Veröffentlicht: 16.09.2023
Die Gewitterfront kündigte sich bereits am Vorabend an, über 30 Grad und schwül ohne Ende, da ist jede Abkühlung gerne genommen. Morgens waren es dann nur noch knapp über 20 Grad, eine Wohltat.
Unsere Fahrt ging nordostwärts weiter, die Autobahn mieden wir einmal mehr und entschieden uns für die Hauptstraße. Nach 30 km ein Hinweisschild auf eine Repsol Tankstelle, fahren wir doch mal an, ggf. kriegen wir ja an einer kleineren Tankstelle im Hinterland eine Flasche. Die Tankstelle war dann sehr klein, also eine Zapfsäule vor einem Wohnhaus in der Dorfstraße. Der nette Herr verneinte meine Frage nach Gas, allerdings sollten wir einfach die nächste Straße links abbiegen, da sei eine Ferrateria. Mit einigen Brocken Spanisch und ganz viel Freundlichkeit verkauften sie uns nach einigem Zögern tatsächlich eine Gasflasche, sogar Propan, juhu!
Die Flasche eingeladen und festgezurrt, dachten wir, lass uns die Chance nutzen und gleich nochmals mit dem Gasschlauch unseres Außengrills (als Anschauungsmodell) ins Geschäft gehen, um sicher zu gehen, dass wir jetzt auch alle Teile haben. Der Cheffe schaute sich das an und schickte dann einen seiner Mitarbeiter mit, der die Flasche gleich anschließen sollte. Bei einigen seiner Worte konnte ich folgen, doch es gab deutliche Lücken. Er holte dann seine Frau dazu, die ein paar Brocken Englisch sprach und vermittelte, sehr hilfreich. Er war sich auch nicht sicher, ob das so schon geht, schloss aber das Ganze mal an. Eine Viertelstunde später mussten wir unsere Hoffnungen wieder begraben, zwar jetzt in Besitz einer Flasche, aber leider haben wir nur einen Befülladapter (was völlig nutzlos ist, wie wir mittlerweile wissen, da kaum einer noch Flaschen füllt), statt einen Entnahmeadapter mit.
Nach weiteren 1,5 Stunden im Café des Dorfes hatten wir über A… Spanien nun einen deutschen Adapter bestellt, der uns für Dienstag in eine Poststelle in Nordspanien geliefert wird. Fingers crossed, dass das nun klappt!
Wir setzten unsere Fahrt durch Kastillien – La Mancha weiter. Kurz nachdem wir die Siedra Madrona hinter uns gelassen hatten und auf dem Weg nach Ciudad Real waren, zogen von rechts so derart schwarze Gewitterwolken auf, was uns (oder insbesondere mich) zu einem Einkaufsstopp in Puertollano bewegte, da wir laut Wetterapp so nicht in die heftigen Gewitter über Ciudad kommen sollten. Der Plan ging auf, wir hatten eingekauft, gegessen und die Gewitter waren durch. So ging die Fahrt weiter durch das hügelige Land mit abertausenden von Olivenbäumen und Reben, einfach unvorstellbar, wer das alles erntet!
Abends erreichten wir den Stellplatz im Dorf Chinchòn, einer von vier Parkplätzen im Hinterhof eines Wohnhauses. War jetzt nicht so einladend, wir blieben trotzdem und machten uns auf ins Dorf. Am Dorfeingang zwitscherten gefühlt tausende von Vögeln, ohne dass man einen sehen konnte, merkwürdig, aber total schön. Auf dem weiteren Weg wurde wir auf die Absperrungen und die Halteverbotszonen aufmerksam. Was da wohl für eine Veranstaltung ist?
Bekannt ist die Kleinstadt Chinchon - ca. 45 km südwestlich von Madrid - durch ihre Plaza Mayor, einer der schönsten und größten in Spanien, umgeben mit den für Kastilien typischen Balkonleisten, Galerien und Fassaden. Angekommen auf dem Platz war eine Stierkampfarena aufgebaut. Nirgends ein Hinweis, Plakat o.ä. zu einem bevorstehenden Anlass.
Zum Abendessen (wir spüren deutlich zurück in Spanien zu sein, die Restaurants öffnen acht/halb neun Uhr) setzten wir uns in ein einfaches Lokal nahe unseres Parkplatzes. Der Besitzer war super gastfreundlich, er erklärte uns seine gesamte Speisekarte mit vielen, vielen spanischen Wörtern, ab und an konnte ich folgen, das rettete uns zumindest vor dem Bestellen von Kutteln und Schweine-Öhrchen. Das Bier servierte er in den eisgekühlten Gläsern, darauf musste ich jetzt echt lange warten! Das Essen war sehr lecker, ehrliche traditionelle spanische Küche.
Nach meiner Frage nach dem Stier und wann die Veranstaltung stattfindet, folgten wieder sehr viele spanische Worte; ich meinte, das wichtige verstanden zu haben, erst sollen Stiere durch die Gassen getrieben werden, dann geht es in der Arena weiter, Start soll um 9:00 Uhr morgens sein.
Nach einem abschließenden Carajillo ging es ins Bett.