Veröffentlicht: 03.10.2016
Hallo Leute, wir sinds wieder, euer Marius und Max. Heute haben wir für euch: Einen drei Tages Dschungeltrip aus dem Amazonas mit jeder Menge geballter Action und lebensbedrohlichen Tieren. Stay tuned... Aber bevor wir mit der Reise beginnen, gibt es noch ein kleines Update zur Dschungel-Stadt Iquitos, der Ausgangs- und Startpunkt unseres Trips. Die Stadt mit ihren überschaubaren 400.000 Einwohnern befindet sich mitten im Regenwald am Amazonas und ist die größte Stadt der Welt, die nur mit dem Boot oder dem Flugzeug erreicht werden kann. Autos gibt es hier so gut wie keine. Die primären Fortbewegungsmittel sind das allseits geschätzte, beliebte und vor allem hochsichere Tuk-Tuk Moto-Taxi oder alle sonstigen Zweiräder. Die Stadt ist, trotz ihrer Größe dennoch überschaubar und man findet sich schnell zurecht. Noch am Tag der Ankunft suchen wir mit unseren neuen Freunden Carlo, ein sympathischer Italiener, der seit über fünf Jahren in Argentinien lebt und arbeitet und jetzt den Amazonas Richtung Brasilien bereist, und Daniel, ebenfalls ein gebürtiger Argentinier, der nur leider kein Wort Englisch sprach, aber dennoch ein total netter Kerl war, die „Stadtpromenade“ direkt am Flussufer auf um uns ein Willkommensbierchen zu gönnen. Der Anblick auf den schönen Amazonasfluss, der eigentlich direkt unterhalb der Mauern verlaufen sollte, blieb uns leider verwehrt. Wir können den Amazonas nur aus der Ferne begutachten, denn die Regensaison hat noch nicht begonnen und der Fluss liegt noch 7 Meter unter seinem Normalpegel. Aber keine Sorge, das Bier hat trotzdem geschmeckt. Zurück im Hostel lernen wir das Kanadierpärchen Alex und Marion kennen. Die Beiden kommen aus Montreal und sind beide Souchef’s (stellv. Chefköche) in einem französischen und einem englischen Restaurant. Sie sind uns auf Anhieb sympathisch und wir kamen schnell ins Gespräch. So wurde die Runde immer größer und zu unserer aller Freuden kam auch noch Kalsy, die Amerikanerin, die wir in Huanchacco kennengelernt haben und jetzt gerade auch in Iquitos war vorbei und wir beschlossen gemeinsam eine Bar im Zentrum der Stadt aufzusuchen. Das Highlight dieses Abends war neben den tollen Gesprächen und der Einladung der Kanadier uns bei Ihrem Dschungel-Trip zu begleiten, der Schlangenschnaps. Ihr habt richtig gehört. Hier gibt es Schnapsflaschen, die geschätzte 5 Liter umfassenund in denen eine ausgewachsene, vermutlich im Schnaps ertrunkene Schlange liegt. Der Schnaps schmeckte stark, aber brannte nicht nach. Quasi, ein Glas zum Genießen. ;)
Am nächsten Morgen nahmen wir das Angebot der Kanadier dankend an und starteten mit Ihnen gemeinsam die Tour in den gefährlichsten, natürlichen Ort der Welt.
Tag #1:
Um 9:00 Uhr wurden wir von unseren Tour-Guides abgeholt. Es ging mit zwei Moto-Taxis in die Agentur, in der noch schnell die Formalitäten geklärt wurden. Unter anderem wurden wir auch nach unseren Schuhgrößen für die Gummistiefel gefragt… nun ja, Marius hat Schuhgröße 48 und ich eine 46-47. Nachdem der Guide das gehört hatte, fielen ihm dann doch fast die Augen raus. Er schnappte das Telefon und telefonierte um herauszufinden, ob sie denn überhaupt Stiefel in der Größe hatten. Zu unserem Bedauern ist die größte Größe, die es in Peru wohl gibt, Schuhgröße 44. Also Plan B. Mit den Mototaxis ging es wieder zurück zum Hostel und holten unsere Wanderstiefel, mit denen wir dann ins Abenteuer starteten. Mit den Taxis ging es dann über mit Schlaglöchern übersäten Straßen zum Hafen. Dort angekommen befand sich ein etwas größerer Food-Market, mit vielen Ständen an denen alle möglichen Tiere und Insekten zum Verspeisen angeboten wurden. Wir entschieden uns, da wir vom Guide eingeladen wurden, für ein Willkommensbierchen, ein kulinarischer Klassiker, der immer geht. Das Angebot Risenmaden frittiert am Spieß als Frühstück zu essen lehnten wir aber ab. Am Markt angestoßen, ging es dann endlich auf das Boot und wir starteten Richtung Amazonas und Dschungel. Während der Bootsfahrt bekamen wir dann schon einen ersten Vorgeschmack auf die Wildnis. Wir haben zu unserer aller Freude die ersten Flussdelfine auch „Pink Dolphins“ genannt gesehen. Ein herrlicher Anblick, der Lust auf mehr macht. Nach ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir ein kleines Dörfchen, welches an einem Nebenfluss des Amazonas lag. Dort angekommen mussten wir durch das Dorf sowie das erste Stückchen Urwald zu einem weiteren Nebenfluss laufen. Bei der Durchquerung des Dorfes konnten wir feststellen, dass die Haustierwahl im Dschungel eine andere ist als wie bei uns. Statt Hunde und Katzen hält man sich hier zu Lande wohl Faultiere und Alligatoren. Wir sahen ein Kind, geschätzte 5 Jahre, mit einem Babyalligator in der einen und mit einem Eis in der anderen Hand. Verrückt, dachten wir und entdeckten beim weiter gehen ein Faultier, welches direkt an einer Hütte einen Pfal fest umklammerte. Gehörte wohl auch fest zum Inventar. Nach ca. fünfzehn Minuten Gehzeit erreichten wir den zweiten Fluss, dem Rio Negro. Dort ging es dann wieder mit einem kleinen Boot flussaufwärts zu unserem ersten Zwischenstopp, der Dschungel-Lodge. Das Basislager unserer ausgehenden Expeditionen. Die Lodge wurde auf Stelzen gebaut um auch der Regenzeit und den dann steigenden Wasserpegeln zu trotzen. Sie umfasste ein Haupthaus/Versammlungsraum, eine Küche und sechs kleinere Hütten, die die Schlafräume darstellten. Auf der Bootsfahrt zur Lodge lernten wir außerdem zwei Chilenierinnen kennen, die die Tour auch gebucht hatten. Somit bestand unsere Dschungelgruppe aus 6 Personen und zwei Guides und war damit Bereit für die erste Expedition. Doch bevor es losging, gab es noch ein wirklich vielfältiges und reichhaltiges Mittagsessen. Gestärkt ging es dann in das Boot wieder flussaufwärts zum Dorf, wo wir wieder das Boot wechselten und dann zu einer Rescue-Farm am Fluss fuhren. Rescue-Farm ist eine Zulaufstation für verletzte, zugelaufene und vom Schwarzmarkt gekaufte Tiere. An der Rescue-Farm angekommen, konnten wir dann ein großes Angebot dieser Tiere bestaunen. Es gab verschiedene Affenarten, unter anderem auch den Kapuzineraffen, Papageien in sämtlichen Farben, einen Tukan, ein Faultier und eine Boa Constrictor. Die Affen und die Papageien waren sehr zutraulich und man konnte sich die Tierchen auf die Schultern setzen, bzw. haben sich die Tierchen einfach auf einen daraufgesetzt. Die Boa war an diesem Tag aber etwas aggro, dementsprechend hat sie jeden angefaucht und bedroht, der ihr auch nur etwas zu Nahe gekommen war. Als unser Guide uns erzählte, dass die Schlange locker einen Meter weit springen kann, haben wir dann doch alle einen weiteren Schritt zurück gemacht und ihr ihren gewünschten Freiraum gelassen. Das Faultier konnten wir hoch oben in den Baumwipfeln bewundern. Plötzlich setzte ein Starkregen ein und wir mussten uns alle in einen Unterschlupf retten. Nach ca. 20-30 Minuten war der Regenschauer aber auch schon wieder vorüber und wir konnten unseren nächsten Stopp, ein Bad im Amazonas-Fluss, in Angriff nehmen. Am Badestopp angekommen wurde uns noch darauf hingewiesen, dass wir nur ins Wasser dürften, wenn wir nicht bluten(Piranhas) und nicht ins Wasser pinkeln(Penisfisch) würden. Tja, dummerweise musste Marius noch einmal dringend aufs Klo. Ich zitiere ihn jetzt einfach, weil es zu gut war: „Alter, ich habe noch nie in meinem Leben so gut abgeschüttelt wie gerade eben.“ Einen Penisfisch wollte wahrlich keiner von uns in sich drinnen haben. Aber es verlief alles ohne Gefahr! Das Wasser war brühwarm und der Schlamm fühlte sich angenehm auf der Haut an. Nach dem Bad ging es zurück zur Lodge wo wir erstmal ein leckeres Abendessen bekommen haben. Nach dem Essen und einer kurzen Verschnaufpause ging es spätabends im Dunkeln noch zur Insektenbeobachtung in den Dschungel. Die Guides gingen mit einer Machete bewaffnet voran und zeigten uns allerlei Getier. Unter anderem bekamen wir die giftigsten Spinnen des Dschungels, schlafende Vögel und Salamander sowie einen ungiftigen Tausendfüßler und Unmengen an Faltern, Motten und Grillen zu sehen. Nach einer guten Stunde kamen wir zurück ins Camp. Nach weiteren 20 Minuten wurde der Strom, betrieben über einen Generator, abgestellt und wir zogen uns in unsere Schlafgemache zurück. Bevor wir aber richtig einschlafen konnten wurden wir noch einmal von einem Rascheln, welches sich angehört hatte, als würde es direkt im Zimmer sein, wachgehalten. Nach einem letzten Komplettcheck des Schlafzimmers, einigten wir uns drauf, dass es wohl unter der Hütte gewesen sein muss. Vermutlich ein vorbeistreunender besoffener Affe oder eines der Haushühner oder Hunde. Mit einem unglaublich schönen und beruhigenden Urwaldkonzert schliefen wir beide tief und fest ein.
Tag #2:
4:45 Uhr! Der Wecker schellt. Zum Vogelbeobachten muss man früh aufstehen hat man uns gesagt. Gesagt, getan! Um fünf Uhr sitzen wir bereits wieder in dem Boot und schipperten den Fluss entlang zu einer Gabelung, in der ein neuer Fluss mündete. Dort bekamen wir das Naturschauspiel der Vögel zu Gesicht. Bunte Vögel zogen über unsere Köpfe hinweg, Habichte jagten am Fluss nach etwas Essbarem und auch unzählige weiße Reiher saßen am Flussufer, auf der Suche nach frischem Fisch. Eine Geräuschkulisse, die man mit Worten kaum beschreiben kann. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt. Nach einer guten Stunde ging es wieder zurück in die Lodge und wir durften uns nochmal für 45 Minuten ausruhen, ehe es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet gab. Nach dem Frühstück machten wir uns fertig für die große Dschungel-Tour. Mit dem Boot ging es wieder hinaus und wir stoppten irgendwo im nirgendwo. Dort begannen wir mit der Wanderung. Wir liefen immer weiter in den dichter werdenden Wald.(Hier kommt man wirklich nur mit Machete voran) Die Bäume wurden immer höher und größer und der Weg bewachsener und sperriger. Der Dchungel bietet riseige Bäume mit gigantischen Wurzeln, ein unglaublich sattes Grün und verdammt viel gefährlichen Matsch in dem es kreucht und fleucht und auch gerne mal Schlangen versteckt sind. Zeitweise mussten wir über Baumstämme balancieren, an Lilianen schwingen um Moore passieren zu können. Dabei passierte es auch, dass man doch mal abrutschte und Knietief im besagten Matsch stand. Was für ein Abenteuer! Nach guten zweieinhalb Stunden erreichten wir einen See, der mitten im Wald lag. Unser nächstes Ziel: Piranhas angeln, die wir dann anschließend zum Lunch verzehren dürfen. Also bestiegen wir dort mit Angeln bewaffnet ein größeres Kanu, welches ausgelegt für sechs Personen war, und ein kleines Kanu für zwei Personen. Marius entschied sich für das kleine Kanu, weil er so besser Bilder machen konnte. Dummerweise waren die Kanus aber so klein und anscheinend für das Gewicht der Peruaner ausgelegt, dass Marius etwas zu schwer für das Zwei-Mann-Boot war. Also entschieden wir uns das kleine Kanu nochmal zu splitten und mit einem großen und zwei kleinen Kanu in See zu stechen. Das kleine Kanu für Marius hatte nun zwischen Bootoberkante und Wasser noch 1 cm Luft, das musste genügen und wir stachen in See. Marius scherzte noch mit dem Guide, dass er in maximal fünf Minuten eh im Wasser landen würde und das das ganze ja nicht weiter schlimm sei, doch der Guide machte ihm klar, dass wenn er in das Wasser fallen würde, er maximal fünf Minuten habe, ehe er den nächsten Tag nicht mehr erleben würde. Im See befinden sich nämlich neben den fleischfressenden Piranhas noch Anaconda-Schlangen und Alligatoren, die immer auf Beutejagd sind, als auch der berühmte und selten gewordene Jaguar, der ein exzellenter Schwimmer ist, und hier sein Jagdrevier hat. Also lieber nicht ins Wasser fallen! Nach ca. zwei Stunden schweißtreibenden und ermüdenden Angelns kehren wir mit unserer Ausbeute zum Ufer zurück. Gefangen haben wir sieben Piranhas und einen etwas größeren Fisch. Nun heißt es Feuer machen, Gemüse schnibbeln und Fische ausnehmen. Alles kommt zusammen mit Wasser in einen Topf über das Feuer und wird für ca. zwanzig Minuten gekocht. Auf Bananenblättern serviert gibt es heute frischen Fisch mit Yuka(schmeckt ähnlich wie Kartoffel) und Platanos(Kochbananen). Gegessen wird traditionell der Natur verbunden mit den Fingern. Das essen war ein wahrer Gaumenschmaus und genau das richtige für die Kräfte zehrende Wanderung. Nach dem Essen begannen wir unter dem nun einsetzenden, strömenden Regen die Rückreise zu unserem Boot. Nach weiteren zwei Stunden zügigen Gehens durch den nun immer mehr matschig werdenden Boden erreichten wir das Boot. Von dort aus ging es zurück zur Lodge, die wir alle durchnässt, durchgeschwitzt und glücklich erreichten. Dort hieß es erstmal Kräfte tanken, frisch machen und Abendessen ehe es nachts noch einmal raus aufs Boot ging um auf Schlangen- und Froschjagd zu gehen. Gesagt, getan, sitzen wir mit Taschenlampen bewaffnet im Boot und fahren das Flussufer im Stockdunkeln entlang und halten Ausschau nach den gesuchten Tieren. Frösche sehen wir keine an dem Abend, aber wir bekommen gleich zweimal die giftigste und gefährlichste Schlange im Amazonasgebiet zu Gesicht. Eine von Ihnen hatte bereits ihre Beute im Magen und lag dem Anschein nach zufrieden am Flussufer, während eine der anderen noch am Flussufer auf Beute lauerte. Von einer dritten Schlange konnten wir nur den Kopf bewundern, weil diese gerade neben uns hergeschwommen ist. Schon ein etwas beunruhigender Anblick, aber es bestand für uns wohl keinerlei Gefahr. Schlangen können anhand ihrer Zunge die Temperatur ihrer Beute messen und so die Größe des Opfers ausmachen. Da wir aber acht Personen im Boot waren und dementsprechend heiß wie eine Dampfsauna waren, entschied sich die Schlange wohl nicht anzugreifen. Nach einer gefühlten Stunde erreichten wir wieder das Basislager und dort ging es dann auch direkt, vollkommen erschöpft und superzufrieden, ins wohl verdiente Bettchen.
Anmerkung: Im Dschungel gibt es kein notmal, entweder es ist tödlich oder eskann dich heilen. Das Verhältnis ist etwas 50/50. So gibt es zwei Arten Temiten, die einen fressen deinen Arm auf und die anderen helfen gegen Moskitos. Dazu wird das Termiten Nest mit der Machete aufgeschlagen und man hält seine Hand rein. Nach etwa fünf Minuten krabbel einem etwa 100 Tierchen auf der Hand und man reibt sich mit ihnen ein, was wir auch taten. Am Gefährlichsten sind wohl Schlangen. Wird man gebissen hat man ca. 45 Minuten, dementsprechend schnell sollte man der Schlange den Kopf abschlagen und ihre Leber esse, so konnten die Dschungel Guys auch schon 1-3 Bisse überleben. Es gibt unendlich viele Parasieten und Würmer die sich im Menschlichen Körper einnisten wollen.Alle Pflazen haben eine Wirkung und Bedeutung hier. Das Zusammenleben von Mensch und Natur funktioniert hier noch ganz anders. Man bedenke dabei, dass etwa 50% der Wirkstoffe in heutigen Medikamenten aus Amazonas Dschungelpflanzen stammen, was das wissen unserer Guides nochmal hervorhebt.
Tag #3:
Heute können wir etwas länger schlafen. Um 8 Uhr gibt es Frühstück, wieder verdammt lecker. Die Tagesplanung für heute; Besuch eines Indianerstammes und einer „Zuckerrohrfabrik“ mit dazugehöriger Destille. Die Aufbruchsstimmung lässt nicht lange auf sich warten und um 9 Uhr sitzen wir alle bereits wieder im Boot und fahren Richtung Indianerdorf. Dort angekommen wurden wir in das Hauptzelt geführt und mit einer Kriegsbemalung versehrt. Nach kurzem Warten begann der Einmarsch einer dreiköpfigen Musikkapelle, bewaffnet mit zwei Trommeln und einer Flöte. Kurz darauf kamen weitere Eingeborene in das Zelt und schnappten einen nach dem anderen an der Hand und wir begannen zur rhythmischen Musik im Kreis zu tanzen. Nach gefühlten zehn Minuten und einem leichten Schwindelgefühl wurden wir nach draußen geführt und uns wurde die Dschungelwaffe der Indianer vorgeführt. Ein langes, mit Pfeilen bestücktes Blasrohr. Nach einer kurzen Demonstration durften wir selber Hand anlegen und jeder feuerte zwei Pfeile auf einen Marterpfahl. Die Waffe war unglaublich präzise und keiner hatte Mühe das Ziel zu treffen. Nach der Waffenvorführung bestand noch die Möglichkeit selbstgemachten Schmuck, Anhänger und eine kleine Version der vorgeführten Waffe zu kaufen. Dort wurde ich auch gleich zu einem Tauschgeschäft aufgefordert. Eine Waffe gegen mein völlig durchgeschwitztes, nicht mehr ganz wohlriechendes Hemd. Aber für was brauch ich eine solche Waffe, mein Rucksack ist eh schon prall gefühlt und für ein so großes Souvenir habe ich einfach keinen Platz. Ich überlegte noch etwas und entschied mich mein Hemd zu behalten. Nach einem Abschiedsfoto mit den Ureinwohnern ging es dann weiter Richtung Zuckerrohr- und Destillenfabrik. Auf dem Weg hatten wir noch einen blinden Passagier an Bord. Den Weg vom Indianerstamm, aufs Boot und zur Fabrik begleitete uns ein weißer Schäferhund, oder war es doch der Dschungelwolf?! ;) Nach weiteren 20 Minuten erreichten wir die „Fabrik“. Ein überdachtes Pfahlhäuschen, das stark an einen Carport erinnerte. Darin standen zwei Zuckerrohrpressen und ein Mahlstein. Nach einer kurzen Info über die Funktionsweisen der Geräte duften wir an der Zuckerrohrpresse selbst Hand anlegen. Zwei Personen an die Hebel der einen Seite und zwei Personen an die andere Seite. Zwei weitere Personen waren nötig um das Zuckerrohr einzuspannen. Durch gegenseitiges Drehen der Hebel pressten wir das Rohr durch die Walzen und der reine Saft floss hinunter in eine Schüssel. Der Walzvorgang wurde drei Mal an einem Zuckerrohr wiederholt, ehe der ganze Saft rausgepresst war. Danach durften wir unseren eigens gepressten Zucker trinken. Beim trinken entdecken wir wieder die gefährlichste Spinne des Dschungels welche direkt am gerade betätigten Hebel der Zuckerrohr Presse sitzt, dierekt auf der Wellle. Da ham wir wohl nochmal Glück gehabt. Lecker! Nachdem wir die Schüssel leer getrunken hatten, begaben wir uns gleich nebendran in die Destille, ebenfalls ein offenes Gebäude. Dort durften wir dann die dort gebrauten Dschungelschnäpse probieren. Es gab vier verschiedene zur Auswahl. Allen wurde eine heilende und wohltuende Wirkung zugesagt, wenn man ein Glas vor dem Frühstück verzehrt. Alle samt waren sehr lecker und Marius entschied sich für die weitere Reise zwei Flaschen zu kaufen, falls wir mal heilende Kräfte benötigen ;)( Er hat zu dem Zeitpunkt auch schon etwa eine Flasche Heilung intus) Nach dem Besuch ging es wieder zurück zur Lodge wo es dann ans Sachen packen ging, schließlich war es ja unser letzter Tag im Dschungel. Vor der Heimreise gab es aber nochmal ein leckeres Mittagsessen (gebratener Alligator). Wohl genährt und gut gestärkt traten wir die Reise zurück über den Amazonasfluss nach Iquitos an. Auf dem Weg zurück durften wir nochmals die Schönheit der Flussdelfine bewundern, ehe wir nach ca. drei Stunden den Hafen erreichten. Überglücklich und mehr als zufrieden kehrten wir in unser Hostel zurück um die Tag gemeinsam mit den Kanadiern ausklingen zu lassen.
Am letzten Tag unseres Iquitos-Aufenthaltes ging es noch einmal mit den Kanadiern auf den berühmten Armenmarkt, auch Belen-Markt genannt, der Stadt. Dort gab es wirklich alles zu kaufen. Von frischen Früchten, über Gemüse, Fleisch in sämtlichen Variationen (Huhn, Rind, Krokodil, Schildkröte, Schwein usw.), Drogerieartikel, Medikamente und Naturheilmittel in sämtlichen Variationen, sowie ausgefallene Souvenirs und ausgestopften Tieren konnte hier alles bestaunt und erworben werden. Wir entschieden uns auf Ausgefallenes zu verzichten und kauften nur ein paar Lebensmittel ein. Ein letztes Mal kochten wir zusammen mit den Kanadiern (Also die Kanadier für uns) ein leckeres Mittagessen, ehe es dann für die Zwei weiter Richtung Südperu ging. Wir verließen ebenfalls am nächsten Tag Iquitos um 5 Uhr morgens um mit dem Speedboot weiter nach Leticia zu fahren. Nach ca. zehn Stunden Fahrt und einer weiteren Stunde Visumsorganisation erreichten wir endlich die Stadt und damit unser Ziel für den Tag.
Bienvenido Colombia! (Willkommen in Kolumbien)
Grüße Marius und Max
Anmerkung Marius: Die Dschungelboys sind die größten Badassmotherfucker die ich je kennen gelernt habe. Jeder Hells Angel kann da einpacken. Sie kennen jede Pflanze, jedes Tier und sind wahre Überlebenskünstler. Dicke Schuhe wegen der Schlangen? Nix gibts, Barfuß gehts da rein. Unser Guide hatte mal einen Wurm im Ellebogen. Der Ellebogen musste die Größe eines Tennisballs gehabt haben, jedoch war er dabei gerade tief im Dschungel mit einer Tour. Deshalb jagde er den Wurm einfach zu dessen kleinen Atemloch in seinem Ellebogen mit Hilfe von Zigarettenrauch. Noch kurz die Haut ein bischen mit der Machete aufgeschnitten und schon konnte er den Wurm herausziehen! Hier geleten auf jeden Fall andere Regeln! Jose der Logde Besitzder ließ sich schon mehrmals Pfeilgiftfrosch spritzen um stärker und resistenter gegen Gifte zu werden. Also Respekt vorm Wissen und den Eiern dieser Jungs, die hams drauf. (Wäre vielleicht mal was für dich Felix? Da kannst du noch was lerenen ;) )