Gerhard
Schön zu lesen, dass eure Reise jetzt gut weitergeht und mit der Reparatur alles geklappt hat.
Der Weihnachtsmann weiß schon, warum er Rentiere (und keine Schlittenhinde) hat ;)Veröffentlicht: 19.03.2024
Vergangene Nacht 02.00 h: Wilfried muss auf die Toilette und verlässt das Auto. Kurze Zeit später kommt er aufgeregt zurück: Der Himmel ist voller Polarlichter! Oho! Es waren keine angesagt… Schnell das Handy geschnappt und raus! Tatsächlich ist ein großer Teil des Himmels mit hellgrün schimmernden Streifen bedeckt. Fast eine Stunde beobachten wir das Spektakel. Dann lässt der Schimmer nach und wir gehen schlafen. So ist so manche Unannehmlichkeit (in dem Fall Wilfrieds Harndrang) auch für etwas gut (in dem Fall für die Nordlichtbeobachtung).😁
Um 6.30 ist Tagwache. Wir frühstücken, packen zusammen und fahren in die tiefste Tundra nach Solberget (das aus einem Hof mit mehreren Gebäuden besteht und auf dem schon seit 17irgendwas Rentiere gehalten werden. Dort wartet unser persönliches Rentier mit seinem Schlitten auf uns. Der Hof liegt so abgeschieden, dass es weder Strom noch fließendes Wasser gibt. Er wird von einem Deutschen und einigen Helfern und Helferinnen betrieben. Wir sind 4 Leute: 2 Schwedinnen und wir. 2 Frauen, beide aus Deutschland, die sich im nächsten Ort angesiedelt haben, führen uns.
Zunächst lernen wir unsere Rentiere kennen, gehen mit ihnen im Gehege herum und dürfen sie schließlich selbst vor den einfachen Schlitten spannen.
Dann erfolgt die Einweisung in das Fahren des Schlittens, das Erteilen von Kommandos usw. Klingt alles recht einfach und ist es schließlich auch. Unsere Führerinnen fahren mit einem Schlitten voraus, dann Wilfried, dann ich und dann die beiden Schwedinnen. Das Leittier ist sehr jung und wird erst so richtig eingeschult. Es bleibt häufig stehen und frisst die Flechten von nahe stehenden Bäumen. Auch Wilfrieds Rentier ist recht gefräßig und muss von ihm öfters angetrieben und mit dem Ruf „Joi, joi!“ auf Trab gebracht werden. Man ist mit einer Art Leine mit dem Rentier verbunden. Mit ihrer Hilfe kann man das Tier auch antreiben oder stoppen. Rentiere, besonders kastrierte Männchen, die vor Schlitten gespannt werden, sind im Gegensatz zu Schlittenhunden eher ruhige Zeitgenossen. Sie wollen nicht unbedingt schneller als alle anderen sein und das macht die Fahrt mit dem Rentierschlitten sehr entspannt, ja sogar etwas meditativ. Man gleitet durch die tief verschneite Landschaft (Gottseidank haben wir Traumwetter um die 0°) und hat wirklich gut Zeit alle Eindrücke auf zu nehmen.
Hier ein kurzes Video:
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https://share.icloud.com/photos/00bxW7MkT4wakDxHN9xXbBqcA
Auf halber Strecke machen wir Rast. Es wird eine Blechplatte auspackt auf der ein Feuer entfacht wird. Darauf wird eine Eisenpfanne gestellt in der bald dicke Scheiben der schwedischen „Nationalwurst (sie ist ähnlich der Extrawurst) braten. Dazu gibt es samische Brotfladen und heißen Preiselbeersaft. Zum Schluss noch Kaffee und Zimtschnecken - eine gute Jause. Währenddessen erzählen uns die beiden Führerinnen sehr Interessantes über Rentiere, über das Leben in Lappland und über das Leben der samischen Rentierzüchter.
Dann wird wieder gepackt, die Tiere angespannt und zurück geht es auf den Hof.
Wir dürfen die Rentiere noch mit Flechten füttern, verabschieden uns und fahren mit schönen Bildern im Kopf und um eine wertvolle Erfahrung reicher zurück nach Jokkmokk.
Vielleicht gibt’s heute Nacht wieder Nordlichter…