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Best King Prawns ever Dank "Guānxì"

Veröffentlicht: 10.04.2018

Samstag, 07.04.2018

Wir haben wieder den Tag damit verbracht eine neue Bleibe für die nächsten zwei Jahre zu suchen. Wir sind leider noch nicht fündig geworden, jedenfalls nicht wohnungstechnisch. Dafür waren wir wenigstens essenstechnisch erfolgreich. 

Auf Trip Advisor wurden wir auf ein Malayisches Restaurant aufmerksam, "Penang Station 1". Malaysia? Kenn ich nur von der Formel1, können die auch kochen? So dachte ich und ich glaub die restlichen Muhsens auch (vielleicht bis auf den Teil mit der Formel1). Also. auf ging's. Diesmal keine Experimente sondern gleich die Hauptstraße entlang. Hier entdeckten wir ein Recht lebhaft, buntes und vielfältiges Kunshan, ganz anders als ich vorher dachte. Immer wieder kleinere und größere Parks und Grünflächen, viele Geschäfte inklusive einem Gitarrenladen, den ich mir immer noch mal anschauen muss! Auf dem Platz mit der Konfuzius Statue wurde kräftig zu Chinesischer Volksmusik getanzt. Das ist hier üblich und fast überall zu sehen. Wir beschlossen wenigstens einmal in den kommenden zwei Jahren die CD gegen eine von Slayer auszutauschen. Wie das bei den Chinesen ankommt und ob wir schnell genug weg rennen konnten zu gegebener Zeit in diesem Blog.

Jedenfalls dauerte es doch länger als gedacht bis zum großen Einkaufszentrum an der Nr. 300. Wir dachten das Restaurant müsste auf einem der Stockwerke zu finden sein aber dem war nicht so. Interessant war dann auch einen der Angestellten zu fragen. Er sprach kein Englisch und hatte einen zu starken Akzent als dass wir seine Chinesische Antwort hätten verstehen können😇. Er ging dann zu der Empfangsdame einer Englischschule für Kinder (gibt es hier in jedem großen Konsumpalast) aber eben diese war gerade zu sehr in ihr Handy Spiel vertieft als dass sie uns richtig antworten hätte können. Ich will nicht sagen, dass es an ihrem Englisch lag, schließlich arbeitet sie ja in einer Englischschule, Es war wahrscheinlich einfach zu spät. Meine Frau war inzwischen so hungrig, dass sie bereit war in irgendeiner dieser Buden hier im Supermarkt zu gehen. In solchen Situation (spät am Abend, Kinder hungrig, Frau hungrig, alle schon müde) heißt es ganz genau abzuwägen wann man die Mission abbrechen muss. Ich entschied trotzdem weiter zu suchen. Der Kollege hat dann noch ein paar andere Kollegen gefragt heraus gefunden wo unser Wunschziel liegt und ist dann voran gegangen.

So enternten wir das "Penang Station 1". Ein kleiner Laden mit drei, vier Tischen und kunterbunter Deko aus aller Welt. Es war nichts los da gerade das Feiertagswochenende zu Ende ging. Chi, Der Chef begrüßte uns sofort persönlich. Chi sieht aus wie ein "Punk Royal" mit Irokäsen Frisur kurzen Hosen und Chucks. Er trägt einen Mundschutz. Freundlicher Weise hatte er diesen jedoch im Restaurant runter gezogen, sodass er nur noch um den Hals hing. Chi ist Chinese und seine Frau aus Malaysia. Sie haben sich in England kennen gelernt. Chi hat den Laden für sie eröffnet. Er versicherte uns, dass sie regelmäßig nach Malaysia fliegen um frische Zutaten zu holen. Am nächsten Tag würden sie übrigens mit der gesamten Belegschaft eine Woche in die Heimat der Ehefrau fliegen um das vierjährige Bestehen des Ladens zu feiern. Chi kümmerte sich so um uns wie ich es selten in einem Restaurant erlebt habe. Erst fragte er nach unseren Präferenzen, ob Meeresfrüchte oder Fleisch, Allergien usw. Ich hatte von seinen Garnelen gelesen und, so stellte es sich heraus, das ist die Spezialität des Chefs. Garnelen in Butter und Milch gegart mit fritiertem Buttetschaum serviert! Ein Traum! Die Malayen können kochen. Auch das süße Hähnchen mit Ananas, das Gemüse und die Eiernudeln mit Shrimps waren irgendwie so im Geschmack, dass man es noch nicht kannte.

Wie gesagt es war nicht viel los und so kamen wir ins Gespräch mit Chi. Er ist schon etwas rumgekommen in seinem (relativ kurzem) Leben und hat von überall was mitgebracht. Das eine ist Hardware die jetzt an seinen Wänden hängt (Nummernschilder, Filmplakate usw.), das andere Ansichten und Weisheiten. Ein Teil seiner Familie lebt in den USA. Ich sagte, dass mich sein zuvorkommender Service und die Arbeitszeiten sowie die Tüchtigkeit vieler Chinesen an die USA erinnere. Es scheint als ob man mit viel Arbeit zu etwas kommen kann in China. Doch er antwortete dass man vor allem eines brauche: "Guānxì" was soviel wie Beziehung heißt. Ohne "Guānxì" zur Regierung keinen Mietvertrag in guter Lage, oder nur für ein Jahr und so weiter. Wir erfuhren noch so einiges über Geschäftspraktiken in China. Wir sind mal gespannt wieviel "Guānxì" wir noch brauchen und aufbauen können.

In Chis Laden rannte übrigens eine Katze rum, "Mr. Underware". Chi füttert und rettet Straßenkatzen und das nicht um sie dann zu kochen, wie der ein oder andere geneigte Leser jetzt denken mag! Das Trinkgeld ging in die für ihn bereit gestellte Kasse. Ich würde sagen zu "Mr Underware" haben wir schon mal "Guānxì".

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