Veröffentlicht: 18.07.2019
Die letzte Woche zuhause war nervenaufreibend. In meinem Kopf waren so viele Dinge an die ich denken musste und es gab noch mehr Dinge, die ich erledigen musste. Nachdem ich von Freitag bis Mittwochmorgen gefühlt jede Nacht, wenn überhaupt, nur 4 Stunden Schlaf absahnen konnte, weil ich ununterbrochen mit Menschen umgeben war denen ich wichtig bin und die mir wichtig sind, freute ich mich um so mehr auf die insgesamt 13 Stunden Flug. Einfach nur um mein Schlafpensum wieder aufzufüllen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war an Schlaf nicht mal zu denken vor Aufregung. Und außerdem schmeckte der Wein mal wieder viel zu gut. Eine Entscheidung, die ich später noch bereuen würde.
Am Flughafen in Frankfurt angekommen, hieß es dann noch einmal Abschied nehmen. Mein erster Flug ging nach Kiew in die Ukraine. Zu meinem Glück war der Flieger nicht ganz voll, ich konnte von meinem Gangplatz auf den Fensterplatz rutschen. Sobald die Maschine in der Luft war, fielen mir die Augen zu. Zwei Stunden Tiefschlaf. Verkaterter Tiefschlaf wohlgemerkt.
Kiew. 17.Juli. 18:55 Uhr Ortszeit.
Die erste Etappe ist geschafft. Ich hab's geschafft umzusteigen. Mir schnürt's die Luft weg. Ich habe einen gefühlt melonengroßen Kloß im Hals. Ich sitze jetzt in der Maschine nach Bangkok, nachdem ich über den kompletten Flughafen gerannt bin. Die Zeitverschiebung hat mich unter Panik versetzt. In Kiew sind sie uns eine Stunde voraus, wusstet ihr das? Ich nicht. Ich hab im ersten Moment natürlich nicht dran gedacht, dass mein Handy sich von selbst verstellt. Als ich aus meinem Tiefschlaf erwacht bin, dachte ich also dass ich noch 25 Minuten habe um meinen Anschlussflug zu erwischen. Außerdem sind wir in Frankfurt mit einer halben Stunde Verspätung gestartet, was aus lockeren eineinhalb Stunden Umstiegszeit eine ziemlich stressige Angelegenheit gemacht hat (wenn man die Uhr nicht richtig lesen kann). Ich dachte kurz, dass ich nicht mal Zeit habe auf die Toilette zu gehen. Dann startet mein Anschlussflug natürlich vom komplett anderen Ende des Gates. Hektik. Ich habe mich nicht mal getraut noch kurz eine rauchen zu gehen, weil ich zur Raucherterasse nochmal in die andere Richtung hätte laufen müssen. Also entschloss mein hektisches, zum ersten Mal auf sich allein gestelltes Ich, dass ich bei einer Flugdauer von insgesamt 13 Stunden ja nicht unbedingt eine rauchen muss. Mal schauen ab wann ich diesen übereilten Entschluss bereuen werde. Nun sitze ich in einer Boeing 767-300. Bis jetzt sitzen noch ca. 10 weitere Leute im gesamten Flieger. Weil dieser erst in 45 Minuten laut Plan losfliegt.
irgendwo über dem schwarzen Meer? 21:42 Uhr. Vermutlich immernoch die Ortszeit Kiews.
Wahrscheinlich ist die Maschine schon weit über das schwarze Meer hinaus. Also hoffe ich zumindest. Aber das war das Letzte, was man auf den Bildschirmen über diesen vielen Köpfen hier erkannt hat, bevor darauf Bohemian Rapsody anlief. Guter Film. Was weniger gut war, war das Essen. Die Frage der Stewardess "Chicken or vegetables with rice?" hätte ich wohl lieber mit "vegetables" beantworten sollen, denn das was zwar als Chicken angekündigt wurde war eher eine Schuhsohle. Ich hab ehrlich gesagt nicht mal ne Ahnung was davon das Hühnchen gewesen sein soll. ob dieser gelbliche zusammen gepresste Taler oder diese graue couscous/reis-ähnliche Brei? oder doch Chicken als Brokkoli getarnt? Wer weiß?
In Bangkok gelandet merke ich langsam wie ausgelaugt ich bin. Der Flug war super anstrengend. Zwei Reihen hinter mir ein quengelndes Kind mit ziemlich krasser Ausdauer, der Typ neben mir hat's tatsächlich geschafft die komplette Flugdauer zu schlafen und sich die Hälfte meines Sitzplatzes auch noch zu eigen zu machen. 🙄 Der Flughafen in Bangkok ist unfassbar riesig und jeder Quadratmeter ist mit mindestens einem Menschen besetzt. Die Passkontrolle dauerte wegen Überfüllung auch nochmal eine Stunde. Schnell Geld gewechselt und dann in einem alten Schulbus-Shuttle nochmal eine Stunde in den Stadtkern gefahren. Wo ist mein Hostel?