Veröffentlicht: 06.08.2023
Es ging weiter um die Picos herum, für mich mit dem Rad, Della chauffierte Louise auf der 60 km langen höhenmeter- und kurvenreichen Straße nach Posada de Valdeon.
Nachdem ich einige Rennradfahrer auf der Strecke sah fragte ich mich relativ schnell nach Abfahrt, ob ich mich mit meinem Plan übernommen habe. Es waren ausschließlich Männer auf dem Rennrad unterwegs, die alle dünnere Arme und deutlich umfangreichere Waden wie ich hatten. Die Landschaft war einmal mehr fantastisch und so war ich gut abgelenkt von dem stetigen Anstieg Richtung Puerto de San Glorio. Zudem halfen die motivierenden Zurufe der abwärts fahrenden Rennradfahrer ungemein.
Die Abfahrt war herrlich, erst durch die offene Landschaft, später durch die enge Schlucht. Schon bald hieß es für mich abbiegen, im nächsten Tal ging es wieder aufwärts. Der Asphalt der Straße nicht mehr so toll wie davor und die Hitze der Mittagszeit machte sich auch so langsam bemerkbar. Mit viel Willen schafft man (fast) alles und so erreichte ich auch hier den Scheitelpunkt mit grandiosem Panorama und durfte die Abfahrt runter nach Posada de Valdeon genießen.
Della hatte zwischenzeitlich bereits auf dem Stellplatz eingecheckt. Nach einer kalten Dusche erkundeten wir mit dem Rad das Dorf. Beim Abendessen füllte sich der Stellplatz ganz gut und irgendwann wurden wir von einer Spanierin angesprochen, sie hätte Stellplatz Nummer 10 reserviert. Wir standen auf der 10 und Della hatte diesen als frei angezeigten Stellplatz beim Check-In Automaten ausgewählt. Sie stellten sich dann auf einen anderen Platz, allerdings erschienen kurze Zeit später auch Gäste, die diesen Platz bezahlt hatten. Es folgte eine größere Diskussion zwischen den beiden spanischen Parteien, zwischenzeitlich gab es einen weiteren Bulli, der ebenso seinen reservierten Platz nicht erhielt.
Die spanischen Parteien konnten sich nicht einigen und es erschien ein Platzwart, der zu schlichten versuchte. Offensichtlich ist das System nicht richtig synchronisiert, er entschuldigte sich dafür, musste aber eine Lösung finden. Mittlerweile stand schon ein weiterer Camper ohne Platz auf dem Hof, stellte sich auf eine Fläche bei Picknickbänken. So ein Abend ist echt filmreif!
Über Nacht hatte sich das Wetter zugezogen und so wurde nichts aus meinem Early-Bird Spaziergang hoch zur Aussichtplattform. Die Berge waren allesamt komplett in Wolken gehüllt. Gegen neun Uhr zeigte sich zögerlich die Sonne und beim Frühstück entschieden wir, hier noch einen Tag zu bleiben.
Es sollte eine Fahrradtour werden, ins Dorf Cain. 8,8 km entfernt und 480 hm, das sollte doch der Akku des E-Bikes schaffen. Wir pedalierten los, nach ca. 3 km erreichten wir den nächsten Ort und schoben unsere Räder durch die engen Gässchen.
Weiter ging es auf der Straße, wir passierten ein Warnschild mit dem Hinweis von 19% Steigung. Das könnte eng werden, dachte ich und sah Della bereits vor mir in die Steigung fahren, ständig verlangsamte sich seine Fahrt. Es reichte tatsächlich nicht und er musste das schwere E-Bike den restlichen Anstieg hochschieben. Weiter ging die Fahrt, bald erreichten wir den Aussichtspunkt "Mirador del Tombo", dort hatte die Straße 13% Gefälle.
Bis in den Ort Cain wäre das für weitere 5,5 km so weiter gegangen. Für ein City E-Bike doch eine Nummer zu schwer, daher drehten wir an der Stelle um.
Nach eine kurzen aber intensiven Rückfahrt, stellten wir die Räder am Platz ab. Es ging zu Fuß weiter auf einen kleinen Rundwanderweg im Dorf. Auch hier ging es die ersten 20 (nach Plan, 30 für uns) Minuten steil bergauf bis wir die tolle Aussichtsplattform mit einer grandiosen Sicht erreichten. Der restliche Teil des Rundwanderwegs war dann abwärts oder flach, bis wir wieder auf dem Dorfplatz von Posada de Valdeon ankamen. Bei einem Weinchen in der Dorfbar beobachteten wir das rege Treiben. Radfahrer, Wanderer, Pilger, … ein buntes Gemisch an bewegende Menschen.