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Dinge, die ich aus Deutschland vermisse

Veröffentlicht: 10.09.2023


Magdeburger Dom

Geplant war einmal ein Jahr. Inzwischen sind es drei und ich bin kurz davor mein viertes Jahr in London anzufangen. Also ja was soll ich sagen, es gefällt mir bisher sehr gut hier. Natürlich gab es das ein oder andere Tief, aber auf jedes Tief folgt ein Hoch. Inzwischen bin ich ein weiteres Mal umgezogen (ist aber auch schon wieder acht Monate her) und in meiner neuen WG fühle ich mich richtig zu Hause und verstehe mich gut mit meinen Mitbewohnern*innen. Da merkt man immer wieder wie wichtig es ist ein gutes Wohnumfeld zu haben. So viele Kleinigkeiten, die tausendmal besser sind, als vorher. Ab und zu gemeinsam Abendessen, Ausflüge in die Umgebung oder ins Theater oder einfach die kurzen Unterhaltungen, wenn man sich in der Küche trifft.

Aber nach so einer langen Zeit im Ausland gibt es schon so das ein oder andere was man aus Deutschland vermisst. Und ich dachte das ist heute mal das Thema meines Blogs. 

Mal angefangen mit dem Wichtigstem: meine Familie und Freunde. Das ist schon manchmal nicht ganz einfach. Dieses "Heute fahre ich mal kurz übers Wochenende zu meiner Familie oder geh Freunde besuchen", ist nicht mehr ganz so leicht. Man ist immer mindestens zehn Stunden unterwegs (von Haustür zu Haustür). Somit muss man eigentlich schon zwei Tage fürs Reisen einplanen. Aber heutzutage ist es glücklicherweise einfacher in Kontakt zu bleiben. Dank Telefon und genügend Videotelefonat- Möglichkeiten muss man nicht mehr mehrere Tage auf einen Brief warten. Es ist möglich online Spieleabende zu machen, gemeinsam eine Hochzeit zu planen oder einfach sich auf den neusten Stand zu bringen. Und auch was das Besuchen angeht kann ich mich nicht beschweren. Es sind schon sehr viele Freunde und Familie bei mir vorbei gekommen und haben sich angeschaut, wie ich hier so lebe und auch ich komme meistens so dreimal im Jahr zurück.

Der erste riesengroße Unterscheid zwischen Magdeburg und London sind die Lebenskosten. Was das angeht ist man in Magdeburg, aber auch in vielen anderen Städten in Deutschland sehr viel besser dran. Billiger Wohnen, billigere Preise beim Einkaufen (gerade Drogerieprodukte) und dann darf man auch nicht vergessen, dass die Transportmöglichkeiten nach Deutschland oftmals teurer sind, aber gut selbst Schuld, wenn man ins Ausland zieht.

Ein zweiter großer Punkt sind Lebensmittel. Schauen wir mal als aller Erstes in den Supermarkt rein. Aus irgendeinem Grund gibt es hier kein Vanillezucker. Nur die flüssige Variante in Form von Vanilleextrakt. Naja das bedeutet halt jedes Mal ein bis zwei Päckchen wieder mit zurück nach London nehmen. 

Auch die Auswahl der herzhaften Aufstriche ist quasi nicht vorhanden. Die vegetarischen oder veganen Aufstriche gibt es hier bisher leider nur einmal im Jahr bei Lidl. Dann heißt es, sich für den Rest des Jahres mit den drei Sorten einzudecken oder man bringt sich ab und zu mal was aus Deutschland mit. Ansonsten findet man hier aber unterschiedlichste Arten von Hummus oder Pesto.

Ähnlich sieht es bei der Käseauswahl aus. Es gibt viele verschiedene Arten von Cheddar, das war aber leider noch nie mein Lieblingskäse. Einen guten Schnittkäse zu finden ist gar nicht so leicht und dann vielleicht mal zur Abwechslung etwas mit Kräutern findet man fast nie. 

Des weiteren findet man hier nirgendswo Apfelmus. Ist bei mir nicht super schlimm, aber so ab und zu braucht man es doch mal und dann muss man auf alle Fälle die Zeit einplanen es selbst zu kochen. 

Dann gibt es noch so saisonale Sachen wie Spargel. Ich liebe Spargel, aber leider bekommt man ihn hier nur sehr selten und wenn man das Glück hat mal welchen zu finden, dann ist er super teuer. Dafür gibt es aber grünen Spargel das ganze Jahr über. Und was ich auch nicht vergessen darf sind Klöße. Man könnte sie zwar aus Kartoffeln selber machen, aber nun gut ich kann wohl dazu sagen, dass ich dafür zu faul bin. 

Schaut man in die Ecke der Bäckereien, dann öffnet man für Deutsche ein altbekanntes Thema. England ist bekannt für sein schlappriges Brot, auch wenn ich sagen muss, dass sich da deutlich was getan hat. Es gibt viele kleine unterschiedliche Bäckereien, die auch "ordentliches" Sauerteigbrot anbieten, aber auch das ist jedem Deutschen meistens zu hell. Was ich aber vor Allem vermisse sind die vielen unterschiedlichen Brötchensorten, da hat man ja in jedem kleinsten Supermarkt in Deutschland eine große Auswahl. 

ein typisch deutsches Brotregal im Supermarkt

Autofahren ist auch etwas was ich ein bisschen vermisse. In London lohnt es sich auf keinen Fall ein Auto zu besitzen. Dazu ist der öffentliche Nahverkehr zu gut und ein Fahrrad ist sowieso immer die Beste und günstigste Variante. Dennoch versuche ich jede Chance in Deutschland zum Autofahren zu nutzen, damit man es auch ja nicht verlernt.

Wovon hier auch jeder ein Lied singen kann sind schlecht isolierten Häuser. Gerade in meiner letzten WG durfte ich das hautnah erfahren, aber auch bei uns im Kindergarten bekommt man die unterschiedlichen Jahreszeiten sehr gut mit. Gerade der Winter ist eine anstrengende Zeit, was Frostbeulen, wie mich betrifft. 

Das Gesundheitssystem ist auch auf jeden Fall ein wichtiger Punkt. Es ist schon mal ein schlechtes Zeichen, wenn man schneller Zugang zu einem Arzt in Deutschland bekommt, als hier. Da bin ich natürlich klar im Vorteil bin, mit so vielen unterschiedlichen Ärtzt*innen bei mir in der Familie. Aber um hier einen Termin beim Hausarzt zu bekommen muss man um acht morgens anrufen, sonst bekommt man nichts mehr für den Tag oder man muss zur Notaufnahme. Ansonsten kann man schon mal so bis zu zwei Wochen auf einen Termin warten. Man hat hier zwar eine Krankenversicherung, aber die ist leider nicht so gut, wie in Deutschland, bzw. ist ziemlich viel privatisiert. Da muss man nur mal in die Richtung der Zahnärzte schauen. Es gibt super wenige NHS Zahnärzte, da ist es super schwer rein zu kommen. Das heißt dann leider im Endeffekt, das man was die Zahnhygiene angeht, alles selber zahlen muss. 

Aber mal davon abgesehen geht es mir hier sehr gut und die letzten drei Jahre haben sich einfach gar nicht wie drei Jahren angefühlt. Natürlich gibt es auch Sachen, die hier besser sind, als in Deutschland oder Dinge die ich so gar nicht vermisse, aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag.





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