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Unser Trek rund um den Ausangate und zu den Rainbowmountains

Veröffentlicht: 07.10.2019

Gesperrte Strassen, Erkältung, Graupel, nasses Zelt, Schneesturm, Sonnenschein, Gletscher, gebrochene Zeltstange, Schnee auf dem Zelt, Lagunen, rote Berge, Höhenkrankheit, Alpkakascheisse, Rainbowmountains, Valle Roja… Dies sind nur einige Stichworte, welche unser Trek von fünf Tagen beschreiben, aber fangen wir doch von vorne an…

Geplant war eine sechstägige Wanderung rund um den Ausangate inklusive den Rainbowmountains. Aber Pläne sind ja bekanntlich dafür da, geändert zu werden.
Am Dienstag, den 1. Oktober brachen wir morgens früh mit dem Bus nach Tinke auf. Um uns eine mühsame Tagesetappe zu ersparen, ergatterten wir uns ein Taxi. Doch die Fahrt dauerte nicht lange und wir standen vor einem riesen Erdhaufen. Die Strasse bzw. die Brücke war mit dem Taxi unpassierbar. So blieb uns nichts anderes übrig, als die Rucksäcke anzuschnallen und los zu laufen. Wir haben dann noch versucht ein weiteres Taxi aufzutreiben, aber irgendwie sollte es nicht sein. So liefen wir am ersten Tag 11 km und 580 Höhenmeter nach Upsi. Klingt nach nicht viel, aber mit schwerem Rucksack (mit Essen für 6 Tagen) und auf über 4000 M. ü. M. kein leichtes Unterfangen. Unterwegs passierten wir immer wieder Häuser, Alpakaweiden und Hochebenen. Natürlich musste uns der Regen auch noch hallo sagen und so kamen wir ziemlich nass und genervt am Abend am ersten Camping an. Da wir immer höher stiegen und die Luft auf über 4000 M. ü. M. schon ziemlich dünn ist, viel es Carla mit ihrer Erkältung immer schwerer zu atmen.

Am zweiten Tag wurden wir mit Graupel begrüsst und entschieden uns, unsere Wanderung fortzusetzen, aber die ganze Wanderung unseren Kräften und dem Wetter anzupassen. So liefen wir am zweiten Tag über den ersten Pass und konnten uns über schöne Aussichten freuen. Doch nach dem Mittagessen wurden wir böse überrascht. Aus anfänglichem Graupel wurde ein starker Schneesturm. So sahen wir vor uns ein Mirador (Aussichtspunkt), welcher uns ein Unterstand von oben bot. Aber da es so heftig windete, kam der Schnee von der Seite und wir waren in kürzester Zeit nass. Der Schneesturm wollte nicht nachlassen und so mussten wir halt durch den Schnee weiterstampfen. Es war nicht einfach den Weg zu finden und wir verloren unglaublich viel Zeit mit Weg suchen, Felsen rauf- und wieder runter zu klettern. Doch wir schafften es auf den zweiten Campingplatz und wurden mit einer schönen Abendstimmung belohnt, bei welchem wir den Gletscher vom Ausangate wunderbar bewundern konnten.

So schnell wie am dritten Tag waren wir noch nie wach. Beim Blick an den Zelthimmel sahen wir, dass unser Zelt irgendwie eingeknickt war. Somit raus und das Problem begutachten. So stellten wir fest, dass unser Zeltstande in der Mitte gebrochen ist. Dank Ersatzteil aus dem Zelt, Tape, unserem Taschenmesser und Silvios Begabung konnten wir das Zelt wieder wind- und wetterfest machen. Da heute die Sonne vom Himmel lachte, entschieden wir uns zum Ausangatesee aufzusteigen. Unterwegs trafen wir Engländer an, welche die ganze Tour mit Mountainbikes (ohne Federung) bikten oder eher schoben. Da die Sonne vom Himmel lachte, begrüsste uns der Ausangatesee mit einer wunderbaren Stimmung und wir konnten einen ruhigen Nachmittag auf dem Camping verbringen. Am späten Nachmittag kamem noch zwei andere Paare auf dem Camping an und es wurde gemeinsam in der Hütte gekocht, was doch eine lustige Stimmung war.

Der vierte Tag stand wohl ganz im Zeichen des Schnees. In der Nacht wurden wir von ca. 7 cm Schnee überrascht und unses Zelt beugte sich in dieser weissen Pracht kräftig durch. So packten wir ein pflotschnasses Zelt ein und marschierten über schöne Höhen zum Camping in der Nähe der Rainbowmountains. Unterwegs sahen wir viele Einheimische, welche auf einem Berggipfel eine Zeremonie abhielten. Wir waren an diesem Abend so müde, dass wir bevor es dunkel wurde (18:00 Uhr) schon im Zelt lagen und schliefen.

Man könnte denken, man gewöhnt sich ans Schlafen in der Höhe von etwa 4600 M. ü. M. Doch in der vierten Nacht merkten wir einmal mehr, dass man die Höhe nicht unterschätzen darf. So wachte Silvio mit schnellem Puls und Atemnot auf. Müssen wir jetzt absteigen? Zum Glück beruhigte sich das ganze wieder, dass wir um 5 Uhr morgens zu unserer letzten Tagesetappe aufbrechen konnten. Vor uns lagen mehrere Höhemeter bis auf 5050 M. ü M. So passierten wir den ersten Pass ziemlich früh und kamen um ca. 9 Uhr bei den Rainbowmountains an. Zum Glück! Denn als wir abstiegen, kamen immer mehr Touristengruppen und es fühlte sich an, wie in einem Ameisennest. Damit wir nach Cusco zurückkamen, mussten wir das Valle Roja durchwandern. So zahlten wir halt auch in diesem Tal zum x-ten Mal die 10 Soles (ca. 3 Fr.), damit wir rote Berge bestaunen konnten. Nach unzähligen Kilometer waren wir froh, dass wir uns ein Collectivo schnappen konnten, damit wir wieder zurück in die Zivilisation kamen. Das Carlas Rucksack auf rohem Schweinefleisch lag, schockierte uns dann nicht mehr gross und wir freuten uns über ein wunderbares warmes Hotelzimmer und eine wohlverdiente Dusche.


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