Namibia 2023
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Stunning

Veröffentlicht: 14.02.2023

Tag 7, 03.01.23, Fish River Canyon

Nach einem ausgiebigen Frühstück gibt’s heute nur einen Tagespunkt: Den Fish River Canyon. Er ist mit etwa 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe vom Fish River ausgewaschenen Flussbett der größte Canyon Afrikas und gilt nach dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde.

Der Fish River ist mit einer Länge von über 650 Kilometer der längste Fluss Namibias. Er entspringt im östlichen Naukluftgebirge, führt aber ausschließlich in regenstarken Zeiten unterhalb seiner Stauung am Hardap- bzw. Neckartal-Damm Wasser. Der Fish River Canyon durchzieht im Wesentlichen die Hunsberge und beginnt bei Seeheim im Norden und endet im Süden bei Ai-Ais, während der Fluss erst einige Kilometer danach in den Oranje mündet.

Aufgrund der reduzierten Wasserführung unterhalb des Hardap-Damms ist nicht nur die zukünftige Auswaschung des Flussbettes minimiert, sondern es wird sich im Laufe der Zeit auch die Vegetation am Flusslauf verändern. Trotzdem lassen sich im Flussbett selbst in regenarmen Zeiten einzelne Tümpel finden, die das ganze Jahr wahrscheinlich von Grundwasser gespeist werden. Die Wasserstellen werden sowohl von einigen Antilopenarten als auch von Leoparden genutzt. Laut dem namibischen Wetteramt wurden hier bereits Rekordtemperaturen von deutlich mehr als 50°C gemessen.

Der Fish River Canyon Wanderweg, der sich durch den Canyon schlängelt, gilt als einer der besten Wanderwege im südlichen Afrika. Es ist jährlich von April bis September geöffnet. Die Wanderung, die in der Nähe des Hobas Camps beginnt, ist ungefähr 85 km lang und dauert normalerweise zwischen 4 und 5 Tagen.

Natürlich muss dieser Hike gleich auf Cindys bucket list. Für heute begnügt sie sich jedoch auch mit dem bike und fährt knapp eine Stunde vorher los, um in den ca. 14 km entfernten Fish River Canyon Park zu radeln. Wir machen einen der Aussichtspunkte als unseren Treffpunkt aus.

Als ich an den Eingang des Parks komme stelle ich leider fest, kein Bargeld dabei zu haben, welches als einziges für den Eintritt angenommen wird. Wie ist eigentlich Cindy reingekommen? Egal, ich fahre zurück, um dann zu realisieren, dass wir gar kein Bargeld mehr haben. Da die Lodge über keinen Geldautomaten verfügt, bitte ich den Manager um etwas Bares. Wieder am Eingang angekommen werde ich gleich drauf angesprochen, dass ich ja für zwei Personen zahlen müsse, da schon eine Dame auf dem Rad durchgefahren ist, und diese sagte, dass später ein Herr kommen würde und für sie bezahlt. So einfach geht das, wenn man mit dem Rad unterwegs ist.

Ich fahre zu dem Aussichtspunkt wo ich auf Cindy treffe, die bereits den atemberaubenden Blick über den Canyon genießt. Ein wirklich gigantischer Anblick auf einen der größten Canyons der Welt. Zeit, um die Drohne zu starten und ein paar Aufnahmen zu machen. Da weiß ich noch nicht, dass es der erstmal letzte Flug für sie wird.

Cindy macht sich unterdessen auf eine Tour, die nächsten Aussichtspunkte mit dem Rad anzusteuern auf die ich ihr später folgen werde. Und so steuern wir die verschiedenen Points of view an und genießen an jedem den scheinbar unendlichen Ausblick. Dieser wird noch verschönert durch die Tatsache, dass wir überall alleine sind. Nun ist Januar mit seiner Hitze auch nicht wirklich die Reisezeit für das südliche Namibia, aber wir genießen es, nicht von Touristenmassen umringt zu sein.

Aber ganz alleine scheinen wir dann doch nicht zu sein, denn wir begegnen Zebras, Straußen und Springboks, die dieses Terrain ihr Zuhause nennen.

Am letzten Aussichtspunkt und nach mehreren Stunden sammle ich dann Cindy ein und wir fahren gemeinsam zurück zur Lodge. Nach einer kurzen Ruhepause am Pool begeben wir uns zum Startpunkt zu für den Sunset Walk, den wir noch gebucht haben. Vorher lassen wir uns noch von ein paar Dassies inspirieren, die so langsam aus ihren schattigen Plätzen hervorkommen und hier in den Steinwüsten ein ideales Zuhause haben.

Der Dassie, bei uns eher als Klippschliefer bekannt, mitunter auch Wüstenschliefer oder Klippdachs genannt, ist eine Art in der Ordnung der Schliefer. Sein Körperbau erinnert an Meerschweinchen. Die Gliedmaßen sind kurz und kräftig, ein Schwanz fehlt. Am Rücken besteht ein auffallender farbiger Fleck, der eine Drüse umgibt. Die bewohnten Lebensräume bestehen aus Wüsten und felsigen Landschaften, zudem aus Offenlandgebieten und Wäldern.

Wer einen Klippschliefer das erste Mal sieht, denkt eher an ein pummeliges Kaninchen. Dass die hasengroßen Vierbeiner mit Elefanten und Seekühen viel enger verwandt sein sollen, ist schwer zu glauben. Ich entschuldige mich jetzt schon für die für diese kleinen Tiere längere Erklärung, aber Dassies sind meine Lieblinge.

Das Geheimnis liegt in der DNS: Auf den ersten Blick sehen die drei Tierarten nicht gerade verwandt aus. Als Forscher sich aber den Knochenbau der Tiere anschauten, entdeckten sie doch erstaunliche Gemeinsamkeiten. Sie beschlossen, etwas genauer hinzuschauen: Die DNS der Dassies ist ähnlich denen der Huftiere, Elefanten und Seekühen. Dassies benutzen also die gleichen „DNS-Kochrezepte" wie Elefanten und Seekühe. Die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Dassie und Elefant ist an der Struktur der Füße zu sehen.

Bleibt nur die Frage, warum Klippschliefer dann so ganz anders aussehen als Elefant und Seekuh, wenn sie doch die gleichen DNS-Teilchen besitzen. Die gleiche DNS haben die drei Verwandten von einem gemeinsamen Vorfahren geerbt, der vor 80 Millionen Jahren in Afrika lebte.

Dassies, Rüsseltiere und Seekühe stammen alle ursprünglich aus Afrika, Biologen nennen sie deshalb auch Afrotheria - Afrikatiere. Vor vielen Millionen Jahren gehörte Afrika noch zu dem Superkontinent Gondwana, der aus Südamerika, Australien, der Antarktis, Indien und eben Afrika bestand. Als dieser Superkontinent in die heutigen Kontinente zerbrach, zerstreute es die Vorfahren der Afrikatiere über die ganze Welt.

Es ist egal wie viele Millionen Jahre verwandte Tiere sich getrennt entwickelt haben, ein Großteil der DNS bleibt gleich. Forscher nutzen die DNS, um tierische Verwandtschaften aufzuspüren und so können Dassies, Elefanten und Seekühe verwandt sein, obwohl sie unterschiedlich aussehen.

Zurück zu unserem Sunset Walk, wir treffen auf unseren Guide und einem deutschen Pärchen und begeben uns zu einem 1 km entfernten Rock und genießen einen traumhaften Sonnenuntergang mit einem Getränk und ein paar Gesprächen mit dem uns begleitendem Paar.

Paul ist Fotograf mit Aufträgen in Kapstadt und Jeannine, mit Nachnamen Michaelsen, eine Pro Sieben Moderatorin. Beide sind ebenfalls auf Namibia Rundreise. Zum Essen setzen wir uns zusammen und verbringen einen lustigen Abend mit interessanten Gesprächen bevor wir müde in die Betten sinken.

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