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Back to the future

Veröffentlicht: 23.04.2023

Nachdem wir vier dröhnende Wecker ausgemacht hatten, stand Christian auf und ging um 5:00 Uhr los, um das Auto zu holen. Aber auch der Rest der Familie kam schneller als gewöhnlich aus dem Bett. Das lag daran, dass es in unser Lieblingsland Japan ging. 

Trotz der frühen Uhrzeit war schon relativ viel los in Waikiki. Bevor wir das Auto zurückgeben konnten, mussten wir erst tanken. Da wir in den drei Tagen aber nur etwa 200 km gefahren sind, dachten wir, dass wir gar nicht so viel tanken müssten. Zwar war der Tank fast leer, aber wir dachten, das läge bestimmt an dem kleinen Fassungsvermögen des Tanks. Als dann aber knapp 40l in den Tank liefen, blieb Christian doch schon langsam der Mund offen stehen. Dieser Durchschnittsverbrauch kann sich mal sehen lassen!

Danach fuhren wir zum letzten Mal mit dem Cabrio auf den Highway und zum Flughafen. Dort gaben wir das Auto ab und suchten erst einmal unseren Check in Schalter. Soviel wie zu der frühen Stunde noch in Waikiki los war, so wenig war am Flughafen los. Wir mussten zwei Angestellte fragen, wo denn unser Check in Schalter sei. Nachdem wir durch rund 100 m lange, noch dunkle Check in Schalterhallen gelaufen waren, fanden wir in einer kleinen Ecke, auch recht dunkel, unsere vier kleinen Check in Schalterchen. Dort war eine kleine Schlange von Mitreisenden. Wir stellten uns also brav an und warteten, bis wir an der Reihe waren. Beim Check in hatten wir eine neue Mitarbeiterin, die erst eingelernt werden musste. Was sonst vielleicht eher nervig sein könnte, stellte sich für uns als Glück heraus. Denn bei der Kontrolle der Impfzertifikate der Kinder merkte diese Mitarbeiterin als erste von vielen, die bereits die Impftpässe kontrolliert hatten, dass das Geburtsdatum der Kinder dort falsch eingetragen war. Eigentlich erwarteten wir, dass dies zu einem Problem werden würde, weil es ja nicht korrekt war. Aber die Angestellte sagte nur: „Ach, ist doch nur ein Tag.“ Wir checkten also problemlos ein und bekamen auch schöne Sitze im hinteren Ende des Flugzeugs, wo es im Vergleich zum vorderen Teil relativ leer war. Das Boarding verlief dann auch erstaunlich unkompliziert. Wo bei den amerikanischen Fluglinien 25-30 verschiedene Buchungsklassen mit unterschiedlichen Einsteigeprioritäten gab, gab es bei dieser Fluggesellschaft so etwas nicht. Zuerst durften Eltern mit kleinen Kindern einsteigen, dann der Rest. Alles lief, wie es sich für Japaner gehört, erstaunlich diszipliniert, ruhig koordiniert und geschmeidig.

Das Flugzeug war sehr modern. Zwar gab es weder Fernseher noch anderen Schnickschnack (man konnte Kissen oder Decken zu einem Spottpreis von 15 € leihen), dafür liefen die Stewardessen aber gefühlt einen Marathon auf dem achteinhalb stündigen Flug. Wirklich alle 5 Minuten kam die Flugbegleiterin vorbei und lächelte uns an . Schaute man sie zu lange an, fragte sie uns, ob wir den etwas wünschten. Wenn sie nicht gerade vorbeilief, dann putzte sie die Toiletten. Das war nach circa jedem zweiten Fluggast. Neben der Sauberkeit der Toiletten, bewunderten wir auch das elegante Design der Toilettenräume. Da macht der Toilettengang Spaß.

Der Flug war nur zu etwa 70 % ausgebucht. Hinter uns befand sich eine freie Reihe. Als es sich Heike darauf gemütlich gemacht hatte und sich faul darauf legte, schlief sie auch relativ schnell ein. Doch sie hatte nicht mit der Flugbegleiterin gerechnet. Diese weckte Heike auf und sagte ihr, man dürfe sich nicht auf andere Sitze setzen. Also ging Heike schmollend, aber brav zurück auf ihren Sitz. Sie hatte wohl nicht so nett gelächelt wie Christian. Denn dieser legt sich auf eine andere freie Dreierreihe. Die Stuardesse kam zwar vorbei und sah ihn, ließ ihn aber in Ruhe schlafen.

Wir kamen pünktlich in Tokio an. Gestartet waren wir am 2. April um 9:30 Uhr. Nach achteinhalb Stunden Flug kamen wir am 3. April um 13:30 Uhr in Tokio an. (Das erklärt auch den Titel).

Kaum waren wir in der Eingangshalle, wurden wir von einer Schar fleißiger hilfsbereiter Japaner empfangen. Diese geleiteten uns so engmaschig zu den nächsten Punkten, dass man hier auch einen Ameisenhaufen hindurchlotsen könnte, ohne dass eine einzige Ameise verloren gehen würde.

Die Einreise verlief problemlos und sehr angenehm. Überall gab es freundliche Helfer,die mit ihren Uniformen aussahen wie kleine Elfen. Diese wiesen einem erst einen bequemen Stuhl, um dann geduldig zu warten, bis man selbst versuchte sich durch die Registrierungswebseite zu klicken. Nachdem wir zum fünften Mal falsch geklickt hatten und immer wieder ein hektisches Zucken durch das Elfchen ging, fragte sie freundlich, ob sie uns helfen könne. Ihre Hilfe sah dann so aus, dass sie unser Handy nahm und die Registrierung einfach selbst machte. Danach mussten wir noch die Corona Registrierung durchlaufen. Dazu wurde man zu einem kleinen Bereich geleitet, wo Dutzende Helfer auf einen warteten. Man hält einfach nur sein Handy hin und sie drücken für einen sämtliche Knöpfe. Man musste lediglich seinen Namen eingeben. Alles andere schien standardisiert zu laufen. Als dann diese Prozedur auch vorüber war, konnten wir unseren Zug nehmen. Als alte Hasen wussten wir ja sofort, wo wir hin mussten.

Japan hat auch diesmal eine faszinierende Wirkung auf uns. Die Menschen sind so höflich, so dass man selbst den Drang verspürt ebenfalls extrem höflich zu sein. Die Japaner sehen auch aus, als wären sie direkt aus einer Modezeitschrift entsprungen. Wir fühlten uns sofort deplatziert mit unserem Schlabberlook. Auch verläuft alles sehr friedlich und geordnet. Niemand rennt zu den Zügen, es wird nicht überholt und es herrscht Linksverkehr wie beim Autofahren, an den sich auch jeder hält. Manche mögen das vielleicht pedantisch nennen, aber tatsächlich nimmt das viel Stress.

Wir wurden auch pünktlich von unserem Vermieter abgeholt und konnten unser Wohnmobil übernehmen.

Das Wohnmobil ist super! Zwar fehlt an der einen oder anderen Stelle eine kleine Ablage, aber der größte Vorteil ist, dass wir eine Dieselheizung haben, die auch ohne Elektrizität funktioniert. Das war beim letzten Mal leider nicht der Fall.

Völlig überraschend begann Heike das Wohnmobil zu putzen. (Wer hätte das gedacht?!?) Sie befand das Wohnmobil als nicht klinisch rein. Heikes Glaube an die japanische Reinlichkeit wurde stark erschüttert. Seitdem wurde jeder Ort, an dem wir waren auf die Probe gestellt, ob er auch wirklich japanisch sauber ist.

Nach der Einweisung in das Wohnmobil fuhren wir zu unserem Lieblingsupermarkt, zu dem wir auch das letzte Mal zuerst gefahren sind. Dort gibt es die leckersten Sushis. Wir kauften daher fleißig ein und setzten uns erst einmal in den Essensbereich des Supermarktes. Denn hier gibt es heißes Wasser und eine Mikrowelle für das Essen, das man im Supermarkt gekauft hatte. Wir saßen dort und aßen und warteten auf unseren liebsten Freund im Supermarkt: den Mann, der die Rabattmarken verteilt. Nachdem wir gegessen hatten, hatte unser lieber Freund auch schon seine Arbeit zu unserer Zufriedenheit vollbracht. Er hatte sämtliche Sushis, die an diesem Morgen frisch zubereitet wurden und nur an diesem Tag verkauft werden, ordentlich rabatttiert. Wir kauften also für die nächsten Tage Sushi ein und verließen gut gelaunt den Supermarkt.

Danach fuhren wir zu unserem Rastplatz, auf dem wir auch das letzte Mal waren. Wirklich müde, denn ohne Zeitverschiebung wäre es jetzt auch schon 1:00 Uhr nachts gewesen, fielen wir in unsere Betten. 

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