off the path and back to life
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Von roten Häusern, grünen Wäldern und weißen Stränden

Veröffentlicht: 12.07.2018

Die schwedische Ostküste sollte laut Meinung einiger Einheimischer dringend in "Karibik des Nordens" umbenannt werden. Große Worte, aber ich muss ihnen Recht geben. Nach der Abfahrt in Töre schlage ich mich weiter nach Süden durch, immer der E4 und den Badeständen nach. Und tatsächlich jagt ein fast weißer Strand den nächsten. Alle nicht sehr groß aber dafür größtenteils menschenleer, obwohl die Schweden schon seit Mitte Juni Sommerferien haben. Ich vermute die Wassertemparatur, die so gar nicht zur Idylle passen möchte, hält auch die Einheimischen vom großformatigen Badespaß ab. Ich versuche mich dann das ein oder andere Mal als Badegast und muss sagen: 15°C sind mir persönlich auch deutlich zu wenig. Aber egal...schön isses trotzdem und es lässt sich an den leeren Stränden extrem gut mit dem Bulli über Nacht stehen.

Strand bei Sörfjärden


Strand bei Sörfjärden


See bei Lönneberga



Die Strände sind allerdings nicht die einzige Attraktion der Gegend. Hier stehen sie, die rot bemalten Holzhäuser aus meiner Vorstellung von Schweden. Dazu ein kleines grünes Wäldchen, ein weißer Gartenzaun und ein akkurat getrimmter Vorgarten. Man könnte fast glauben, hier hätten sich schwäbische Aussteiger niedergelassen.


Witzig ist auch die Bauweise der Straßen. Die E4 zieht sich als Sammler in Nord-Süd-Richtung immer an der Küste entlang. Verlässt man diese Autobahn aber, beginnen sofort an der Ausfahrt die Schotterpisten. Erst innerhalb der Dörfer gibts wieder Asphalt. Auch das Ein- und Ausfahren auf die Autobahn hat hier einen ganz eigenen Flair. Keine großen Kreisel oder Schleifen...man biegt einfach ab.

Autobahnein-/ausfahrt


Ab der Höhe von Bjuröklubb steigen dann schliesslich auch die Wassertemparaturen auf erträgliche 18°C und der Badeurlaub kann beginnen. Viel zu berichten gibts sonst eigentlich nicht. Ich genieße die letzten Tage der Tour und mache ausser baden und sonnen nicht wirklich viel. Hin und wieder wird dann noch das Fahrrad bemüht, aber auch hier hält sich die Motivation in Grenzen.

Herausheben sollte man vielleicht noch Stockholm. Eigentlich wollte ich nur durchfahren, hab mich aber dann entschieden die Stadt noch per Rad zu erkunden... und ich hätte es bitter bereut wenn ichs nicht gemacht hätte. Die Altstadt und die vielen kleinen Schären sind wirklich sehenswert. Die Stadt besteht aus über 70 kleinen und großen Inseln und so kann man Sightseeing hier vom Boot aus machen.

Stockholm

Museumsfans können hier Wochen verbringen. Ich war selber nur im Vasa-Museum. Ausgestellt wird hier ein echtes Segelschiff aus dem 16. Jahrhundert.

Die Vasa


Im Anschluss an Stockholm und bevor es auf die Insel Öland geht,  will ich noch nach Lönnenberga und mir endlich den Kindheitstraum erfüllen den Katthult-Hof zu sehen. Die Gegend um Vimmerby, dem Geburtsort von Astrid Lindgren, stellt die Kulisse für alle von ihr erfundenen Figuren. Egal ob Michel, Pipi, Ronja Räubertochter, Karlson vom Dach, die Kinder aus Bullerby oder Nils Holgerson, alle haben in den verschiedenen Örtchen ihr Zuhause und eine Art Museum an der jeweiligen Stelle. Man könnte hier wieder Tage verbringen, aber ich nehme ausser der Heimat von Michel nur noch den Bullerby-Hof und die Ausstellung im Elternhaus von Astrid Lindgren mit. Reicht dann auch.




Weiter südlich auf Öland, immerhin die zweitgrößte schwedische Insel, gibt es deutlich weniger zu sehen als ich dachte. Eigentlich könnte man die Insel Ödland nennen...wenigstens den Süden. Ausser knöchelhohem Grünzeug wächste hier nicht viel, dafür hat es Wind, Kühe, Vögel und Schafe in rauhen Mengen. Die meisten Touristen sind dann auch Ornithologen, die hier ständig mindesten ein Auge am Fernglas haben. Der Norden der Insel soll wohl touristischer sein, aber ich bin ja hauptsächlich wegen der Natur gekommen.
südliches Öland


So langsam nähern sich auch Sonnenauf- und Sonnenuntergang wieder den mitteleuröpäischen Zeiten an. Es wird inzwischen wieder vollständig dunkel und erst gegen Fünf Uhr wieder hell. Dafür steigen die Temperaturen im Bulli morgens bereits auf angenehm unausstehliche 25°C. An Schlaf nach Sieben Uhr ist nicht zu denken...naja...vielleicht hätte man die Farbe Schwarz beim Kauf noch kurz überdenken sollen. Ansonsten komme ich mit jedem Tag der Fähre in Trelleborg näher und ich muss gestehen, es gibt kein lachendes Auge, dass es wieder nach Hause geht, sondern nur zwei weinende. Ich könnts hier schon noch länger aushalten.

Da ich jetzt ne gute Woche zusammengefasst hab, hier noch die einzelnen Stationen:

Töre - Jävre - Skellefteå - Bjuröklubb - Norrmjöhle - Sörfjärden - Stockholm - Skansundet - Lönnenberga/Vimmerby - Seby


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