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Sechster Abschnitt: Geschichten aus dem Tse Pub 2.0

Veröffentlicht: 29.09.2018

Wieder zurück im Guesthouse in UB kam der Nepalese am nächsten Morgen auf uns zu und erklärte, dass jemand sich an seinem Koffer zu schaffen gemacht hatte und seine Uhr sowie 100 Dollar gestohlen hatte, daraufhin begannen wir alle unsere Sachen zu durchsuchen um zu gucken, ob noch weitere Sachen fehlten, mit dem Resultat, dass Simon die Gage von seinem letzten Gig (20000 Tugrik) und uns ein paar Kopfhörer und 30€ fehlten. Nachdem also aufgefallen ist, dass mehrere Sachen fehlten und Simon, der den ganzen Tag im Hostel gewesen ist, niemand Fremden gesehen hatte, fiel der Verdacht auf den erst 15 Jahre alten Rezeptionisten. Obwohl dieser kein Wort Englisch sprach hatte dieser festgestellt, dass wir über ihn tuschelten und ihm wurde zunehmend unangenehm in seiner Haut, was in einem, wahrscheinlich durch eine Panikattacke bedingten, Zusammenbruch gipfelte, bei dem der Junge anfangs nicht mehr atmete. Dies hatte zwei Sachen zur Folge, erstens Panik, da keiner Mongolisch konnte um einen Krankenwagen zu rufen, weswegen eine Englisch sprechende Passantin vor dem Guesthouse uns einen Krankenwagen rufen musste. Zweitens Gewissheit, da die Panikattacke einem Geständnis glich. Nach mehreren, zunehmend böseren Telefonaten mit der Besitzerin des Hostels, mit der Bitte, sie möge doch bitte ihrer Verantwortung nachkommen und sich ins Guesthouse bequemen, welcher sie mit der Ausrede ihre Tochter müsse Hausaufgaben machen auswich, konnte eine inzwischen zurecht sehr aufgebrachte Marie sie davon überzeugen, dass sie wenigstens irgendetwas tun müsste. Also schickte sie ihren Mann nach Feierabend ins Guesthouse. Da dieses ja einem Tatort glich gab sie die Anweisung, die Türen und Fenster zu schließen, und Zack! waren wir im Hostel eingesperrt für die nächsten fast drei Stunden. Der Mann der Besitzerin, seines Zeichens Polizist, aber auch Onkel des Jungen, löste die ganze Sache aber vorbildlich, jeder bekam seine Sachen, oder falls er diese schon zu Geld gemacht hatte Geld für neue, worüber ich ganz froh war, denn auf gebrauchte Kopfhörer hätte ich nicht so Bock. Der Junge hatte unsere Sachen tatsächlich schon eine Woche zuvor geklaut, ohne, dass auch nur einer von uns die leiseste Ahnung gehabt hätte. Die „Hausherrin“ versicherte uns wie leid es der Familie des Jungen täte und dass diese sogar ihr Motorrad verkauft hatten um die Sachen zu ersetzen, sodass alle zu ihren Sachen gratis noch ein schlechtes Gewissen bekamen, einer armen Nomadenfamilie das Motorrad abgenommen zu haben. Im Nachhinein hätte einem auffallen können, dass der Junge innerhalb einer Woche einen neuen Haarschnitt, ein neues paar Jordans und weitere neue Klamotten hatte, aber geschenkt. Der arme Sergi, mit dem wir uns an diesem Abend eigentlich treffen wollten, saß also ein paar Stunden im Tse Pub und wartete auf die drei Deutschen, die eh selten pünktlich waren.

Auch der nächste Abend hatte wieder mit dem Tse pub zu tun. Dieses Mal allerdings als erste Station und nicht als letzte wie am Tag zuvor. Wir wollten nur schnell etwas zu Abend essen und haben dort Sergi mit einer Gruppe bestehend aus einem Ami, einem Belgier und zwei Mongolen getroffen. Nach dem Essen kam eins zum anderen und nach einer Menge Wodka beschlossen wir zu einer mongolischen Rave in der letzten Kaschemme zu fahren. Dort angekommen waren etwa 40 Leute in einem kleinem Club und brettharter Techno knallte aus den Boxen, soweit so gut. Die Probleme entstanden auf dem Weg nach Hause. Gegen 5 machte der Club zu und wir gingen nach Hause, ich geistig schon im Bett, nahm mir neben meiner Unterjacke die Regenjacke von Sergi, was Marie erst auf halben Weg bemerkte. Also gingen wir zurück zum Club, wo wir Sergi noch als letzten Menschen vor der verschlossenen Tür fanden. (Wieso er da rum stand, weiß er selbst nicht so genau) Sergi bestritt erst, dass dies seine Jacke war, erfreute sich aber der „zufällig“ perfekten Passform. Zu dritt sind wir dann nochmal in den Club (der Türsteher hat uns nochmal die Tür geöffnet) und haben dort und komischerweise dann auch im Backstage nach meiner Jacke gesucht. Dann sind wir enttäuscht ohne Jacke nach Hause abgezogen. Auflösung der Geschichte, meine Jacke lag im Hostel und ich hatte sie gar nicht mit und Sergi stellte zuhause vor dem Spiegel fest, dass die Jacke so perfekt sitzt, weil es dann doch seine war.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich zum Nationalpark fahren und dort mit einem geliehenen Zelt eine Nacht verbringen und zur großen Djinghis Khan Statue fahren. Leider war unser erster Versuch dorthin zu kommen missglückt, da der Bus auch nach zwei Stunden Wartezeit nicht auftauchte. Als wir wieder zurück ins Guesthouse kamen, mussten wir zugeben, dass wir es trotz großer Ankündigung und insgesamt drei Stunden Abwesenheit nicht weiter als bis über die Straße zur Bushaltestelle geschafft haben. Der zweite Versuch scheiterte genauso prunklos wie der erste, da wir nach unserer wilden Feiernacht einfach zu fertig waren. Wir waren also nicht beim Nationalpark, was aber auch halb so wild war, da wir die Zeit in UB auch so sehr gut füllen konnten.

In UB hat uns vor allem das Gandan Kloster, mit seiner riesigen goldenen Buddhastatue gefallen, welche uns so beeindruckt hat, dass wir zwei Mal hintereinander durch die riesigen Tore in das nach Räucherstäbchen duftende Gebäude, mit seinen zahllosen Trommeln und Buddhafiguren, gegangen sind. Auch der Sommerpalast des Bodgh Khan war sehr spannend. Der Bodgh Kahn lebte im frühen 20.Jahrhundert, war ein ziemlicher Trunkenbold und das Oberhaupt des Buddhismus in der Mongolei und somit gleichzeitig politisch eine bedeutende Person in dem Land. Er versuchte, die Mongolei unabhängig von China zu machen, dabei wurde er von Russland instrumentalisiert, welche die unabhängige Mongolei als Teil der Sowjetunion gewinnen wollten.

Auch sehr sehenswert ist das kleine aber feine Dinomuseum, welches ich unbedingt noch sehen wollte, nach dem Reinfall mit dem Kamelsaurier. Ein Großteil der Ausstellung ist bereits ins Englische übersetzt, sodass man wirklich viel erfahren kann.

Zusammenfassend kann man über unsere Erlebnisse in der Mongolei sagen, dass wir total tolle Menschen kennengelernt haben und dass das Land und seine Natur einfach wunderschön sind. Viele Mongolen haben eine sehr herzliche Art und in der Stadt können erstaunlich viele Menschen Englisch sprechen und einem wo es nur geht helfen. Auf jeden Fall eine Reise wert

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