One Way Ticket To Canada
One Way Ticket To Canada
vakantio.de/onewaytickettocanada

Into the (almost) wild!

Veröffentlicht: 17.05.2018

Sobald also eine Menge Leute anfangen mir zu schreiben: Hey, wie geht's dir so? Wie ist Kanada?, weiß ich, dass ich dringend wieder einen neuen Blogeintrag schreiben muss. Hier ist er also. Vorgenommen hatte ich mir natürlich jede Woche zu schreiben, aber das wird eh nix und ich bin froh, dass ich mir immerhin ab und zu Notizen mache, damit ich nicht die Hälfte gleich wieder vergesse. 

Nach einer Woche, die ich nun schon in Toronto verbracht habe und natürlich alles gemacht habe, außer einer Stadttour durch Toronto, dachte ich mir in der zweiten Woche, ach, was solls. Ich habe also eine von den Free-tours gemacht, die da hieß: Death, Disease and Destruction. War richtig super und unser guide hatte auch richtig viel Spaß uns von den ganzen Krankheiten, Kriegen und Bränden in Toronto zu erzählen. Mit auf der Tour war die neue couchsurferin Martha, aus Polen, der ich als Senor-Couchsurfer wieder Joey's Wohnung erklären durfte.  Standard: die Katze ist unter der coucch, beiden dich am Kühlschrank, sei aber vorsichtig, der Wasserhahn funktioniert nicht, Hände waschen am besten in der Dusche. Yeah. 

Und hier ist ein Teil der 'Berliner Mauer'...Man hätte ja auch einen Teil der Mauer nehmen können, von dem prominenten Nachbarstaat im Süden, der momentan so prominent ist für seine Mauer...

Das war dann auch mein letzter Tag in Joey's Wohnung. Für den Rest der Woche habe ich bei Terry in Mississauga gewohnt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Stunde entfernt von Toronto. Von Mississauga habe ich nicht so viel gesehen, es gibt ein paar schöne Ecken, aber an dem Tag, an dem ich mit Terry's Fahrrad endlich mal durch die Stadt fahren wollte, hat es nach 10 min angefangen so zu stürmen, dass ich Angst hatte wieder zurückzukommen. 
Beeindruckende wilde Tiere Teil 1

Terry hatte sich freigenommen für das "hotdocs Canadian International Documentary Festival". Also sind wir die ganze Woche wie die Verrückten von einem Kino zum nächsten gelaufen und haben die verschiedensten Dokumentation angeschaut. Sehr empfehlen kann ich "The Mountain life". In der Hauptstory geht es um eine Mutter (60) und ihre Tochter (Ende 20) die sich vornehmen in 6 Monaten von Vancouver nach Alaska zu "laufen" im Winter. Laufen deshalb in Anführungszeichen, da sie die Tour im Winter! machen, damit sie den größten Teil der Strecke auf Skiern zurücklegen können. Die Dokumentation ihrer Tour ist super spannend und es ist Wahnsinn, wenn man sieht wie sie plötzlich anhalten und die Tochter meint: "Mh, hier sollte eigentlich ein Gletscher sein" und dann ist da eben schon der Ozean und sie müssen die Route komplett ändern. Die andere Doku die ich mir mit angeschaut habe war mehr unfreiwillig, Terry hatte noch ein Ticket übrig und dann hab ich mir "behind the curve" angeschaut. In der Dokumentation geht es um die Gründer der "Flat-Earth-Bewegung", die aus Kanada kommen. Es ist super anstrengend anzuschauen, mit welcher Überzeugung die Leute dahinterstehen und dann "Experimente" machen, um zu beweisen, dass die Erde flach ist und sich teure Geräte kaufen für 20000 Dollar. Mit hat es fast ein bisschen Leid getan, als die teure Gerätschaft dann die 15% Krümmung angezeigt und die Flat-Earther meinten, dass das ja schlecht wäre für ihre Theorie und dann meinten, sie müssten nochmal messen -_- Zwischendurch schütteln dann noch Physiker und Psychologen mit dem Kopf. 

super fancy VIP Lounge für Leute wie Terry, die eine Jahresmitgliedschaft fürs Kino besitzen, vielleicht auch auf Lebenszeit. Leute kennen ihn dort..

Wenn wir gerade nicht im Kino waren, haben wir uns Fotoausstellungen angeschaut oder waren bei der Präsentation der Abschlussarbeiten der Kunststudenten. 
Joar, ne.
Welche Gemüsearten sind hier versteckt?

Da das tatsächlich alles ein bisschen viel Kultur war, haben wir zwischendurch immer mal wieder Pausen im Grünen gemacht. Leider ist es innerhalb von Toronto nicht wirklich möglich dem Verkehr komplett zu entkommen. 
Jaja Nico, es gibt einen großen Park, durch den aber trotzdem Straße geht!
Beeindruckende wilde Tiere Teil 2. Ein Chipmunk :)

Die Woche neigte sich dem Ende zu und damit auch mein Aufenthalt in der Stadt. Ich wollte raus und was grünes sehen, also mehr grünes und weniger Menschen! Also habe ich bei den freien Woofing Plätzen geschaut und Emily und Cameron gefunden. 
Da irgendwo bin ich grad. Also nicht jetzt, jetzt gerade bin ich auf Freilauf in Kingston, da ich nur hier Bilder hochladen kann ;)

Emily und Cameron sind ein altes Pärchen. Ich kann ich älteres schreiben, da sei einfach wirklich alt sind. Sie ist 73 und er ist 84 und mit den beiden leben 2 Pferde, ein Hund, eine Katze, 8 Hühner und 1 Hahn auf der Farm. Es gibt einen kleinen Garten, einen Stall und ein Haupthaus. Beide sind pensionierte und sie ist Lehrerin und er Journalist. Während Cameron versucht ein Buch zu schreiben, versucht Emily ihren Garten zu erwarten und mit aller Macht und ohne Chemikalien Schmetterlinge und Käfer vom Kohl und allen anderen Gemüsearten fernzuhalten. 
Cameron, Emily, die einen großen Fisch beschreibt und Zelda
Meave, benannt nach einer irischen warrior queen
Ein Teil meines Zimmers
Hühner-Tunnel. hihi. Ich mache auch noch ein Bild vom Frühstücks-Stau
Garten und Pferd
Zelda hilft mir (nicht) beim arbeiten. Also ich arbeite und sie wartet darauf, dass ich ihrem Ball schmeiße

Die meiste Zeit verbringe ich also momentan mit Unkraut jaeten, Tiere füttern und vor allem lesen, denn jeder freie Platz in Emilys und Cameron's Haus ist gefüllt mit Büchern und noch mehr Büchern :)
Jeden Donnerstag habe ich frei und mache einen Ausflug mit Emily nach Kingston. Sie hat dann Spanisch Unterricht und ich versuche diesen Blog zu schreiben oder besuche zum Beispiel das "penitentiary Museum" oder mache einen Ausflug zu den "1000 Islands" die eigentlich mehr als 1800 Islands sind. Eine Insel wird definiert durch mindestens 2 lebende Bäume die auf dem kleinen Stück, was aus dem Wasser ragt stehen müssen. 
Kingston Penitentiary Museum. Erstes Gefängnis indem Maßnahmen zur Wiedereingliederung der Häftlinge in die Gesellschaft vorgenommen wurden
old school water boarding
Dinge die Häftlinge gebastelt haben, der Rest waren hauptsächlich Messer

Kingston
Kingston
Boot fahren :) 1000 Islands Boot Tour
Viele alte Menschen
Lauter dekadent Cottages


Die letzten 3 Tage war ich dann alleine auf der Farm, da Emily und Cameron nach Ottawa gefahren sind, denn Emily's Schwester hatte Geburtstag. Irgendwie hat es nicht geholfen, dass die beiden mir am Tag bevor sie abgefahren sind, erzählt haben, dass sie auch schon mal den ein oder anderen Bären bei sich hatten. Einer war auch im Gemüsegarten und hat jeden Kohlkopf einmal angetestet, aber keinen gegessen :D. Achja und Kojote gibt es auch ...Ich habe die Tage hauptsächlich darauf geachtet, dass niemand stirbt und keiner zum Tierarzt muss und mich mit dem Hund unterhalten, da es schon ein wenig einsam war. Außerdem habe ich "Lullaby for little Criminals" von Heather O'Neil fertig gelesen. Die Autorin kommt aus Montreal und ich kann das Buch sehr empfehlen. Zu meinen persönlichen Highlights hier mitten im Nirgendwo gehören die 3 Kolibris, die an mir im Garten vorbeigeflogen sind, der Bald Eagle, den ich auf der Boots-Tour gesehen habe und dass ich beim Brockville Community Choir mitsingen durfte, da Emily dort mitsingt. Nächste Woche gibt's auch ein Konzert, zu dem ich auch schon eine Karte habe und ich darf auch mit zu Emilys buchclub, das Buch dafür habe ich schon durch. Ansonsten hoffe ich, dass demnächst noch andere Woofer kommen, damit ich aufhöre mit dem Hund zu reden und dass ich am Wochenende auf dem See Kanu fahren kann :) 

Bis sehr bald

die Lea :)

Hier noch Bonusmaterial:

Chorkonzert!
Beeindruckende wilde Tiere Teil 3
finde das Tier!
hihi
Treppe außen??
so viel cooler als ein Knopf den man drückt, man zieht einfach die Leine :O


Antworten (1)

Marieke
Wenn Kanada eine Silbe weniger hätte, dann könnte man bestimmt was lustiges drauf dichten, à là: "Moaskau, Moskau, werft die Gläser an die Wand, Russland ist ein Schönes Land!" Aber so... nix zu machen.