Veröffentlicht: 01.06.2024
In Portopedro haben wir schöne Tage verbracht.
Aber wie immer, der Tag des Abschiedes kommt und wir brechen in Richtung Palma auf. Vorbei an Cala Figuera Richtung Cap de ses Salines. Von dort Kurs entlang der Südküste Richtung Palma.
Cala Figuera hatten wir uns vor Jahren von der Landseite angesehen, weshalb ein kleiner Abstecher in die Cala nicht umgangen werden konnte. Auch wenn wir noch einmal in die Richtung kommen sollten, wollte ich mir einen Eindruck von der Umgebung vermitteln. Es gibt dort ein paar Bojen, aber die Cala ist doch ziemlich eng und mit 13 m brauchen wir doch etwas mehr Platz.
Die Fahrzeit nach Palma hatten wir mit 5 Stunden veranschlagt. Die Wetterprognose war auf den ersten 3 Stunden zutreffend, danach hatten wir etwas mehr Welle und der für die letzte Stunde angekündigte Wind setzte ebenfalls deutlich früher ein.
Die Anfahrt auf Palma quer durch die Bucht verlief parallel zur Welle bei ca. 4-5 Beaufort. War eine ruppige Angelegenheit, wir kreuzten die Wellen, um ruhiger den Hafen zu erreichen.
Dort angekommen hatten wir tags zuvor mit der Kapitanerie vereinbart, dass wir uns telefonisch melden sollen, wenn wir in der Anfahrt zum Hafen sind. Da aber die Tanke exponiert am Hafeneingang des RCNP liegt, wollten wir dort festmachen und danach telefonieren. Der Wind hat mich beim Anlegen ziemlich überrascht, so schnell konnte ich nicht reagieren, wie unser Gustav Richtung Kai geschoben wurde.
Die Marineros haben das beobachtet, kamen schnell zur Hilfe und in diesem Zug wurde auch gleich geklärt, wo unsere Anlegestelle ist. Einfühlsam boten Sie an, dass wir noch am Steg liegen bleiben können, bis der Wind etwas nachlässt. Das nahmen wir dankend an.
Nach weiteren zwei Stunden hatten wir zwar etwas weniger Wind, die Marineros aber auch keine Geduld mehr. Ich glaube, die hatten Angst, dass unser Gustav am Kai festwachsen könnte.
Also bekamen wir die Order, der Platz wird gebraucht, 15 Minuten, dann bringen wir Euch zum Liegeplatz.
Diese Ansage war deutlich, wir wagten nicht zu widersprechen.
Die Anfahrt zum Liegeplatz lag so, dass ich erst daran vorbeifahren wollte, um dann leicht gegen den Wind in die Box einzufahren. Nur unser Marinero hatte einen anderen Plan. Was er noch nicht wusste, ich habe auch meinen Kopf und nachdem er auch die Zeichen meines 1. Offiziers ignorierte, musste ich ihm in seinem Schlauchboot deutlich machen, dass ich das Manöver so fahre, wie ich es mir vorgenommen hatte.
Wir sind gut in die Box reingefahren, Bugleinen belegt, leicht zurück, Ruder leicht Steuerbord. Gustav zog sich zum Nebenmann und hatte eine gute Position. Jetzt konnte auch unser Marinero endlich seinen Plan vollenden, er ersetzte nämlich unser nicht vorhandenes Heckstrahlruder und hielt den Gustav, bis die Moorleine gelegt war.
Danke an die Truppe, das war der bisher professionellste Empfang in einem Hafen. Der zeite Mann kam vom Steg und half beim Auflegen der Moorleine und so schnell wie der Spuk begann war er auch schon vorüber. Das Anlegerbier hatten wir uns leicht verdient.