Veröffentlicht: 13.06.2016
Für den Sonntag Morgen nahmen wir uns vor, direkt nach dem Frühstück die Tasche zu packen und uns den Strand und das Meer anzusehen. Dieser Plan ging leider nicht auf, denn kurz vor dem Abmarsch blieben Marius und mein Herzen kurz stehen: Frederik fiel ungebremst vom ca. 1 Meter hohen Bett direkt auf den Kopf/ die Wange. Wir beide sprangen sofort zu Hilfe. Schmerz und Schreck waren sehr groß. So brauchten wir mehr als eine halbe Stunde um ihn irgendwie zu beruhigen, um dann zu testen ob er etwas gebrochen oder schwerer verletzt hat und ob ärztliche Hilfe notwendig ist. Bis auf einen großen rot-blauen Fleck auf der Wange zeigte sich erstmal nichts Besorgniserregendes. Aber manches zeigt sich bekanntlich auch später... Von daher haben wir alle Pläne für den Tag abgebrochen und uns in der kühlen Wohnung und am Nachmittag in einem kühlen Supermarkt aufgehalten. Da Freddy relativ schnell für das Knuspern von Keksen zu begeistern war, schlossen wir Verletzungen am Kiefer aus. Eine mögliche Gehirnerschütterung machte uns natürlich Angst, aber auch dafür zeigte er keinerlei Anzeichen. Also nochmal mit einem blauen Fleck davon gekommen!
Vor dem Schlafen gehen fiel mir dann noch mein erst vier Monte altes Handy auf den Boden und das Display zerbrach. Kaputt und das wars. Für mich eine mittelgroße Katastrophe aus verschiedenen Gründen.
Zum Glück habe ich den besten Mann auf der ganzen Welt geheiratet und er hat sich gleich schlau gemacht, wo man hier Mobiltelefone repariert. Und sieh da: Gar nicht weit entfernt von uns in einem groooooßen Shopping-Center. Also stand der erste Programmpunkt für den nächsten Tag schon fest - so fern es Freddy denn gut geht.
Diesen Punkt nehme ich schnell vorweg. Es ging ihm gut, sogar sehr gut. ;)
Also holten wir heute unseren frühen Strandbesuch nach. Auf dem Weg dort hin (ca. 4 Minuten mit dem Auto, aber auch nur so lange weil hier an jedem Schneckenhaus ein Stopp-Schild steht...) kamen wir aus dem Staunen nicht raus. Die Häuser sind riiiiiiiesig, elegant, herrschaftlich, sauber, akkurat, irgendwie wie in einer Ausstellungsstadt. Die Rasen und Hecken sind genaustens getrimmt, große Palmen im Vorgarten, alles wirkt irgendwie unecht und doch sind wir mitten drin. Uns gefällt hier fast jedes Haus und bei der Vorstellung so ein Haus in Deutschland zu bauen (man müsste wahrscheinlich mehrfach im Lotto gewinnen), mussten wir beide laut lachen, denn das würde optisch gar nicht passen. Wir sind gespannt, ob die Häuser nur hier in Naples so aussehen, oder ob es sich die Golfküste entlangzieht.
Wir werden immer mal wieder ein paar Bilder für klein Eindrücke dazusetzen. Man stelle sich aber vor, dass jedes Haus so einen Auftritt besitzt.
Wir bekamen von unserem Vermieter einen Ausweis, welcher uns berechtigt auf einem privaten Parkplatz direkt am Meer zu parken und den dazugehörigen Privatstrand zu nutzen. Das hat uns heute wirklich viel erleichtert und ist wirklich ein toller Umstand!
Also mit Sack und Pack und Kind an den Strand gestiefelt und zwei schöne Stunden erlebt. Der Sand ist fast weiß und sooooooo weich!!!! Wunderschön!!! Und es gibt MUSCHELN!!! Ich habe schon wirklich lange keine Muscheln mehr an diversen Stränden gesehen! Das war wirklich schön!
Vor Ort fand Frederik eine neue Freundin: Eher so der Oma-Typ: In genau dem richtigen Oma-Alter, sehr herzlich, offen und bereit sich mit Frederiks 34 mal "Hi" auseinander zu setzen (er würde gerne mit jedem richtig kommunizieren, sein Englisch reicht leider nicht zu mehr als Hi und bye bye). So kommt man dann ins Gespräch um zu dolmetschen.
Dabei entstand dann ein "Erwachsenengespräch", eröffnet von der Dame mit dem Thema "Immer wenn ich reise, geschieht irgendwo etwas Schlimmes" - also bezugnehmend auf die schrecklichen Ereignisse in Orlando. Man sprach über ein paar politische Themen und dabei kam auch heraus, dass diese liebreizende Dame ihren Sohn am 11. September 2001 in New York verloren hat - er war als Feuerwehrmann im Einsatz. Es ist natürlich sehr interessant wie jemand mit diesem privaten Schicksal die aktuellen Weltereignisse sieht.
Mit Frederik auf meinem Arm und solchen persönlichen und medialen Geschichten im Kopf wird mir doch das Herz traurig und das Atmen fällt mir schwer und ich denke an Mütter, die ihre Kinder verlieren müssen, auf welchen schrecklichen Wegen auch immer.
Ich wünsche für unsere Familien, allen Freunden und uns, dass uns allen solche Schicksale erspart bleiben, dass wir gesund und mutig durch das Leben gehen können und es - wenn auch nur in kleinen Kreisen - immer ein kleines bisschen heller gestalten.
Fühlt euch alle fest von uns gedrückt! Gebt auf euch acht und habt Lebensfreude im Herzen!