Veröffentlicht: 13.06.2023
Wir bleiben bei den Städten mit dem A als ersten Buchstaben. Nach einem Frühstück - und einem letzten Tech-Talk mit dem norwegischen Gast - ja der, der sein Rad mit Titanrahmen und Rohloff-Schaltung heute in Amerfoort abholen wollte (geschätzter Preis: 5.500 Euro - ohne Motor, versteht sich) - über Navigation, Akkustandzeiten bei Fahrrad-Navis ging es dann mit unseren Rädern Richtung Amsterdam.
Die hervorragende Qualität der Radwege, das durchdachte Radwegekonzept möchte ich hier gar nicht erwähnen, sondern nur die Stadträte von Mönchengladbach-Rheydt herzlich einladen, sich hier einmal umzuschauen ...
Unsere Heimatstadt Bocholt rühmt sich ja auch mit dem Titel "Fahrradfreundliche Stadt in NRW", wobei der erste Platz unlängst verlustig ging an Münster, wenn ich mich recht entsinne. Erlauben Sie mir, verehrter Leser, die Sachlage zu kommentieren (wenn Sie an dieser Stelle weiterlesen, haben Sie mir die Erlaubnis ja erteilt...): sollten niederländische Städte an diesem Concours teilnehmen, würden sie sich alle vor Bocholt einreihen - und zwar weit. Warum? Bitte einfach 20mal in Bocholt den Radweg am Kreisverkehr Alfred-Flender/Pannemannstrasse benutzen, oder vielleicht die neue Ampelschaltung an der Kreuzung Alfred-Flender/Ringstraße ausprobieren. Wer es dann noch nicht gemerkt hat ... Und das sind nur 2 Beispiele.
Verzeihen Sie, geschätzter Leser, aber das musste geklärt werden. Ich beeile mich jetzt und komme zurück zur heutigen Etappe. In den Niederlanden gibt es wenige Hügel - diese allseits immer wieder ausgesprochene These können wir bis dato bestätigen. Viele Höhenmeter mussten wir (bis jetzt ...) nicht erklimmen, über weite Strecken war die Landschaft so platt, dass man "mittwochs schon sehen kann, wer Sonntags zu Besuch kommt." Aber anstelle von Höhenrekorden lassen sich eben Tiefstwerte realisieren - heute waren wir über weite Strecken unterhalb des Meeresspiegel unterwegs, bis zu 12m (sofern man dem Navi hier Präzision unterstellen darf).
Vor Amsterdam: Festung Naarden wurde gebaut von Willem von Oranien 1675-1685 nach dem nachdem er den Franzosen die Stadt wieder entrissen hatte. In den Jahrhunderten zuvor war es immer wieder zu Zerstörungen, Morden und Plünderungen gekommen, z.B. im "Haken- und Kabeljaukrieg". Mir fehlt dabei allerdings in Wikipedia der Hinweis auf eine deutsche Kriegsschuld.
Auf dem weiteren Weg geht es dann nach Alkmaar, bekannt für seinen Käsemarkt. Auf dem Weg dahin: Zanse Schans, ein Freilichtmuseum mit knapp 2 Mio. Gästen pro Jahr, in dem das älteste Industriegebiet der NL gezeigt wird - im Mittelpunkt dabei: Windmühlen. Hier noch ein kleiner Tipp für unsere niederländischen Nachbarn: eine "gastronomische" Attraktion würde den Besuchern sicherlich sehr guten Anklang finden, unsere Landsmänner im Süden Deutschlands hätten es sich nicht nehmen lassen, an einer solchen touristischen Attraktion gleich mehrere zu positionieren.
Alkmaar ist schön. Wie oft in den Niederlanden, wird es durchzogen von Kanälen, auf dem sich die Touris per Bötchen bewegen können.