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Und jetzt: Afrika!

Veröffentlicht: 17.10.2018

Wir haben uns lange überlegt, wo und wie unser Abenteuer Sabbatjahr enden soll, mit welchem Reiseziel wir unser Jahr voll Sonne krönen wollen. Entschieden haben wir uns für Südafrika. Dieses Land hat uns bei einem Urlaub 2014 trotz der schwierigen politischen und gesellschaftlichen Situation und den daraus resultierenden sozialen Problemen begeistert. Die Landschaften, das Klima, die Menschen, die besondere Atmosphäre des Landes und vor allem natürlich die atemberaubende Tierwelt haben uns verzaubert und wir haben uns 2014 gewünscht, noch einmal mit mehr Zeit zurückzukehren. 

Na, Zeit haben wir ja jetzt und ein bisschen Geld ist auch noch übrig, also kann uns nichts mehr aufhalten und wenn wir schon mal da sind, nehmen wir Namibia doch auch gleich mit. Nur der Dubs muss diesmal zu Hause bleiben. Für 2 Monate lohnt die Verschiffung nicht und Südafrika und Namibia sind zudem zu unsicher und zu gefährlich, um sich entspannt im Camper herumzutreiben. Also buchen wir (Achtung, jetzt kommt Werbung) bei Bernhard in "Das Reisebüro" in Neudorf unsere Flüge, einen Mietwagen und ein paar Nächte in einem Camp im Etoscha Nationalpark und schon kann es wieder losgehen. Wie schon im Januar übernimmt die liebe Tamara unseren Transport zum Bahnhof, diesmal nach Düsseldorf, da die Strecke zwischen Essen und Düsseldorf aufgrund von Gleisarbeiten gesperrt ist - Deutsche Bahn die erste. Obwohl wir nach der Erfahrung im Januar einen großen Zeitpuffer eingeplant haben, entschließen wir uns kurzfristig, unsere Sitzplatzreservierung eine weitere Stunde nach vorne umzubuchen. Wegen des ICE-Brandes in der letzten Woche kommt es auf unserer Strecke zu massiven Verspätungen - Deutsche Bahn die zweite. In Düsseldorf angekommen erfahren wir, dass wir uns auch diese Reservierung hätten sparen können. Wegen einer Geiselnahme ist der Kölner Bahnhof komplett und auf unbestimmte Zeit gesperrt - Deutsche Bahn die Dritte und letzte. Tamara beweist ihr großes Herz und ihre Spontanität, lädt uns und noch einen jungen Mann, der ebenfalls festsitzt, in ihr neues, komfortables Auto und fährt geradewegs nach Frankfurt und danach die ganze Strecke allein wieder nach Hause. Das ist echte Urlaubsrettung!!! 

Der Flug in der Holzklasse ist wie üblich anstrengend aber ruhig und wieder mal haben wir einen spektakulären Landeanflug bei erstklassiger Sicht. Wir holen unseren Mietwagen ab, machen uns kurz mit den wichtigsten Funktionen vertraut und starten dann Richtung Gansbaai, unserem ersten Ziel. Barbara übernimmt die erste Tour und zieht ihren linken Schuh und Socken aus, um bloß nicht zu vergessen, dass der linker Fuß bei einem Automatikwagen nix zu tun hat. Übermüdet, nervös, in einem fremden Auto in einer fremden Stadt mit Linksverkehr kann es nämlich schnell vorkommen, dass man  wie gewohnt die Kupplung durchtreten will und stattdessen volle Kanne auf die Bremse steigt. Es wirkt, alles geht gut und nach einer knappen Stunde sind wir so entspannt, dass wir sogar Hunger spüren und kurzerhand an einem Farmers Market mit Cafe anhalten. In dem Laden gibt es frisches Brot, Kuchen, Konfitüren, Obst, Gemüse etc.. Alles Bio, alles lecker. Im Cafe bestellen wir unsere erst südafrikanische Mahlzeit, auch Bio, auch lecker und so langsam fällt der Stress von uns ab und die Freude darüber hier zu sein steigt spürbar. Aber der Tag hält noch mehr positive Überraschungen für uns bereit. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir Gansbaai, finden unser B&B "Amazing Grace", werden von Linda und Deon herzlich begrüßt, beziehen unser schönes Zimmer und bewundern von der großen Terasse aus die unglaublich schöne Aussicht über die Bucht. Wir haben uns Gansbaai als ersten Ziel ausgesucht in der Hoffnung, dort Wale beobachten zu können. Was wir nicht erwartet haben ist, von unserer Terasse aus Wale zu sehen. Sprachlos mit offenen Mündern schauen wir stundenlang auf die Bucht, sehen Walkühe mit ihren Jungen, sehen die Fontainen, die Finnen und manchmal sogar einen Wal wie er springt. Von unserem B&B sind es nur ein paar Schritte runter an den felsigen Strand und wir klettern den halben Nachmittag durch die Klippen, können uns nicht sattsehen an diesen riesigen sanften Tieren. Was für ein Auftakt!

Schon vor Wochen hat Linda uns für heute, Mittwoch, eine Walbeobachtungstour gebucht. Das Meer ist ruhig, die Sonne scheint und wir sind mit Fernglas und Kamera gut ausgerüstet. Es ist ein kleines Schiff, welches mit uns und ca. 20 anderen Touristen auf Walbeobachtung fährt. Die kleine Crew ist jung, engagiert und voller Enthusiasmus für die Wale und den Schuzt der Meere und es ist interessant und kurzweilig, ihnen zuzuhören. Nur die Wale wollen nicht so recht kommen. Zweimal stoppt der Kutter und alle strömen zum Vorderdeck, aber die in der Ferne gesichteten Wale zeigen kein Interesse an uns und bleiben auf Distanz. Der Kutter jagt keine Wale, sondern nähert sich nur und überlässt es dann den Tieren, ob sie neugierig näher kommen oder nicht. Der dritte Stopp an diesem Tag wird dann sogar für die Crew zu einem seltenen Erlebnis. Einer der riesigen, 14 Meter langen und 23.000 Kilo schweren südlichen Glattwale schwimmt gemeinsam mit seinen Nachwuchs ganz nahe an das Boot heran, so als wolle sie ihrem "Baby" den Kutter mal zeigen. Mehr als eine halbe Stunde tummeln sich die beiden unter und neben dem Boot. Sie tauchen so dicht vor uns auf, dass uns ihre Wasserfontaine trifft und wir sie fast berühren könnten. Dann ziehen sie gemächlich weiter. Wir sind völlig überwältigt von diesem Erlebnis, aber noch nicht fertig für heute. Der Kapitän sichtet eine weitere Walkuh mit einem ganz besonderen Baby, einem kleinen weißen Wal. Nur ca. 5% der Waljungen kommen aufgrund eines Gendefekt weiß zur Welt und ergrauen im ersten Lebensjahr. Schwarz wie die meisten ihrer Artgenossen werden sie nie. Auch an dieses besondere Paar kommen wir nahe heran und haben ein paar Minuten, um die beiden in Ruhe zu beobachten, bevor auch sie weiterziehen und wir in den Hafen zurückkehren. Was für ein Glück wir haben!

Den Nachmittag verbringen wir auf unserer Terasse und sehen mindestens 10 Wale, die sich allein in unserem Sichtfeld tummeln. Um die 180 Wale sollen sich zur Zeit in der Bucht aufhalten. Mehr Wal geht nicht!

Am nächsten  Tag gibt es ein  Kontrastprogramm. Wir fahren Richtung Hermanus und von dort in das Fernkloof Nature Reseve, einem 15 qkm großen Naturschutzgebiet, in dem 1.000 verschiedene Fynbosarten (besondere Vegetation in der Kapregion) zu bewundern sind. Wir machen eine Wanderung auf einen Hügel, genießen einen tollen Ausblick auf die Walker Bay und den Weg durch die vielen blühenden Büsche. Später sehen wir uns noch das Städtchen Hermanus an und freuen uns, dass wir nicht in diesem rummeligen touristischen Zentrum, sondern im ruhigen Gansbaai wohnen. Morgen geht es weiter und wir bedauern fast, die Walfischküste schon wieder verlassen zu müssen. Aber wir freuen uns auch auf die Cederberge, zu denen es morgen geht. 

Antworten (5)

Tamara
...dafür sind doch Freunde da...😍💋. Genießt dieZeit und denkt an mein 🦓!🤣😂🤣

Kerstin
Ihr Lieben, gleich zu Anfang der Reise so ein tolles Erlebnis! Und alles blüht do schön. Ich freu mich für euch, lg von uns! !!

Kerstin
Ihr Lieben, gleich zu Beginn der Reise so ein tolles Erlebnis! Und die schöne Pflanzenwelt! Ich freu mich für euch, lg von uns!

Barbara
Ilse: aber hallo, was für ein Einstieg in Euere Afrikareise. Kann so etwas noch gesteigert werden? Ich bin echt gespannt

Britta
Was für ein schön geschriebener Erlebnisbericht....ich bin doch ein bisschen neidisch😁, ich glaube ich hätte den ganzen Tag auf der Terrasse gestanden und Wale beobachtet. Ach ja, die Fotos sind wieder wunderschön