenwald. Wir essen Rohrzucker, irgendwelche Früchte. Klettern auf Bäume und Lianen und beobachten die National Geographic reifen Auftritte der Ameisen und anderen Tieren/ Pflanzen. Generell lernen wir extrem viel über Pflanzen und es ist einfach nur unglaublich für was sie alles gut sind. Erkältungen, Knochenbrüche oder z.b. Malaria können mit Baumblut, ausgekochter Rinde usw. behandelt werden. Das ewige grün des Dschungels ist Gewöhnungsbedürftig und mir fällt auf dass es hier einfach ünerhaupt keine Steine gibt. Am Ende des Tages ist es einfach nicht in Worte zu fassen. Wir sehen noch ein zwei Schakras - welches die „Gärten“ der indigenous People sind und finden Ananas, Bananen, Rohrzucker und eben noch so einiges anderes.

Zurück am Camp, gibt es essen und ein zwei Geschichten die „man“ sich so im Dschungel erzählt, aber nicht erleben möchte. Allen voran geht es hierbei darum dass man nicht auf irgendwelche Geräusche des Waldes antwortet...

Wir starten ziemlich schnell wieder durch um den nacht Hike zu machen. Es ist einfach nicht zu fassen dass wir nicht verloren gehen. Ich komme nicht dahinter.

Wir sehen Pfeilgiftfrösche, Grillen die so groß sind wie eine Zigarre, Taranteln wo alleine der Körper hinten größer ist als ein Golfball und noch so einiges merkwürdiges Getier, was keiner zuhause haben möchte. Die Kakerlaken und Kellerasseln sind hier im übrigen so groß, die könnten auch als recht große Mäuse durchgehen. Marcel beginnt mir etwas auf die Nerven zu gehen, da er einfach nicht mal ruhig sein kann und natürlich erst nach mehrerem bitten aufhört auf die Geräusche des Waldes zu antworten. Wer hätte das gedacht.🙈

Ab in die Hängematte, jetzt wird gepennt. Diese Geräuschkulisse ist einfach nur heftig. Es ist nachts so laut, dass zuhause immer die cops gerufen werden würden und ziemlich sicher jemand die Grillen, Frösche und Co, anzeigen würde. Ich penne Hammergeil und am nächsten morgen geht es genau wie verabredet um 6:30 Uhr, nur 45 min später, mit Frühstück und dem pflanzen eines Baumes los. So gefällt mir das. Wir besuchen noch eine Community der Ureinwohner und begeben uns zurück zum Amazonas wo wir abgeholt und nach Puerto Nariño gefahren werden. Esteban findet unsere zweite und dritte Schlange die wir zu Gesicht bekommen und anstatt sie einfach auf dem Baum zu lassen wo beide entspannt liegen, zieht er an den Ästen und wackelt sodass ich kurz davor bin mir in die Hose zu scheissen. Denn die Schlange fällt logischerweise ins Gras und ich muss mal wieder am nächsten dran stehen. Witzig wars trotzdem, Vorallem für ihn.

Zwei wahnsinnig tolle Menschen, die unglaubliche Skills und scheinbar unendliches Wissen über den Regenwald besitzen, ich würde die beiden ehrlich gesagt gerne mal für einen längeren Zeitraum begleiten. Gerade die Verbundenheit zur Natur ist bewundernswert. Tolle 24std liegen also hinter uns, zusätzlich auch einige lacher, denn auch ohne Sprache war es möglich dass wir ein wenig rumscherzen.

Wir machen nen kurzen Abstecher zum Affenkrankenhaus, Peer Boot müssen wir Nochmal weiter. Nur das Paddel fehlt, wir hangeln uns an den Bäumen entlang und nehmen erstmal nen Stock. Läuft also.😂

Kurz bevor wir ankommen, gibt es die Warnung, ab jetzt die Taschen gut zu machen, Lisa soll die Ohrringe rausmachten usw. Ich ahne schon was passiert und etwa 10 Sekunden später sitzt nen Affe auf meinem Kopf und macht meine Flasche auf. Herrlich, Problem nur: es kommen noch zwei dazu und so ganz genau weiß ich auch nicht wie ich damit umgehen soll. Ich überlebe es.

Nach kurzer Mittagspause geht es dann schlussendlich nach Puerto Nariño, wo uns Miguel in Empfang nimmt. Wir schmeißen unsere Klamotten ins Zimmer und fahren los, was wir jetzt sehen ist wirklich völlig surreal. Ein Sonnenuntergang auf dem Tarapoto Lake, die Fotos lassen es ansatzweise erahnen wie schön es ist. Wir sehen einen Otter, der wohl so gut wie nie zu sehen ist und biegen irgendwo in den Wald ab und es wird langsam stockfinster. Jetzt werden Kaimane gefangen, also Babykrododile. Um sie einfach mal anzuschauen. Meins ist es nicht, dennoch ist es witzig dass Miguel einmal komplett ins Wasser fällt. Hier bricht kurz Panik aus und er hat natürlich nichts besseres zu tun, als das Gerät einfach ins Boot zu werfen. Beim einsteigen wird er natürlich noch kurz am Fuß  erwischt. Schöne Tiere... wenn sie weiter Weg sind. Und irgendwie sind wir alle froh als es dann zurück geht.

Auf dem See sind nun die Sterne zu sehen, obwohl es keine anderen Lichtquellen als den Mond und die Sterne gibt, ist es ziemlich hell und die Nähe zum Äquator sorgt dafür dass der Himmel aussieht als wäre er rund und mehr eine Kuppel über uns. Hammer!

Tag drei, wir sind müde, Bzw ich bin extrem müde und bei Lisa gehts. Etwas wacher werde ich als ich die Superkicker auf dem Fernseher beim Frühstück im Restaurant sehe. Wir gehen jetzt Faultiere und Delfine gucken und gehen eine Runde schwimmen. Zusätzlich besuchen wir das Elternhaus von Miguel, welches direkt in einer Community am Tarapoto lake liegt. In dessen Küche befindet sich scheinbar auch zeitgleich eine Schlachtbank. Hier liegen Fische in einem Eimer und Federn auf dem Boden verteilt. Am meisten fasziniert mich jedoch der angegrillte Panzer einer Schildkröte, er wollte uns eigentlich aber nur die beiden Schädel der Krokodile zeigen, die beide eine Länge von ca 5-6 Metern gehabt haben, wie er sagt. Gejagt mit Speeren halt...was auch sonst.

Nun sind soweit durch und natürlich habe ich bei weitem nicht alles erzählt was wir noch so erlebt haben. Das würde aber auch den Rahmen sprengen. Als Tipp, ich kann euch nur raten, lieber eine Tour zu machen die etwas mehr Geld kostet, dafür aber einfach nur perfekt organisiert ist und Vorallem man nicht 500 andere Leute z.b. Im Wald trifft. Und man sich extrem wohlfühlen kann. Nun verbringen wir erstmal ein paar Tage in Medellín, wo am kommenden Wochenende das El Classico Kolumbiens stattfindet, welches ich besuchen werde. Mal sehen was das wird! Cheers.❤️

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