Neuseeland 2019/2020
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16.-17.12. - Tag 10-11 - Der Weg nach Manapouri

Veröffentlicht: 25.12.2019

Am nächsten Tag verließen wir die wilden Catlins und machten uns auf Richtung Norden zu den Fjorden. Unser Ziel war Manapouri, der Zugangsort zu "Doubtful Sound", der Fjord an dem einen Tag später unsere zweitägige Kajaktour starten sollte.

Der ca. 3-stündige Weg dorthin war regnerisch und unspektakulär. Wir stoppten direkt am Anfang in der Nähe des Kap "Slope Points", dem südlichsten Punkt der neuseeländischen Südinsel. Von hier aus sind es 5140 km zum Equätor und 4803 km bis zum Südpol, also noch ganz schön weit. Außerdem peitscht ein immerwährender kalter Wind durch die Landschaft, der lustigerweise dazu führt, dass alle Bäume unfassbar schief in Windrichtung wachsen. Zusammen mit einigen Schafen und Kühen genossen wir dort zum letzten Mal die grüne Steilküste bevor es weiter Richtung Norden ging.

Nächster Stop war dann unsere Lieblings-Supermarktkette "New World". Ähnlich wie in großen Real-Filialen in Deutschland gibt es dort wirklich alles Erdenkliche, was man so brauchen könnte. Seit unserem ersten Großeinkauf in Christchurch sind wir Bonuskunden, was unsere Shopping Abenteuer etwas erschwinglicher macht. Einkaufen in anderen Ländern macht (zumindest mir) immer großen Spaß, gibt es doch die verrücktesten Sachen zu entdecken. Hier in Neuseeland gilt unser Interesse vor allem jeglicher "Outdoor-Nahrung", also von gefriergetrockneten Hauptmahlzeiten wie Spaghetti Bolognese über Müsli-/Energieriegel, Nussmix und Porridge bis hin zu Instantkaffe-Tütchen mit Milchpulver, eben alles was viel Energy bei wenig Gewicht liefert und/oder problemlos einzig und allein mit kochendendem Wasser zubereitet werden kann. Das spart Gewicht und extra Aufwand wie Kochgeschirr, Gewürze und Öl etc. bei Mehrtagestouren und generell Nerven beim Kochen im kalten Regen. Mein Favorit sind bislang eindeutig kleine vorportionierte, flüssige Erdnussbutter-Shots, die man sich einfach mal zwischen durch so in den Mund fließen lassen kann, toll! Aber auch so generell beeindruckt die Vielfalt, Auswahl und Qualität von outdoor-konformen Essen in jeglichen normalen Supermärkten sehr.

Am meisten Spaß machen - wie generell immer - aber natürlich auch im Supermarkt die weniger sinnvollen Produkte, wie Süßigkeiten, salzige Snacks und das Bierregal. Auch da kann Neuseeland was. Es gibt mit "Whittaker's" eine richtig gute Schokoladenmarke mit großen Tafeln und abgefahrenen Sorten wie "Honey Bubbe Crunch" oder "Japanese Macha with Caramelised Pistachios", außerdem - dank englischem Einfluss - abgefahrene "Jelly Belly Bean" Sorten und richtig gute Salt-and-Vinegar Chips und eine großartige Craft-Bier-Szene, die selbst im normalen Supermarkt so gut vertreten ist, dass die Auswahl schwerfällt. So endete der normale Einkauf, bei dem man eben mal frisches Brot und Milch holen wollte, nach einer Stunde Qual-der-Wahl wie immer mit vielen neuen abgefahrenen Produkten, die  natürlich alle mal probiert werden wollen.

Gegen Spätnachmittag waren wir dann bereits in der Gegend von Manapouri und da das Wetter dort sonnig und warm war und wir sonst nichts mehr geplant hatten, liefen wir einen kleinen 4-Stunden Teil des "Kepler Track" über Hängebrücken und durch einen wunderschönen Südbuchenwald, bevor wir in unser Motel eincheckten und den Tag bei Burger und Pizza auskingen ließen.


------------ Info Wandern und Wildcampen in Neuseeland -----------

Insgesamt ist der Kepler Track ein 60 km langer 3-4-tägiger Rundwanderweg, der zu den sogenannten "Great Walks" zählt. Als Great Walks werden insgesamt 9 Wege in Neuseeland bezeichnet, die als bedeutenste Wanderwege des Landes gelten. Verwaltet werden sie vom "Department of Conservation (kurz: DOC)", eine öffentliche Behörde in Neuseeland, die für den Naturschutz zuständig ist. Grundsätzlich befinden sich die Wanderwege der Great Walks in einem besseren Zustand als viele andere im Land, sind aber auch wegen ihrers Hypes total überlaufen und unterliegen deshalb bestimmten Regeln. Die Hütten "Huts", die ansonten frei zugägnlich sind und meistens auch eine Campingwiese besitzen, müssen für die Great Walks für die Hochsaison von Oktober bis April im vorhinein gebucht werden, egal ob Hütten- oder Zeltschlafplatz. Die Buchungssysteme für die jeweilige Saison werden im Juni freigeschaltet und meistens sind nach wenigen Tagen alle verfügbaren Plätze ausgebucht. So auch natürlich diese Saison, was für unsere Reiseplanung im Oktober bedeuete, dass wir uns weniger überlaufene Routen als Alternative herausgesucht haben.

Auch die Übernachtungsproblematik mit Zelt im Freien soll an dieser Stelle einmal angesprochen werden: Früher konnte man noch im ganzen Land problemlos mit  Camper oder Zelt wild lagern. Das ist jedoch dank Vermüllung, offenen Feuern, unsachgemäßen Umgang mit Fäklien etc. - sprich durch rücksichtsloses Verhalten von (zumeist) Touristen gegenüber der Natur - in 2011 mit dem  "Freedom Camping Act" radikal eingeschränkt worden. Seitdem darf man nur noch in ausgewiesenen, wenigen Gegenden wildcampen, ansonsten winkt je nach Ermessen eine Geldstrafe von 200 NZD (ca. 120 Euro) - 10 000 NZD (ca. 6 000 Euro). Da bleibt man dann doch lieber regelkonform und steuert brav ausgewiesene Campingwiesen an, die im spartanischsten Fall kaltes fließendes Wasser und eine Komposttoilette mit Abfalleimer bieten und mit 6 NZD pro Person und Nacht nun finanziell wirklich nicht ins Gewicht fallen.

Was dabei allerdings leider auf der Strecke bleibt, ist einsame Naturromantik fernab von jeglichen anderen Besuchern.

Antworten (2)

Laura
Frohe Weihnachten ihr Lieben! Lasst es euch gut gehen und nehmt euch vor den Seelöwen und anderen wilden Tieren in Acht! 😂

Barbara
Danke Süße, wir geben unser Bestes 😉... Frohe Weihnachten zurück und liebe Grüße in die Heimat 😘

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