Veröffentlicht: 29.01.2023
Das Jahr 2022 hat bei mir sehr ruhig angefangen. Aus gemeinsamen Plänen Silvester in London zu feiern wurde leider nichts. Dank Corona, naja dementsprechend habe ich Silvester alleine zu Hause verbracht, was dennoch sehr entspannt war. Feuerwerk konnte ich gut von meinem Zimmer aus beobachten und am ersten Januar habe ich den Sky Garden für mich entdeckt. Wunderschöner Ausblick über ganz London und inzwischen ist Sky Garden einer meiner Lieblingsaussichtspunkte, den ich auch gerne immer wieder anderen weiter empfehle.
Anfang Januar bin ich dann endlich dem Chor in meiner Gemeinde beigetreten, in dem ich jetzt seit einem Jahr mitsinge. Es macht mir unglaublich viel Spaß und ich genieße es so die englische Kultur mal auf eine ganz andere Art und Weise mitzubekommen.
Jede Woche Freitag wird geprobt und dann wird das geprobte meistens direkt am Sonntag im Gottesdienst gesungen. Wir singen jede Woche entweder den Gottesdienst am Morgen oder den Evensong (Gottesdienst abends oft mit deutlich mehr Musik).
Ganz traditionell tragen wir auch in unserem Chor zu Gottesdiensten oder anderen Auftritten diese Roben. War am Anfang für mich etwas gewöhnungsbedürftig, gehört hier aber einfach dazu. Jede*r Chorsänger*in und der Dirigent und Organist trägt die Robe. Passend dazu unsere Chormappen.
Auch in diesem Jahr hatte ich viel Zeit London weiterhin zu entdecken. London ist groß und voller unendlicher Möglichkeiten. Für 2023 steht noch so einiges auf der Liste, was noch entdeckt werden will!
Ich bin immer wieder beeindruckt von der unterschiedlichen Architektur hier. Alt neben neu und irgendwo wird immer gebaut und ein neuer Wolkenkratzer in die Höhe gezogen.
2022 durfte ich endlich meinen ersten Besuch empfangen. Viele liebe Menschen haben mich besucht. Familien und Freunden durfte ich meine neue Heimat zeigen, das touristische London, aber auch mein London. Wie und wo ich lebe, meine Lieblingsorte und/ oder geheimen Plätze und Tipps.
Neben dem ganzen Besuch, den ich hier empfangen konnte habe ich meine freie Zeit auch ein bisschen zum Reisen genutzt. Leider nicht so viel, wie ich es mir selbst erhofft hatte, aber das wird ja dann vielleicht dieses Jahr etwas.
Der erste Trip des Jahres ging nach Margate. Ein kleines Küstenstädtchen im Osten von England.
Direkt nach Ostern durfte ich dann ungewollt eine Nacht in Brüssel verbringen. Was auf alle Fälle im ersten Moment sehr ärgerlich war (bin dann einen Tag später bei der Arbeit aufgetaucht), aber anders herum auch wieder sehr schön. Das bisschen was ich an dem einen Abend gesehen habe fand ich sehr schön und beeindruckend.
Des weiteren bin ich nach Rochester und Cambridge gefahren. Rochester ist ein sehr, sehr kleine Stadt in Kent, hat eine eigene Kathedrale und eine Burg und kann stolz behaupten die Kings School zu haben. Die zweit älteste dauerhaft bestehende Schule der Welt.
Und Cambridge ist immer ein Muss und ich versuche mindestens einmal im Jahr da hin zufahren. Was von London aus auch wirklich machbar ist.
Zwischendurch habe ich dann auch mal den ein oder anderen Flughafen besucht, um nach Hause zu fliegen.
Oder wie im Sommer nach Spanien. Ich durfte sechs Tage bei Ainize und ihrer Familie verbringen. Das war eine schöne Zeit und ich habe einen kleinen, nicht sehr touristischen Ort kennengelernt und durfte ganz viele spanische Traditionen, Essen und natürlich auch ein bisschen Sightseeing erleben.
Weiterhin in der UK habe ich Hastings und die Seven Sisters gesehen. Beides liegt direkt an der englischen Südküste. Die Seven Sisters sind sieben Klippen einer Steilküste und man kann oberhalb wunderschön wandern gehen.
Direkt nach den Sommerferien ging es dann mit dem Chor zusammen nach Exeter. Eine kleine Mini-Chorreise über das Wochenende. Gemeinsam haben wir zwei Evensongs und einen Gottesdienst gesungen. Neben dem Singen hatten wir ausgiebig Zeit uns alle besser kennen zulernen und auch etwas Zeit die Stadt zu erkunden. Ich freue mich schon sehr auf einen weiteren Chorausflug diesen Sommer.
Im Oktober habe ich das letzte schön warme Herbstwochenende genossen und bin mit meinen Kolleginnen in die Cotswolds gefahren. Eine sehr beliebte Gegend, mit vielen kleinen und alten Dörfern und wunderschönen Landschaften.
Vor allem in diesem Jahr hatte ich ausgiebig Zeit mein London weiter zu erkunden. 2022 gab es keinerlei Corona Regeln mehr und es war alles offen. So habe ich viele Museen, Konzerte, neue Orte aber auch Musicals gesehen.
Im August hatte ich es endlich geschafft mir die Harry Potter Welt in den Warner Bros Studios anzuschauen. Das ist eine unglaubliche Ausstellung mit vielen Zusatzinformationen und atemberaubenden orginal großen Kulissen.
Neben Musicals bin ich auf zwei Konzerten der Leoniden gewesen. Die Band kommt aus Deutschland und ist dort auch schon relativ groß und berühmt. In diesem Jahr hat sie zweimal in London gespielt, da sie auch im Ausland öfter auftreten wollen. Das erste Mal war Anfang März und es hat so gut getan einfach mal wieder in Konzertstimmung zu sein.
Auch beim Pub im Park Festival konnten wir diese Stimmung genießen. Dies ist ein Festival bei dem sich unterschiedliche Pubs, Restaurants, Getränkelieferanten und andere Organisatoren vorstellen konnten. Nebenbei gab es gute Musik und wir konnten den Abend genießen.
Das letzte Jahr war aber auch irgendwie das Jahr der Queen. Anfang Juni wurde ganz groß ihr 70 jähriges Jubiläum gefeiert. Mit einem langen Wochenende zu Ehren der Queen. Viele Veranstaltungen, Paraden und Konzerte und auch wir haben den ein oder anderen Gottesdienst gesungen.
Anfang September dann die Nachricht die Queen sei gestorben. Ich war auf direktem Weg zu einem Konzert in die Royal Albert Hall. Dieses wurde dann leider abgesagt, aber das Orchester hat die Hymne gespielt, was sehr beeindruckend war. Mitten in der großen Konzerthalle, eine sehr gedrückte Stimmung und teilweise Menschen, die geweint haben. Sehr bewegend.
Danach eine Trauerzeit von 10 Tagen für das ganze Land, eine unglaublich lange Schlange wartender Menschen, die sich durch London schlängelte (16km und 24h Wartezeit) um den Sarg der Queen zu sehen und sich zu verabschieden.
London ist endlos groß und es gibt so viele tolle Plätze zu entdecken. Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen mal unterschiedliche Stadtteile genauer unter die Lupe zu nehmen und zu erkunden. Hier kommt jetzt erstmal ein kleiner Einblick vom letztem Jahr.
Das was vermutlich neben dem Chor und Erkunden der Stadt am meisten Zeit eingenommen hat, waren meine Musical Besuche. Inzwischen weiß es vermutlich jeder, dass ich Musicals einfach liebe. Wie perfekt das ich das West End direkt vor meiner Tür habe. 2022 war ich insgesamt 25 mal im Musical und habe davon 21 unterschiedliche Shows gesehen. Sie haben mich zum lachen, jubeln, aber auch so manches Mal zum Weinen gebracht. Ich bin immer wieder froh, dass ich das alles erleben darf und Theaterbesuche so oft verwirklichen kann.
Trotz all dieser tollen Erlebnisse gab es dennoch das ein oder andere Tief. Manchmal kommt doch auch jetzt noch Heimweh auf, auch wenn ich mich inzwischen sehr wohl hier fühle. Ich hatte immer mal wieder Probleme in und mit meiner WG in East Dulwich. Zu viele unterschiedliche Ansichten des Zusammenlebens kann vieles erschweren. Nach mehreren Konflikten musste ich mir dann im Dezember schnell noch ein neues WG Zimmer suchen und das ist echt nicht einfach in London. Gerade hier ist die Wohnungsknappheit groß, fast jeder wohnt in einer WG und es ist unglaublich schwer sich neben den ganzen anderen Bewerbern durchzusetzen.
Neben dem ganzen Umziehstress ist es aber auch in London richtig kalt geworden und wir hatten eine Menge Schnee (zumindest für Londoner Verhältnisse). Es war richtig kalt. Der Schnee ist eine Woche liegen geblieben und man konnte einmal richtigen Winter genießen.
Zu den Weihnachtsferien hin hieß es dann Tschüss altes Zimmer. Ich habe es wirklich geliebt das Zimmer. Einigermaßen groß für Londoner Verhältnisse und ein wunderschöner Ausblick auf den Shard und einen weiteren Teil der Skyline.
Ich möchte mich einmal bei allen Menschen bedanken, Freunde und Familie, die mich auf meinem Weg hierher immer unterstützt haben. Die immer für mich da sind, mich auffangen, wenn es mal schwierige Zeiten gibt, aber auch das Leben mit mir genießen und viel viel schöner machen.
Und natürlich an euch, die ihr meinen, inzwischen sehr unregelmäßigen Blog lest. Ich versuche dieses Jahr wieder etwas öfter zu berichten, was ich hier so treibe.
Ich freue mich zumindest sehr auf 2023 und bin gespannt was in diesem Jahr alles auf mich zukommt!