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Sigüenza & Medinaceli

Veröffentlicht: 16.09.2023

Die Nacht war kurz…Irgendwann wurde in der Nachbarschaft laut gefeiert, bis in die frühen Morgenstunden. Wach werde ich zwar sehr schnell, doch normalerweise schlafe ich auch gleich wieder ein; die haben aber sowas von gefeiert…!

Gegen halb neun ging es für uns dennoch ins Zentrum. Trotz der frühen Stunde säumten schon viele Menschen die Straße. Auch wir ergatterten uns einen Platz in erster Reihe in der Hauptstraße. Es lag die Vermutung nahe, dass die Stiere durch diese Straße getrieben werden würden. Irgendwann ertönte ein Schuss in der Ferne, die Leute gingen in Position, ok, es scheint gleich was zu passieren. Und tatsächlich kamen einige Tiere der Straße entlang gerannt, alles sehr friedlich, hmmm…? Ein paar Minuten wieder ein Schuss, alle begaben sich wieder in Position (auf der Straße, auf den Holzbrettern oder gar hinter den Eisengittern). Wir standen auf den Holzabsperrungen, also so mittendrin. Plötzlich kam ein Stier um die Ecke gehüpft, die Männer auf der Straße flüchteten auf oder hinter Absperrungen oder erkletterten Fenstergitter als der Stier mit den drei weiteren Tieren durch die Straße rannte. Die spanische Frau neben mir auf der Absperrung machte mir im Moment, als der Stier kam deutlich, dass ich nun zügig entweder, auf den höchsten Holzbalken steigen oder ganz runter soll, weil auf dem mittleren Holzbalken, auf dem ich stand, wäre es sehr schmerzhaft, sollte der Stier genau an der Stelle zu nahe kommen (#Hörnerhöhe).

So langsam setzten sich die Dinge, die geschahen mit den Erzählungen des Wirtes am Abend davor zusammen. Es ging wohl darum, die einzelne Stiere „abzuholen“ und in die Arena zu führen. Das Schauspiel wiederholte sich noch drei Mal, dann liefen alle Leute auf die Straße und es ging in Richtung der Arena.

Auch wir folgten der Menge und nahmen in der Arena Platz. Der erste Stier wurde in die Arena gelassen und die Toreros lockten ihn auf sich. Sobald er sie angriff, versuchten sie möglichst knapp auszuweichen. Andere hatten ihre Tücher mit und „tanzten“ so mit dem Stier. Irgendwann wurde es dem Stier zu bunt, er hatte keine Lust mehr irgendwen zu „jagen“ und er wurde aus der Arena gelassen, der nächste war an der Reihe. Kurz: Es wurde keiner aufgespießt, kein Mensch, kein Stier, schon mal gut. Einmal dabei zu sein, war eindrücklich, ich akzeptiere die Kultur, gutheißen tue ich es nicht.

Auf unserem weiteren Weg nordwärts machten wir Halt in Sigüenza. Erstmal Lunch und dann mit den Rädern in die Stadt. Neben den tollen kleinen Gässchen erwartete uns eine riesige Kathedrale, eine Burg und wieder ein beeindruckender Plaza Mayor. Schön anzusehen und auf jeden Fall einen Stopp wert. Der kostenlose Stellplatz der Stadt gefiel mir nicht ganz so gut und da in der Nähe ein weiteres kleines sehenswertes Dörfchen auf 1200 M.ü.M. sein sollte mit ebenso kostenfreien Stellplatz und Aussicht, ging für uns die Fahrt noch 30 km weiter.

Medinaceli ist ein Dorf mit 600 Einwohnern und einer sehr langen Geschichte. Als Verkehrsknotenpunkt schon zur Römerzeit ein strategisch wichtiger Ort. Es ist ein unglaublich hübscher Ort, kleine Gässchen, alte Häuser, immer mal wieder Plätze mit Bänken und Bäumen und eine fantastische Aussicht in alle Richtungen. Genug erlebt heute - Buenas Noches!

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