Veröffentlicht: 22.03.2023
Nach einem leckeren Frühstück verließen wir schon unsere nette Unterkunft. Bevor wir aber an unserem nächsten Ort fuhren, wollten wir sichergehen, dass wir nicht ohne Bargeld dastanden. Daher wollten wir in dem Ort noch einmal Geld abheben. Nach unseren Erfahrungen bei der letzten Abhebung, gingen wir zuerst zu dem Western Union Schalter und fragten, ob unsere gewünschte Geldmenge denn vorrätig sei. Als dies bejaht wurde, freute sich Christian schon sehr. Doch dann kam es anders. Der Mann hinter dem Schalter meinte, er bräuchte, anders als in sämtlichen anderen Western Union Station, eine Kopie auf Papier von meinem Reisepass. Kein Problem, sagte Christian und wollte ihm sein Passwort zum kopieren geben. Aber er meinte, ein Kopiergerät habe er nicht. Christian müsste erst ans andere Ende des Dorfes, um dort den einzigen Laden aufzusuchen, der Kopien machte. Da Christian klar war, dass sämtliche Diskussion vergeben sei, machte er sich auf den Weg. Die Beschreibung, wo der Laden sei, war nicht sehr eindeutig. Daher fragte sich Christian durch. Als er letztlich in dem Laden ankam, so dachte Christian jedenfalls, stellte er sich an. Als er endlich an der Reihe war und eine Kopie machen lassen wollte, sagte ihm die nette Verkäuferin, dass er im falschen Laden sei und noch einen Laden weitergehen müsste. Also ging Christian schon leicht genervt in den nächsten Laden. Leider sollte dieser aber erst in einer halben Stunde öffnen. Also gingen wir weiter und nutzten die Zeit, um noch Proviant für die Fahrt zu kaufen. Zum Glück sind wir so früh aufgestanden, um zeitig loskommen. Als Christian nun endlich seine Kopie anfertigen lassen konnte, ging alles tatsächlich recht schnell. Er ging zum Western Union Schalter und bekam sein Geld sehr schnell ausbezahlt. Auch Heike war in der Zeit nicht untätig. Sie suchte und fand und buchte eine Unterkunft im nächsten Ort für uns. So konnten wir endlich einmal unsere Fahrt ganz entspannt angehen. So dachten wir…
Als wir dann gegen fünf an unserem Ziel, Villa La Angostura, ankamen, riefen wir unsere Unterkunft an, um zu sagen, dass wir bald da seien. Die Vermieterin erwiderte nur, dass unsere Hütte schon vermietet sei. Man hätte ja den ganzen Tag nichts von uns gehört und deshalb einfach an die nächsten, die gerade kamen, die Hütte vermietet.
Da auch hier jede Diskussion vergebens schien, fuhren wir gleich zur Touristeninformation. Als Heike dort die ganze Geschichte erzählte, begann die sehr nette Mitarbeiterin dort einige Unterkünfte für uns abzutelefonieren. Schließlich gab sie uns zwei Adressen und sagte uns auch, wieviel die Nacht dort kosten sollte. Nachdem wir beide Unterkünfte angeschaut haben, entschieden wir uns letztendlich für die zweite Unterkunft. Als es um den Preis ging, versuchte die Vermieterin den Preis zu erhöhen. Als wir auf das Telefonat verwiesen, meinte sie nur: „Ach ja, richtig, dann nehmen wir halt de niedrigeren Preis.“
Da uns schon häufiger auffiel dass die Preise nach Nationalität variierten, versuchten wir ab da nur noch über WhatsApp eine Unterkunft zu buchen. Wenn das nicht ging, dann musste Flora das Telefonieren übernehmen, da sie mit Abstand am besten Spanisch von uns spricht. Es macht ihr auch richtig Spaß, um den Preis zu feilschen. Das Resultat erfreute uns. Die Preise waren teilweise sogar um die Hälfte niedriger als zuvor. Amüsant waren die Reaktionen der Vermieter als sie uns dann sahen und sprechen hörten.
Nachdem wir mit dem Putzen unserer Unterkunft fertig waren, das wir leider in Argentinien immer machen müssen, packten wir unsere Dreckwäsche zusammen und suchten eine Wäscherei. Es gab zwei Wäschereien, glücklicherweise gegenüber voneinander. In der ersten war das Prinzip an einem Plakat klar beschrieben: man musste einen Wäschekorb nehmen, seine Wäsche dort hinein tun und dann den Wäschekorb wiegen. Die Wäsche, inklusive Korb, durfte nicht mehr als fünf Kilo wiegen. Da der Korb alleine knapp zwei Kilo wog, war man recht schnell bei einem halben Dutzend Körbe. Bevor wir uns auf dieses fragwürdige Vorgehen einlassen wollten, gingen wir erst einmal zur Konkurrenz über die Straße. Dort war es viel angenehmer. Die Dame am Empfang quatschte gleich mit uns während ihr Kollege mit einem Staubwedel durch den ganzen Raum ging und alles abstaubte. Nachdem wir erzählt hatten, woher wir kamen und was wir denn so machten, kamen wir auch zu dem eigentlichen Thema unseres Besuchs, zu unserer Wäsche. Dort war das Prinzip zwar gleich, es gab Körbe, die gewogen werden mussten. Als wir aber erklärten, dass wir eher mehr als weniger Wäsche waschen wollten, sagte sie uns, wir sollten einfach mal die Wäsche auf den Tisch legen und dann würde sie uns schon einen guten Preis machen. Also holten wir unsere zwei großen Ikea Tüten voller Wäsche und platzierten sie auf der Theke. Sie zählte unsere Wäschestücke und am Ende schrieb sie ein Preis auf. Wir dachten zuerst, sie hätte eine Null vergessen. Aber tatsächlich zahlten wir so wenig wie noch nie. In wirklich keinem anderen Land haben wir so wenig für so einen Wäscheberg gezahlt. Danach fragten wir noch, wo man denn gut essen gehen könnte. Da kam der staubwedelnde Kollege ins Spiel und schrieb uns eine Karteikarte mit sämtlichen Restaurants, geordnet nach Spezialitäten, auf.
Letztendlich entschieden wir uns dann aber für eine kleine regionale Küche. Wir zogen brav eine Nummer und wurden dann fachmännisch von der Verkäuferin beraten. Wir entschieden uns für ein Rindersandwich, Pizza und argentinischen Linsen.
Um die Wartezeit etwas zu verkürzen, schlendern wir im Ort umher. Zielsicher fanden die Kinder sofort eine Eisdiele. Dort sprachen uns die Verkäufer recht schnell auf unsere deutsche Herkunft an. Der eine Verkäufer war nämlich vor kurzem in Berlin gewesen. Aus diesem Aufhänger entwickelte sich eine fachliche Diskussion über das beste Team in der Champions League. In der Zwischenzeit probierten wir fast jede Eissorte. Niemand in der langen Schlange, die sich hinter uns bildete, schien daran Anstoß zu nehmen. Am Ende hatten wir fast 15 Probierlöffel in der Hand. Die meisten Sorten waren hervorragend und die anderen waren uns zu exotisch wie Lavendel, Bier oder Wein.
Beim Abholen unseres warmen Essens stellte sich heraus, dass eine unserer beiden Pizzen leider vergessen wurde. Ehrlicherweise kann man das der Verkäuferin nicht verdenken, da es immer ziemlich chaotisch ist, wenn wir etwas bestellen. Es wird bestellt, zurückgenommen, diskutiert, befragt, um letztendlich etwas ganz anderes zu nehmen. Kurzerhand schenkte uns die Verkäuferin einfach noch eine Packung Empanadas dazu., da wir Bedenken hatten, es würde nicht reichen. Aber das denken wir eigentlich immer. Wir packten also unseren Fresskorb und gingen nach Hause. Dort aßen wir die wirklich sehr leckeren Sachen. Weil es aber so viel war, schafften wir es wieder nicht alles aufzuessen.