Veröffentlicht: 16.02.2017
21.01.17-30.01.17
Aaah, schon wieder schaffe ich es nicht, mit dem Schreiben hinterher zukommen. Irgendwie ist immer so viel los. Mittlerweile habe ich schon Costa Rica hinter mir gelassen, bin in Nicaragua, sitze auf der Terrasse meiner aktuellen Unterkunft in San Juan del Sur und schaue über das Städtchen aufs Meer.
Und nun wieder dreieinhalb Wochen zurück. Am Samstagmorgen geht es mit Papito los in Richtung Isla Colón der Hauptinsel Bocas del Toros. Einen kleinen Vorgeschmack hatten wir ja schon und ich freue mich voll zurückzukommen. Wir sind nicht mal aus unserer Bucht raus und ich habe schon das erste Bier in der Hand. Es ist vielleicht elf Uhr oder so und die Sonne strahlt vom Himmel. Papito meint auf dem Weg, dass er, nachdem er mich abgesetzt hat, zur Isla Bastimientos fährt um dort Weed zu besorgen. Bastimientos ist die größere Nachbarinsel von Colón, ich kenne sie noch nicht und möchte gerne mit, was kein Problem ist. Dann darf ich sogar das Bötchen steuern. Das ist im ruhigen Wasser, das komplett von Inseln vor dem offenen Atlantik geschützt ist super easy. Sobald kein Schutz mehr da ist, wird’s richtig lustig. Das kleine Bötchen hüpft über die Wellen und ich muss schauen, dass ich bei zu großen Wellen das Gas wegnehme. Klappt aber ganz gut und ich bringe uns fast bis zum Steg in Bastimientos.
Nachdem er Weed, Hundefutter und ein paar Paletten Bier gekauft hat, schlägt er vor zum Red Frog Beach zu fahren. Der ist ebenfalls auf Bastimientos und soll super schön sein. Ich habe das zweite Bier in der Hand und wir fahren in Richtung Strand. Das Dorf Bastimientos liegt auf der dem Atlantik abgewandten Seite, der Strand auf der wilden Atlantik Seite. Da man dort nicht mit dem Boot anlegen kann, gibt es einen Anleger auf der ruhigen Seite und man muss einen kurzen Weg durch den Dschungel laufen. An dem Anleger kommen wir aber vorerst nicht an, da Papito eine Familie an einem anderen Steg warten sieht. Wir bringen sie nach Bocas Town und machen uns dann wieder auf Richtung Red Frog Beach. Mitten auf dem Weg halten wir mit dem Boot an, ich drehe einen Joint, er ist wieder zwischen Stories erzählen und Lebensweisheiten, herrlich. Die Sonne knallt vom Himmel, ich habe keinen Sonnenschutz drauf und bin nach dem mittlerweile dritten Bier recht angetüddelt.
Nun kommen wir dann auch endlich am Anleger an. Papito meint, dass es kein Problem ist, wenn ich alle meine Sachen im Boot liegen lasse. Na gut, dann habe ich mal Vertrauen. Wir laufen den sehr schönen Weg in Richtung Stand. Normalerweise kostet es $5 Eintritt. Aber nicht mit Papito, der so ziemlich jeden kennt und mich als seine Freundin vorstellt. Der Strand ist wirklich ein Traum und der türkisblaue Atlantik wild und wunderschön. Bier Nummer vier kann ich dann mal Papito ausgeben. Wir sitzen unter Bäumen im Schatten, der ist jetzt wohl auch mal nötig, quatschen, und schauen auf den Ozean. Es ist mittlerweile nach vier und ich meine, dass ich langsam mal nach Bocas muss um mir ein Hostel zu suchen und wir machen uns langsam auf den Rückweg. Meine Habseligkeiten sind natürlich unangetastet im Boot.
In Bocas angekommen bringt er mich noch zum South Beach Hostel und ich checke dort ein. Es kommt mir ein bisschen schäbig vor, aber was soll's? Wir landen danach noch in einer Local-Billard-Bar in der nur Männer abhängen und ich habe schon wieder ein Bier in der Hand. Ich kann aber nicht mehr und trinke nur die Hälfte. Ich bringe Papito noch zu seinem Boot, danke ihm für alles und wir drücken uns zum Abschied. Danach lege ich mich erst mal ins Bett, Mist, miese Matratze und das obere Bett. Aber hey, ich will ja auch nicht schlafen, ich bin endlich wieder hier und will feiern. Hm, aber mit wem? Dann kommt ein Mädel ins Zimmer, ich stelle mich vor, sie heißt Jolynn, ist aus den Staaten und fragt mich, ob ich heute mit feiern gehen will. Hach, ich liebe das Hostel-Leben. Läuft doch.
Ich gehe noch schnell nebenan am Streetfood-Stand Hühnchen mit Patacones essen und geselle mich dann zu den anderen. Wir sind nicht ganz sicher, wo es heute hingehen soll. Aqua Lounge? Summer? Oder doch auf eine Boots-Party. Summer und Aqua Lounge ist ohne Eintritt, die Boots-Party kostet $10, allerdings gibt’s die sonst nicht und wir entscheiden uns spontan dorthin zu gehen. Es geht zu einer Bar am Wasser, von der wir mit einem kleinen Katamaran zur Party auf einem größeren Katamaran gebracht werden. Erster Eindruck, na ja, wenige Leute, nur eine Lichterkette als Lichtquelle, aber nun sind wir hier. Der Katamaran ist aus den 60ern, irgendwie cool, die einzige Toilette für circa 40 Feiernde ist in einer Kabine hinter einem Vorhang. Alles ist ein wenig provisorisch, aber es wird eine richtig geile Party. Heute mal kein Reggeaton sondern treibender Deep-House. Sehr geil! Tanzen im leichten Wind unter Sternen bis zum Morgengrauen. Um 7 Uhr morgens geht es zurück nach Bocas und ins miese Hostelbett.
Nach nur zwei Stunden ist die Nacht vorbei. Ich frühstücke mit Jolynn, wir hängen am Pool des Hostels. Das hört sich schicker an, als es ist. Es ist ein runder, oberirdischer Pool ausm Baumarkt, der vielleicht 1m tief ist und nur einmal die Woche gereinigt wird. Lecker! Aber immerhin, kühlt den leichten Kater ein bisschen. Da das untere Bett frei geworden ist, wechsele ich runter und schlafe noch ein bisschen. Später kommt Elle aus Australien, die mein oberes Ex-Bett bekommt. Da das jetzt das dritte WiFi ist, in dem mein Laptop kein Internet bekommt, denke ich, dass es an meinem Rechner liegt. Die nächsten Stunden verbringe damit, das Problem zu ergooglen, Lösungsvorschläge anzuwenden, Windows neu aufzuspielen und daran zu verzweifeln. Aaaaah!!! So nervig. Abends gebe ich es dann erst mal auf, schaue noch einen Film auf dem Handy und schlafe weiter.
Am nächsten Morgen fühle ich mich wie überfahren. Die Matratzen sind so mies. Nur zehn cm dick und total weich, so dass man das Gefühl hat, dass man einfach nur auf dem Brett darunter liegt. Ich werde mir ein neues Hostel suchen. Ich laufe einfach mal los, entdecke das Hostel Hansi und bekomme dort ein Einzelzimmer mit eigenem Bad für $20 die Nacht. Was ein Luxus nach drei Wochen in Dorms mal alleine zu sein. Alles ist neu, sauber, die Matratze ist top und die Küche bestens ausgestattet. Elle, die mittlerweile in mein unteres Ex-Bett gewechselt ist, hilft mir, meinen Kram ins neue Hostel zu bringen. Wir essen noch zusammen und verabreden uns für später.
Zum Sonnenuntergang fahren wir mit dem Wasser-Taxi rüber zur Isla Carenero und spazieren ein wenig die Insel rauf und runter. Malin ist seit heute auch endlich durch mit unserem Volunteer Job und in Bocas Town. Wir treffen sie und ein paar andere Leute in der Aqua Lounge. Das ist einer der drei Clubs in Bocas und liegt, wie die anderen auch, direkt am oder vielmehr auf dem Wasser und man kann dort von den Terrassen im Meer schwimmen gehen. Die Aqua Lounge hat sogar einen Sprungturm, ein Trampolin, eine Schaukel und ein Tarzanseil von denen man ins Wasser hüpfen kann. Wir machen alles und haben riesig Spaß. Heute ist außerdem ein Beer Pong Tournament bei dem wir mitmachen. Elle und ich sind das Team „The Bong Peers“. Für mich ist es das erste mal Beer Pong, ich langweile mich zu Tode und bin happy, als wir verlieren und die Nummer vorbei ist. Ich brauche kein Trinkspiel um zu trinken. Geht auch so ganz gut.
Später fahren wir mit dem Wasser-Taxi rüber nach Bocas Town ins Selina, ein Hostel mit Bar, das ebenfalls an und auf dem Wasser liegt. Wir gehen wieder schwimmen. Danach laufen wir zum Iguana, beobachten die riesigen Seesterne die unter der Holzterrasse entlangwandern, den Stachelrochen, der begleitet von kleinen Haien am Club vorbei schwimmt und tanzen und schwimmen und tanzen. Der ganze Zauber ist um 3 Uhr morgens schlagartig vorbei. Sperrstunde. Bisschen früh finde ich. Am Wochenende ist es eine Stunde länger.
Das Gute aber an den „kurzen“ Partys ist, dass man am nächsten Tag früher fit ist und was machen kann. Ich treffe mich wieder mit Elle, wir fahren zur Isla Carenero und laufen zu einem schönen Strand zum schwimmen oder eher plantschen, das Wasser ist nicht gerade tief. Abends wollen wir zusammen essen. Da ich in meinem Hostel keine Gäste haben darf, die Küche aber weit besser ausgestattet ist, als im South Beach Hostel, mache ich Bolognese in meinem Hostel, bringe die Soße rüber ins South Beach und Elle kocht dort die Nudeln. Das ist auch das höchste der Gefühle, was man in der schäbigen Küche machen kann. Jetzt, wo ich wieder einen anderen Standard habe, fällt mir noch mal richtig auf, wie mies das South Beach Hostel ist. Aber immerhin stört sich dort niemand an Gästen, da dort eh alles egal ist. Beim Essen lerne ich Moe aus Köln kennen. Er ist heute angekommen und hat somit noch nicht im South Beach geschlafen. Ich erzähle ein bisschen, warum ich nicht mehr dort bin. Er hält dort ganz genau eine Nacht aus und zieht dann ins Mamallena Hostel um. Später gehen wir wieder alle ins Selina und danach ins Iguana tanzen. Dort treffe ich Jolynn wieder, die, wie auch Elle, morgen leider abreist.
Am nächsten Morgen habe ich schon wieder keinen Kater und fahre rüber zur Isla Bastimieto. Malin wohnt dort für ein paar Tage in einem Hostel und wir wollen zwei Strände abwandern. Los geht es vom kleinen Örtchen, das dem offenen Meer abgewandt ist, rüber über die hohe Inselmitte. Da merke ich die letzte Nacht dann doch ein wenig. Es ist ziemlich heiß, feucht und windstill. Da es letzte Nacht geregnet hat, ist der Weg recht matschig und wir ziehen unsere Flip Flops aus um nicht hinzufallen. Nach circa 30 Minuten erreichen wir den Wizzard Beach. Der ist menschenleer, wild und wunderschön. Nach diesem waaahnsinnig anstrengenden Gang machen wir erst mal eine Stunde Pause und genießen Sonne, Meeresrauschen und Einsamkeit.
Als Malin schwimmen ist, merke ich plötzlich, dass wir nicht mehr so ganz alleine sind. Ungefähr 20 m hinter uns, im Schatten der Palmen sitzen zwei Polizisten. Das wirkt total seltsam in unserem Paradies. Es macht aber irgendwie Sinn, da wir Geschichten darüber gehört hatten, dass schon Leute, die den Gang vom Wizzard zum Red Frog Beach gemacht haben, ausgeraubt wurden. Scheint reine Prävention zu sein und wir sind froh, da wir ja genau diesen Gang machen wollen. Wir laufen also los, im Wechsel im Sand und durch den angrenzenden „Dschungel“. Es ist wunderschön und wild. Immer wieder klettern wir über abgestorbene, von Meer, Wind und Salz gewaschene Bäume, die wie Skulpturen im Sand liegen. Das tolle an diesem Strand ist, das er völlig sich selbst überlassen ist und der Mensch nicht oder vielleicht fast nicht eingreift. Leider liegt auch hier immer wieder angespülter Müll herum.
Wir kommen an das Ende des Strandes und müssen nun noch mal durch den Dschungel. Es gibt einen ausgetretenen Pfad, der sich aber ein paar mal spaltet. Ob wir richtig sind, können wir nicht wirklich sagen. Wir kommen zu einem felsigen Abschnitt und müssen kraxeln. Hm, nicht ganz ungefährlich in Flip Flops. Da kommen einem die Gedanken, dass es ziemlich übel wäre, wenn man jetzt abstürzt. Gut, dass wir zu zweit sind. Nach der Kletterei sind wir am Red Frog Beach. Anfangs ist dieser genauso schön und wild wie der Wizzard Beach, wird aber nach und nach „normaler“, da sich hier Bars und Unterkünfte befinden. Wir sind von dem Teil des Strandes fast gelangweilt und haben noch die wundervollen Bilder von unserem tollen Gang im Kopf. Ein wundervolles Erlebnis und absolut weiterzuempfehlen. Wir essen eine teure Kleinigkeit, gehen schwimmen, liegen noch etwas am Strand und machen uns dann Richtung Bootsanleger auf der anderen Seite der Insel auf. Malin fährt nach Bastimientos und ich nach Bocas Town.
Abends kommen Malin und Maren nach Bocas Town. Die Zwei haben sich in Venao kennengelernt und sind jetzt auf Bastimientos im selben Hostel. Ich zeige ihnen mein Hostel und wir entscheiden, dass wir ab Morgen zusammen das 3er-Zimmer beziehen. Nach drei Tagen alleine freue ich mich richtig drauf. Wir gehen in ein billiges Schnellrestaurant, Kohle sparen und essbar ist es auf jeden Fall. Danach besuchen wir Moe im Mamallena Hostel, das auch wieder eine Terrasse am Wasser hat. Alle zusammen gehen wir auf das Minikonzert von José, einem Bekannten von Maren, in einer Bar, dann noch in die Aqua Lounge und ins Summer zum Tanzen, wie immer bis um 3 Uhr, und dann ab nach Hause.
Es ist ja fast schon langweilig, aber ich habe schon wieder keinen Kater. Das ist wohl langsam die Übung. Aber hey, klasse, ich mache schnell den Umzug ins 3er-Zimmer, schnappe mir dann einen Beachcruiser und radle rüber zu Moe ins Mamallena Hostel. Mit ihm ist heute allerdings nicht viel anzufangen und ich kann ihn nicht überzeugen mit zum Bluff Beach zu radeln. Ich mache mich also alleine auf und bin nach 35 schweißtreibenden Minuten am Anfang des circa 5 km langen Strandes. Der Anfang reicht aber auch und ich lege mich zum lesen und dösen in den Halbschatten. Ein bisschen Alkohol dümpelt wohl doch noch durch meinen Organismus. Auf dem Rückweg springt mir einmal die Kette raus und nun weiß ich, dass ich mit dem Rad keinen Hügel hochkomme, also schieben, Kette rein und weiter.
Abends kommen Malin und Maren von Bastimientos und ziehen in unser schickes 3er-Zimmer ein. Es ist klasse wieder nette Mädels im Zimmer zu haben. Wir essen zusammen und gehen früh ins Bett. Morgen sollen endlich wieder Wellen da sein und wir wollen surfen gehen. Wie sich herausstellen wird, eine ganz tolle Idee...
Hochmotiviert starten Maren und ich nach dem Frühstück in Richtung Surfspot. Auf dem Weg noch schnell ein Brett für mich leihen und ab ins Wasser-Taxi Richtung Black Rock. Das ist ein Reefbreak vor der Nachbarinsel Carenero. Wir lassen uns am Strand absetzten und machen uns fertig. Ich will noch kurz den Sand vom der Befestigung für die Leash abwaschen, bevor ich sie mir um den Knöchel binde, lege dämlicher weise das Board vor mir ins Wasser, mache mir aber keine Gedanken, da hier keine Wellen sind. Eine garstige Miniminimini-Welle hebt dann aber mein Board an und knallt es mir so mies gegen den großen Zeh meines rechten Fußes, dass der Nagel bricht und der Zeh geprellt wird. Tut natürlich gut weh und blutet leicht. Ich will mich davon aber nicht abhalten lassen, endlich wieder ins Wasser zu gehen und wir paddeln zum Break.
Ob es nun mein Zeh-Handicap oder einfach nur meine Unfähigkeit ist, dass ich nichts wirklich auf die Reihe bekomme, weiß ich nicht. Nach kurzer Zeit haue ich mir dann auch noch den linken Fuß am felsigen Grund auf, leichte Prellung und kleine Schürfwunde. Die Wellen sind stark, aber schön. Eine bekomme ich dann tatsächlich mal recht gut und sofort weiß ich wieder, was so viele schon süchtig nach diesem Sport gemacht hat. Wenn die Kraft der Welle einen voran schiebt, ist das schon ein geiles Gefühl. Die meisten der Wellen heute spülen mich aber einfach nur durch und wenn so ein Set von fünf Wellen einen platt macht, nervt das schon gewaltig. Und wenn man dann endlich wieder auf dem Brett ist, geht die Paddelei zum Line-Up los. Die Strömung ist stark und ich habe das Gefühl, dass ich kaum voran komme. Bei denen, die es können, schaut das natürlich alles ganz einfach aus. Nachdem mich dann noch fast ein anderer Surfer überfährt und ich eh durch bin, entscheide ich mich Richtung Ufer zu paddeln. Eine letzte Welle bekommt mich dann von der Seite, schmeißt mich vom Brett, spült mich durch und knallt mir das Board mit voller Wucht gegen den Oberschenkel. Ich merke, dass das einen richtig dicken Bluterguss geben wird und fange noch im Wasser an, die Stelle zu massieren. Frühere Selbstversuche haben ergeben, dass die Dauer eines blauen Flecks, durch wiederholtes Massieren desselben, erheblich verkürzt wird. Es ist zwar sehr unangenehm, kann ich aber trotzdem wärmstens empfehlen.
Heute essen wir wieder im Billig-Restaurant. Eigentlich wollten wir zusammen kochen, sind aber zu faul zum Einkaufen und Kochen. Maren, Moe und ich treffen uns im Selina und gehen später noch mit ein paar Leuten in eine Rooftop-Bar. Moe und ich spielen Jenga, für mich das absolute Urlaubsspiel. Trotz meines schmerzenden Zehs bin ich in Tanz-Stimmung. Leider nur ich. Maren ist totmüde und Moe will morgen Früh wieder surfen gehen. Ich versuche ihn die ganze Zeit zu überreden, aber das wird heute nichts. Er bringt mich noch bis zum Iguana kommt aber nicht mehr mit rein. Ich gehe alleine und treffe drinnen natürlich noch ein paar Leute, die ich kenne. Musik und Stimmung sind großartig. Ohnehin drehen alle heute völlig durch. Unter anderem wird nach und nach ein immer höherer Tanz-Turm aus Tischen und Hockern gebastelt auf dem dann mit Flaschendrehen Auserwählte tanzen müssen. Ich halte mich dezent zurück. Bei meinem Glück würde ich mir heute sicher den Hals brechen. Meine diversen Wehwehchen halten mich aber nicht davon ab mit heißen Argentiniern bis zum Ende der Party zu tanzen. Heute, Freitag, dann sogar bis 4 Uhr morgens. Danach geht’s nach Hause ins Bettchen.
Und, tadaaa, wieder kein Kater. Am nächsten Mogen So macht feiern Spaß! Da der Zeh noch zicken macht, wird der Tag hauptsächlich verchillt. Das geht mit Moe auf der Terrasse des Mamallena ganz wunderbar. Abends schaffen Malin, Maren und ich es dann auch endlich mal zusammen in unserem Hostel zu kochen. Wir kaufen ganz viel Gemüse ein. Das vermissen wir alle an der lokalen Küche und freuen uns riesig. Wir werfen Zucchini, Paprika, Yuka, Möhren, Ingwer, Culantro und Knoblauch in den Topf, das ganze dann mit Kokosmilch, Curry und Cajun. Lecker!!! Beim Essen sind wir alle schon etwas melancholisch, da sich unsere gemeinsame Zeit in Bocas dem Ende zuneigt. Heute, Samstag, ist die letzte große Party, morgen dann der letzte Tag und Montag geht es für Maren und mich gemeinsam weiter nach Puerto Viejo in Costa Rica.
Aber ja, heute dann die finale Party im Summer. Noch mal schön Arschwackeln und hoch die Tassen. Natürlich gehen wir auch wieder schwimmen. Die Stimmung ist ausgelassen, die Musik heute irgendwie nicht sooo gut wie sonst, aber trotzdem tanzbar und wir haben Spaß. Dann passiert etwas, das mich bis heute noch an die Party denken lässt und mich zwei Wochen ziemlich eingeschränkt hat. Wir alle schwimmen und plantschen in Bikini oder Unterwäsche im Wasser. Malin ist schon wieder auf der Tanzfläche als Moe mich samt Kleid ins Wasser wirft. So nass wie ich bin, gehe ich auch wieder tanzen und denke, es ist lustig Malin so nass zu umarmen. Das findet sie scheinbar so gar nicht und boxt mir so feste mit dem Handballen in Höhe meines Herzens in die Rippen, dass mir die Luft wegbleibt. Gut zu wissen, dass sie sich im Ernstfall verteidigen kann, aber an dieser Stelle eine leichte Überreaktion. Nun gut, ich kann wieder atmen, die Party geht weiter, wie immer bis 4 Uhr und dann ab nach Hause.
Am nächsten Morgen habe ich zwar wieder keinen Kater, aber der Schmerz der Rippenprellung ist immens. Ich komme kaum aus dem Liegen hoch, kann ohnehin nur auf dem Rücken liegen, bin kurzatmig, husten, laut reden und bewegen, meinen Rücken gerade durchstrecken geht nur unter starken Schmerzen. Ich will gar nicht wissen, wie es wäre zu niesen. Jetzt geht erst mal gar nichts mehr an Sport. Toll, mein Zeh ist wieder einsetzbar.
Ich versuche das Ganze aber nicht allzu schwarz zu sehen und fahre mit Malin nach Carenero an den Strand. Aber es ist einfach nicht auszublenden und bei allem, was ich mache schränkt es mich ein. Nach und nach wird mir bewusst, was alles erst mal nicht mehr geht und auch, dass das reisen morgen mit Rucksack nicht gerade leicht wird. Zum Sonnenuntergang chillen wir noch in der Aqua Lounge und machen uns dann auf den Weg ins Hostel.
Zum Abschieds-Dinner gehen Malin, Maren und ich ins Munchies, dem besten Burger-Laden der Stadt. Dort gibt es wirklich sehr leckere Burger und an dem Abend sehr gute Live-Musik. Maren ist total müde und haut früh nach Hause ab. Ich kleiner Nimmersatt will unbedingt noch ein letztes Mal ins Iguana zum Tanzen. Malin und ich gehen dann auch noch hin. Ich versuche zu tanzen, aber nicht mal das geht. Selbst kleine Bewegungen tun weh und ich setze mich hin. Meine Stimmung ist ziemlich runter als ich mir dann noch einen langen Artikel über Rippenprellungen durchlese. Sehr frustrierend und ich will schon um 1 Uhr nach Hause.
Und trotzdem, ich will hier eigentlich gar nicht weg. Bocas war der erste Ort, der mir auf Anhieb so extrem gut gefallen hat und wir hatten eine ganz tolle Zeit hier. Aber man muss ja weiterziehen und etwas Neues sehen. So geht es dann morgen weg von meinem sehr lieb gewonnenen Bocas del Toro in Richtung Puerto Viejo in Costa Rica.