Leben am Limit

Es geht weiter in Richtung Norden. Nächster Halt soll das kleine Dörfchen Flåm werden. Die knapp 170 Kilometer lassen eine kurze Fahrzeit vermuten, aber schon kurz hinter den Bergen von Bergen wird klar, daß auch diese Strecke tagesfüllend werden könnte. Zum einen hat sich diese Provinz den Straßenbau wohl aus Rogaland abgeschaut und zum anderen hält man hier aufgrund der Masse an landschaftlichen Fotomotiven ständig an. Zusätzlich darf ich eine weitere stromsparende Entwicklung der Norweger kennenlernen, den unbeleuchteten Straßentunnel. Was zu Hause eine mittelschwere Identitätskrise beim zuständigen Straßenbauamt auslösen würde, scheint hier niemanden zu stören. Die meisten Tunnel, und auf dieser Strecke sind es immerhin knapp 50 Kilometer sind entweder nur sehr spärlich oder überhaupt nicht beleuchtet. Ein bemerkenswertes Erlebnis, wenn mal wieder einer der Einheimischen vergessen hat das Licht anzumachen und dir in den, meist nur aus einer Röhre bestehenden Tunneln entgegenkommt. Ein Glück dass auf dieser Strecke auch noch der Gudvangatunnel, mit 12 Kilometern der zweitlängste in Norwegen, liegt.

Flåm selbst bietet dem ambitionierten Touristen außer einem Souveniershop und der Flåmsbana, einer der steilsten Eisenbahnstrecken der Welt, nicht viel....bis auf eine kleine Craft Beer Brauerei, die nach Aussage einiger Locals hier wohl die Beste in ganz Norwegen sein soll. Der ÆgirBrewPub, so der Name dieses Einfamilienhauses mit integriertem Braukessel, liegt nett am Hafen und damit ist der Verlauf des Abends auch geklärt. Leider lässt die Aussage "das Beste Bier Norwegens" nach Verkostung des Brauguts nicht unbedingt hoffen, was der Rest des Landes zu bieten hat, wenn die illegal mitgebrachten Reserven an heimischem Bier zu neige gehen.

Campen lässt es sich hier aber ziemlich genial. Eingeklemmt zwischen hohen Berghängen und dem Fjord gibt's fast keinen Wind und quasi keine "Norwegian Air Force" wie die Einheimischen ihre sommerliche Mückenplage freundlich nennen.